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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Byzantīnus; Byzánz; C; ca; Ca; Cab; Cabal

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Byzantinus - Cabal

Byzanz besonders ausgeprägten Ceremoniell kriechende Unterwürfigkeit und Schmeichelei gegenüber Höhergestellten, besonders gegenüber der Regierung.

Byzantīnus (Byzantĭus), s. Byzantiner (Münze).

Byzánz (Byzantion), griech. Stadt an der Einmündung des Thracischen Bosporus in die Propontis, eine 667 oder 657 v. Chr. von den Megarern gegründete Kolonie. Von der pers. Herrschaft, der B. unter Darius Hystaspes unterworfen worden war, wurde es nach der Schlacht bei Platää durch Pausanias wieder befreit und schloß sich darauf dem athenischen Seebunde an. An dem Abfall der griech. Seestädte von Athens Hegemonie 411 nahm auch B. teil, wurde aber schon 409 von Alcibiades eingenommen, durch Lysander 405 den Athenern wieder entrissen, trat jedoch nach dem Siege bei Knidos (394) wieder zu diesen über. Ein Angriff des Epaminondas auf die Stadt (364) schlug fehl. 357 verband sich B. mit Chios, Rhodus, Kos und dem König Mausolus von Karien zu dem sog. Bundesgenossenkriege gegen Athen und erlangte im Frieden 355 völlige Selbständigkeit. Mit Athen vereinigte es sich zum neuen Bündnis durch Demosthenes gegen Philipp von Macedonien, der es 341 und 340 vergeblich belagerte. Auch unter Alexander d. Gr. und den Diadochen behielt es eine gewisse Selbständigkeit. Den Galliern, die 279 sich in Thracien niedergelassen hatten, war B. eine Zeit lang zinspflichtig. Wegen des Zolls, den es, zuerst um diesen Tribut zu decken, von den durch den Bosporus fahrenden Schiffen erhob, geriet es 221 mit den Rhodiern und dem mit diesen verbündeten König Prusias von Bithynien in einen Krieg, welcher mit der Aufhebung jenes Sundzolls endigte. Später schloß sich B. an die Römer an. Septimius Severus, gegen den es für Pescennius Niger Partei genommen hatte, zerstörte es nach fast dreijähriger Belagerung 196 n. Chr. und schenkte das ganze Gebiet von B. den Perinthiern. Doch schon Caracalla stellte die Stadt wieder her, die sich bald zu neuer Blüte erhob und, als Konstantin d. Gr. sie 330 unter dem Namen Neu-Rom und Konstantinopel (s. d.) zur Hauptstadt des Römischen Reichs gemacht hatte, eine der bedeutendsten Städte der Welt wurde. – Vgl. Schwen, Historia Byzantiorum civitatis (Halle 1875).

C.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]

C, der dritte Buchstabe unsers Alphabets. Die Phönizier und Griechen brauchten 𝈫 (Γ) an dritter Stelle im Sinne von g die Lateiner verwendeten dasselbe Zeichen C im Sinne von g und k. Noch als die Abkürzungen der Vornamen festgesetzt wurden, wählte man C als Zeichen für Gaius. Auch in der ältesten lat. Inschrift (des Duenos) wird C in diesem Sinne gebraucht. Später spaltete man den Buchstaben in C = k und G = g; das g-Zeichen erhielt den Platz des nicht mehr gebräuchlichen Ζ an siebenter Stelle des lat. Alphabets. (S. Schrift.) Die Römer sprachen in allen Fällen, auch vor e und i, das c wie k, also Cicero wie Kikero. Im deutschen Alphabet kommt außer in der Verbindung ch und ck das c nur in Fremdworten vor und wird dann vor Konsonanten und vor a, o, u wie k, vor e, i, y, ä, ö wie z (ts) gesprochen; ebenso in der deutschen Schulaussprache des Latein.

In der Musik ist jetzt C (ital. und frz. ut oder do, engl. C) der Grundton des Tonsystems (s. Ton und Tonarten). Ferner bezeichnet man mit einem Halbzirkel oder lat. C den Vierviertel- und, wenn es durchstrichen ist 𝄵, den Zweizweiteltakt (frz. C-barré). Es wurde nämlich vormals das dreiteilige Taktmaß (tempus perfectum) durch einen ganzen, das zweiteilige (tempus imperfectum) durch einen halben Kreis angegeben, woraus sich das C bildete. Endlich bezeichnet C (umgewendet als 𝄢) auch den Baßschlüssel (s. d.).

Als Abkürzungszeichen bedeutete im altröm. Strafprozeß die mit C beschriebene Stimmtafel soviel als condemno, d. i. ich verurteile. Sonst bezeichnet C in röm. Inschriften, Handschriften, Münzen u. s. w. die Namen Caesar, Gajus, Cassius, Claudius, oder die Wörter Consul, Censor, Comitia, Colonia, Civitas, Centuria, Cohors, Condidit, Curavit, Conscriptus, Conjux u. s. w.; als röm. Zahlzeichen centum (100). – In der Physik ist C das Zeichen für die Celsius-Skala des Thermometers; in der Chemie für Carboneum (Kohlenstoff); in der Mathematik für die beständige Größe (constans); c steht für Kubik, z. B. ccm für Kubikcentimeter. In Handelsbüchern heißt C soviel als Kapital, Courant, Conto u. s. w.; auch steht es für Centimes, Cents u. s. w. Im Militärwesen ist C das Zeichen für Konstruktion (bei Geschützen), z. B. C/86 Konstruktion von 1886. Auf ältern preuß. Münzen bezeichnet C die Münzstätte Cleve, auf neuern seit 1866 sowie seit 1872 auf deutschen Reichsmünzen Frankfurt a. M.; auf österreichischen steht es für Prag; auf französischen früher für St. Lô, später für Caen; in neuerer Zeit für Lille. In der parlamentarischen Sprache bedeutet es Centrumspartei.

C, weißes, ein Tagfalter, s. Weißes C.

C bei Geigeninstrumenten, die Cförmigen Einschnitte zu beiden Seiten in der Mitte des Schallkastens. Sie sind notwendig, damit man die Saiten einzeln mit dem Bogen anstreichen kann, und fehlen demgemäß bei alten und außereurop. Instrumenten, die nur eine oder zwei Saiten haben.

C. bei naturwissenschaftlichen Bezeichnungen Abkürzung für George Cuvier (s. d.).

Ca, chem. Zeichen für Calcium.

ca., Abkürzung für circa (lat.), ungefähr, etwa.

Cab (engl., spr. käbb), vierräderige, viersitzige Droschke; das entsprechende zweiräderige, zweisitzige Gefährt heißt Hansom. – Cabman (spr. käbb-männ), Droschkenkutscher.

Cab., nach Vogelnamen Abkürzung von Jean Louis Cabanis (s. d.).

Cabal (engl., spr. käbäll), soviel wie Kabale (s. d.), als Akrostichon Bezeichnung des Ministeriums Karls Ⅱ. von England (s. Cabalministerium), um dessen berüchtigte Wirksamkeit zu kennzeichnen.