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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Bylotbai; Byng; Bynkershoek; Byr; Byrd; Byrgĭus; Byrne; Byron

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Bylotbai - Byron (George Noel Gordon, Lord)

der vorwladimirschen Zeit; zu ihnen gehören namentlich Woljga, Swjatogor, Mikula; 2) kiewsche, jüngere Helden der Zeit Wladimirs; zu ihnen gehört der Hauptheld des russ. Epos, Ilja von Murom (Ilja Muromez, s. d.), ferner Dobrynja Nikititsch, Aljoscha Popowitsch u. v. a.; sie bilden, was man wohl die «Wladimirsche Tafelrunde» genannt hat; 3) Cyklus von Nowgorod; 4) Cyklus von Moskau; 5) Zeit Peters d. Gr.; 6) das 18. Jahrh.; 7) unsere Zeit. – Vgl. A. Rambaud, La Russie épique (Par. 1876); W. Wollner, Untersuchungen über die Volksepik der Großrussen (Lpz. 1879). Den Versuch einer Art Übersetzung und Nachdichtung damals bekannter B. enthält: «Fürst Wladimir und dessen Tafelrunde» (Lpz. 1819).

Bylotbai (spr. beilött-), s. Baffinbai.

Byng, George, Viscount Torrington, brit. Admiral, geb. 27. Jan. 1663 zu Wrotham in Kent, trat in seinem 15. Jahre in die brit. Marine. Seit 1703 Konteradmiral, leistete er im Spanischen Erbfolgekriege den Verbündeten wichtige Dienste, namentlich bei der Eroberung Gibraltars, und wurde 1706 Viceadmiral und 1708 Admiral der Blauen Flagge. Er eroberte 1708 die Insel Minorca, vereitelte 1717 den Angriff Karls ⅩⅡ. auf England und 1718‒20 die Unternehmungen des Kardinals Alberoni gegen Sicilien und Neapel und siegte 11. Aug. 1718 bei Kap Passero über die span. Flotte unter Castañeta. Nachdem er schon vorher Baronet geworden, erhielt er 1721 die Peerage und 1727 die Würde eines ersten Lords der Admiralität. Zu seinen Verdiensten um die brit. Seemacht gehört auch, daß durch seine Bemühungen die Witwen der im Kriege gebliebenen Seeoffiziere Unterstützung empfingen. B. starb 17. Jan. 1733 zu London.

John B., Sohn des vorigen, geb. 1704, trat 1718 in Seedienste und schwang sich schnell zum Admiral von der Weißen Flagge empor. Er wurde 1756 mit einer Flotte abgeschickt, die Insel Minorca, auf der die Franzosen mit bedeutender Macht gelandet waren und das Fort St. Philipp belagerten, zu befreien. Da er sich hier 20. Mai aus einem Treffen mit der franz. Flotte unter Marquis de la Galissonière zurückzog und den ihm erteilten Auftrag unvollzogen ließ, so wurde er nach seiner Rückkehr vor ein Kriegsgericht gestellt, zum Tode verurteilt und 14. März 1757 erschossen. Er starb als ein Opfer der schlechten Maßregeln des Ministeriums.

Bynkershoek (spr. beinkershuk), Cornelis van, holländ. Schriftsteller über Civil- und Völkerrecht, geb. 29. Mai 1673 zu Middelburg, studierte unter Ulrich Huber zu Franeker, wurde Advokat im Haag und trat 1703 in den hohen Rat für Holland, Seeland und Westfriesland, dem er, seit 1724 als Präsident, bis zu seinem Tode, 16. April 1743, angehörte. Seine Werke gab Vicat (Köln 1761) heraus. Berühmt sind die eine positive Methode begründenden völkerrechtlichen Schriften «De foro legatoram» (1702), «De dominio maris» (1703) sowie die «Quaestiones juris publici» (1737; 2. Aufl. 1751). – Vgl. Numan, C. van B. (Leid. 1869).

Byr, Robert, Pseudonym von K. R. E. Bayer (s. d.).

Byrd oder Bird (spr. börd), William, der bedeutendste engl. Komponist zu Shakespeares Zeit, geb. 1538 in London, starb daselbst 4. Juli 1623. Seine Psalmen und Motetten sowie seine jetzt wieder viel gesungenen Madrigale gehören zu den besten Kompositionen des 16. Jahrh. Außerdem schrieb er Orgel- und Klavierstücke. Mit seinem Lehrer Tallis erhielt er 1575 ein Privileg auf 21 Jahre für Druck und Verkauf von Musikalien.

Byrgĭus, Justus, eigentlich Jobst Bürgi, Mathematiker und Verfertiger von Himmelsgloben und astron. Instrumenten, geb. 28. Febr. 1552 zu Lichtensteig im Kanton St. Gallen, kam 1579 als Hofuhrmacher in die Dienste des Landgrafen von Hessen, Wilhelm Ⅳ. Sein erstes Werk war ein Himmelsglobus, auf dem er die Sterne nach seinen eigenen Beobachtungen eintrug. Der Landgraf schickte diesen Globus dem Kaiser Rudolf Ⅱ., der 1604 B. als Mechaniker in seine Dienste nahm. B. kehrte indes 1622 von Wien nach Cassel zurück und starb daselbst 31. Jan. 1632. Noch vor 1603 erfand er einen Proportionalzirkel, der vom Galileischen verschieden war, ferner auch, ohne die Arbeiten Napiers zu kennen, die Logarithmen, die er in den «Arithmet. und geometr. Progreß-Tabulen» (Prag 1620) beschrieb. Auch konstruierte er ein geometr. Triangularinstrument. Seinen Bericht darüber nebst Abbildungen gab sein Schwager Benj. Barmer (1648) heraus.

Byrne (spr. börn), Mrs. William Pitt, engl. Schriftstellerin, Tochter Hans Busks und Witwe William Pitt B.s, Eigentümers der «Morning Post». Schon früh (seit 1854) schrieb sie anonym in Zeitschriften, so in «Fraser’s Magazine» eine Geschichte des Montague House in London, in «People’s Magazine» eine des Hotel Carnavalet, in «Macmillan’s Magazine» eine Darstellung der Archive der Polizeipräfektur in Paris, in «Once a week» «Die Grotte von Vaucluse». Überall schildert sie malerisch anschaulich. Allgemeiner bekannt machte sie das umfangreiche Werk «Flemish Interiors» (1856), ihre beliebteste Schrift. Es folgten die durch feine polit.-sociale Beobachtung und Charakteristik ausgezeichneten (stets nur mit Mrs. W. P. B. gezeichneten) Bücher «Realities of Paris life» (3 Bde., 1859), «Undercurrents overlooked» (2 Bde., 1860), «Red, white and blue» (3 Bde., 1862), «Cosas de España» (2 Bde., 1866), «Feudal castles of France» (1866), «Gheel, or the city of the simple» (1869), «Sainte Perrine, or the city of the gentle», «The Beggynhof, or the city of the single» (1869), «Pictures of Hungarian life» (1869), «Power’s partner» (3 Bde., 1875), «Curiosities of the search-room» (1880), «De omnibus rebus; an old man’s discursive ramblings» (1888) u. s. w. Sie ist als kundige dramatische, musikalische und litterar. Kritikerin thätig.

Byron (spr. beir’n), George Noel Gordon, Lord, Englands größter Dichter seit Shakespeare und Milton, Enkel des Admirals John B. (s. d.), stammte aus einer altengl. Adelsfamilie, die bis in die Zeit Wilhelms des Eroberers hinaufreicht und deren Haupt 1643 wegen Anhänglichkeit an Karl I. den Titel Lord B. von Rochdale erhielt. B.s Vater, John B., des Admirals ältester Sohn, Gardekapitän und wegen wilden Lebenswandels als toller Jack B. berüchtigt, war zuerst mit der Marquise von Carmarthen, geborene Amelia D’Arcy, verheiratet, die von ihm entführt und von ihrem Gatten geschieden wurde, dann mit Katharina, Tochter und Erbin George Gordons von Gight, des Hauptes einer mit dem schott. Königshause verwandten hochländischen Familie. Aus seiner ersten Ehe entsprang Augusta B., später Mrs. Leigh, aus der zweiten 22. Jan. 1788 in London Lord B. Die Ehe der Eltern B.s war