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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Caelius mons; Calix; Calixtiner; Calixtus; Calixtus (Georg); Calixtuskatakomben; Calla; Callao

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Caelius mons – Callao

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cälius'

trat aber dann, da Cäsar seine Forderungen nicht befriedigte, gegen diesen auf und suchte durch Gesetze zu Gunsten der Schuldner auf Kosten der Kapitalisten sich einen Anhang aus säumigen Schuldnern zu bilden. Er drang jedoch nicht durch, mußte die Stadt verlassen und kam in Süditalien um.

Caelĭus mons (oder Coelius mons), der südöstlichste Hügel des alten Rom (s. d.), jetzt Monte-Celio, eine langgestreckte Bergzunge (Höhe 40–50 m ü.d.M.), die vom Esquilin (im N.), dem Palatin (im W.) und dem Aventin (im SW.) durch tief eingeschnittene Thäler getrennt wird. Die Alten leiten seinen Namen von dem tusk. Anführer Cäles Vibenna her, welcher den Berg mit seinem Heere besiedelt haben soll. Der Cälius gehört nicht zum ältesten Rom, ist aber schon in die sog. Servianische Befestigung einbezogen. In der republikanischen Zeit war er von einem stark bewohnten Stadtteil eingenommen, doch ohne große monumentale Bauten. In der Kaiserzeit (wo der Cälius der zweiten Region, nach Augusteischer Einteilung, den Namen Caelimontium gab) bedeckten ihn Paläste patrizischer Geschlechter, der Anii, Anicii u.a. Über einem derselben, dem Palast der Sextii Laterani, am östl. Ende des Cälius, erhob sich in Konstantinischer Zeit die Basilika des heil. Johannes (S. Giovanni in Laterano). Von bedeutenden antiken Resten existieren jetzt auf dem Cälius nur die Substruktionen des Claudiustempels am Nordrand.

Calix (lat.), Kelch.

Calixtiner, s. Kalixtiner.

Calixtus, vier Päpste, von denen jedoch nur drei als solche in der röm. Kirche anerkannt sind.

C. I., eigentlich Callistus (s. d.).

C. II. (1119–24), vorher Guido, Graf von Burgund, Erzbischof von Vienne und Legat in Frankreich, schloß nach heftigen Kämpfen 1122 mit Kaiser Heinrich V. das Wormser Konkordat ab, welches auf dem großen Laterankonzil 1123 feierlich bestätigt ward. Dadurch wurde der mehr als 50jährige Investiturstreit (s. d.) beendigt. – Vgl. Robert, Étude sur les actes du pape Calixte II (Par. 1874); ders., Bullaire du pape Calixte II 1119–24 (2 Bde., ebd. 1891); ders., Histoire du pape Calixte II (ebd. 1891); Maurer, Papst C. II. (Bd. 1: Vorgeschichte, Münch. 1886).

C., eigentlich Johann Unghieri, Kardinalbischof von Tusculum, war der dritte Gegenpapst, den Kaiser Friedrich I. seinem Feinde Alexander III. 1168 entgegenstellte, aber im Frieden zu Venedig 1177 preisgab, worauf C. von Alexander III. zum Statthalter von Benevent ernannt wurde.

C. III. (1455–58), vorher Alfonso Borgia, Bischof von Valencia und lange Zeit Rat des Königs Alfons I. von Neapel. Als solcher schloß er die Friedensverträge mit Castilien und dem Papste Eugen IV. Als schwacher Greis von 77 Jahren 1455 zum Papst gewählt, betrieb er vor allem einen Kreuzzug gegen die Türken. Große Geldsummen wurden gespendet, aber die Fürsten versagten ihre Beihilfe, und die vom Papste ausgerüstete Flotte kehrte ohne Erfolg zurück. In Italien, Frankreich und Deutschland machte sich C. durch seine Gelderpressungen und seinen maßlosen Nepotismus verhaßt. Er starb 6. Aug. 1458.

Calixtus, Georg, luth. Theolog, geb. 14. Dez. 1586 zu Medelbye in Schleswig, hieß eigentlich Callisen. C. studierte seit 1603 in Helmstedt Philosophie und Philologie, dann Theologie, ↔ unternahm 1609 eine wissenschaftliche Reise durch Deutschland, Belgien, England und Frankreich und wurde 1614 Professor der Theologie zu Helmstedt. Hier wirkte er, 1636 zum Abt von Königslutter ernannt, bis an seinen Tod, 19. März 1656. Schon die Disputationen «De praecipuis religionis Christianae capitibus» (Helmst. 1613) erregten bei den strengen Orthodoxen wie Calov (s. d.) Anstoß, und der Schrift «De immortalitate animae et resurrectionae mortuorum» wurde die Druckerlaubnis versagt. C. war nicht bloß geneigt, zwischen Lutheranern und Reformierten das Streitige gegenüber dem Gemeinsamen als unwichtig zu betrachten, er hielt sogar eine Einigung aller christl. Kirchen auf Grund des Lehrbegriffs der fünf ersten Jahrhunderte für möglich, bis ihn die kath. Polemik eines andern belehrte. Für seinen Lieblingsplan trat C. in Schriften und als Teilnehmer am Religionsgespräch zu Thorn 1645 ein. Man antwortete ihm mit dem Vorwurf des «Kryptokatholicismus» oder des «Kryptocalvinismus» oder des «Synkretismus» (s. d.). – Vgl. C.' Briefwechsel, hg. von Henke (Halle 1833); Henke, G. C. und seine Zeit (2 Bde., ebd. 1853–56).

Calixtuskatakomben, s. Rom.

Calla L., Schlangenkraut, Schlangenwurz, Pflanzengattung aus der Familie der Araceen (s. d.). Es ist nur eine einzige Art bekannt, die einen kriechenden Wurzelstock besitzt, aus dem gestielte Blätter und nackte Blütenschäfte mit einer weißen, den von Staubgefäßen und Stempeln ganz und gar bedeckten Kolben umschließenden Spatha (Scheidenblatt) entspringen (s. Tafel: Blütenstand, Fig. 9). Zur Reifezeit erscheint die Spatha zusammengeschrumpft und der Kolben mit roten Beeren bedeckt. Diese im nördl. Europa und Nordamerika ziemlich häufige Art ist das gemeine Schlangenkraut, C. palustris L. (s. Tafel: Araceen, Fig.7), das auf sumpfigem Boden oder in Gräben wächst. Die Beeren sind giftig. Der Wurzelstock war früher als Rad. Dracunculi palustris offizinell. – Die als Zierpflanze häufig kultivierte C. aethiopica L. (s. Tafel: Araceen, Fig. 2) wird besser als eigene Gattung Richardia Knth. (s. d.) angeführt.

Callao (spr. kaljāo), Haupthafen der südamerik. Republik Peru, bildet mit seiner nächsten Umgebung eine eigene Provinz, «Provincia constitucional del Callao», mit (1890) 35492 E., liegt unter 12°2' südl. Br. und 77°7' westl. L. von Greenwich, 11 km im W. von Lima, mit dem es durch zwei Eisenbahnen verbunden ist, südlich der Mündung des Rio Rimac, an der geschützten Bai von C. von 78 km Umfang, und hat nach Schätzung 20000 E. Die Stadt ist durchweg regelmäßig gebaut und infolge der kühlenden Seewinde ziemlich gesund; die Temperatur liegt zwischen 14,5 und 20°; doch fehlt es an Einrichtungen für die Gesundheitspflege. C. hat einen großartigen Hafendamm, ein Zollhaus mit 31 kolossalen Magazinen, deren jedes 6–8 Schiffsladungen bergen kann und ein schwimmendes Dock für Schiffe bis zu 8 m Tiefgang; Zuckersiederei, Sägemühlen und Eisengießereien. Die alte Festung ist jetzt Zollhaus. Die Bevölkerung besteht zum größten Teile aus meist farbigen Arbeitern und Matrosen. Der allgemeine Rückgang Perus tritt besonders in C. zu Tage. Es gingen 1891 im Hafen 596 Schiffe ein, darunter 355 Dampfer mit 386473 t und aus 588 Schiffe, darunter 356 Dampfer mit 390900 t. Der Handel ist vornehmlich in engl. und deutschen Händen. Ausfuhrgegenstände sind: Erz, Blei, Silber,

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 853.

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