Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Byzantinisches Reich'
sich noch bedeutend vermehrte, waren vom Kaiser gänzlich abhängig und vermöge einer strengen Rangordnung in viele Klassen geschieden, die sich
durch Tracht, Titel und mancherlei Vorrechte voneinander abgrenzten. Unter ihnen selbst aber standen am höchsten die Hofbeamten, worunter sich
viele Eunuchen, namentlich für den persönlichen Dienst des Kaisers befanden. Das Ansehen der Curopalates, denen die Aufsicht über die vier
Hauptpaläste des Kaisers anvertraut war, wurde später durch das des Protovestiarius verdunkelt, dessen Würde sich zur ersten unter allen Beamten
erhob. Domestici erhielten den Oberbefehl über das Heer; unter ihnen war der Domesticus des Ostens, vorzugsweise Megas Domesticus genannt, der
ausgezeichnetste, der endlich während der Herrschaft der Paläologen als der oberste Staats- und Kriegsbeamte galt. Die Provinzen wurden von
Statthaltern, die verschiedenen Ranges waren, verwaltet. Assessoren für die Rechtspflege standen ihnen zur Seite; dem Kaiser mußten sie eine
bestimmte Summe einliefern. Außer diesen Geldern bildeten eine Menge verschiedenartiger Steuern, Domänen, Regalien und Monopole, deren Anzahl
sich mehrte, den Zufluß in den Staatsschatz, der von dem Privatschatz des Kaisers nicht verschieden war. Aus ihm wurden bestritten: die Besoldung
und der Unterhalt des Heers, soweit dies nicht auf Landdistrikte verteilt ward, um von den Einwohnern (Anmerkung des Editors: e fehlt )
rhalten zu werden; ferner die Ausgaben für die Beamten, Spiele, Spenden an das Volk, besonders der Hauptstadt, die Tribute an übermächtige Feinde
u. s. w. Für die Verwaltung und Aushebung zum Kriegsdienst war das Land seit der Regierung der Nachfolger Justinianus’ I. in Distrikte,
Themata (s. d.) geteilt, bis in den spätern Zeiten das mobile Heer größtenteils aus fremden Mietstruppen bestand. Bevorzugt
vor dem übrigen Heere waren die Garden des Kaisers, namentlich die eigentlichen Leibwächter, Spatharii; sie wurden schon früh vorzugsweise aus
Fremden, besonders german. Stammes, gebildet, unter denen seit der Zeit der macedon. Kaiser namentlich die normann. Waräger, Waranger, sich
auszeichneten. An der Spitze der Flotte, die seit Andronikos II. aus Mangel an Geld vernachlässigt wurde, stand der Megas Dux. Die Pflege des
Rechts, hinsichtlich deren der Kaiser als oberste Instanz galt, konnte bei den fortdauernden Kriegen und innern Unruhen, die der Beamtenwillkür
freien Raum gestatteten, nicht gedeihen, wenn auch einzelne Kaiser sich ihrer und der Gesetzgebung mit Ernst annahmen.
(S. Justinianus I. und Basilika.)
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