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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Caerebĭdae; Carducci; Carducho; Carduēlis; Cardŭus; Cardwell; Cardy; Cäre; Carême; Carenage; Carentan; Caresse; Cāret; Caretschildkröte; Carew

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Carducci (Giosuè) - Carew

dieselben befinden sich jetzt im Nationalmuseum zu Madrid. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm: Der heil. Gonzalo zwischen dem heil. Franz und dem heil. Bernhard von Siena (1630); das Pradomuseum zu Madrid: Entsatz von Konstanz durch den Herzog von Feria 1633, Schlacht bei Fleurus 1622, Einnahme von Rheinfelden 1633. Er schrieb «Diálogos de la pintura» (Madr. 1633-34; neue Ausg., ebd. 1830).

Carducci (spr. -duttschi), Giosuè, ital. Dichter, geb. 27. Juli 1836 zu Valdicastello in Toscana, verlebte seine Kindheit auf dem Lande, erhielt seit 1849 seine Gymnasialbildung in Florenz, studierte zu Pisa Philologie und wirkt seit 1861 als Professor der ital. Litteratur an der Universität zu Bologna. Er ist Republikaner; aber seine einsichtige Vaterlandsliebe ließ ihn die gegenwärtige Verfassung Italiens aufrichtig annehmen. Frühzeitig trat er mit litterarhistor. Arbeiten in Zeitschriften und zur Einleitung von Ausgaben ital. Schriftsteller auf, die bei dem Verleger Barbèra erschienen («Lorenzo de' Medici», «Cino da Pistoja», «Poliziano» u. a.), und mit poet. Versuchen (als «Juvenilia» gesammelt, neueste Aufl. Bologna 1880). Großes Aufsehen machte «Inno a Satana», welchen Hymnus er unter dem Pseudonym Enotrio Romano 1865 veröffentlichte und noch 1879 in «Satana e polemiche sataniche» verteidigte. Er feiert darin das verneinende Princip als die treibende Kraft des menschlichen Lebens. Eine Sammlung seiner «Poesie» erschien mit dem wahren Namen 1871 (Florenz); dann folgten «Nuove poesie di Enotrio Romano» (Imola 1873). Er machte später einen glücklichern Versuch als seine Vorgänger, altklassische Metren nachzuahmen, in dem er den Rhythmus der antiken Verse, wie ihn seine Landsleute empfinden, durch Verbindung vorhandener ital. Verse wiedergab; die Gedichte in solchen Maßen nannte er «Odi barbare» (5. Aufl., Bologna 1887), «Nuove odi barbare» (2. Aufl., ebd. 1886), «Terze odi barbare» (ebd. 1889). Über die neuern Metren entspann sich ein noch fortdauernder Streit. C. selbst veröffentlichte auch eine Sammlung älterer ital. Versuche in klassischen Versmaßen: «La poesia barbare nei secoli XV e XVI» (Bologna 1881). Von großer Wichtigkeit sind auch seine Arbeiten für die ital. Litteraturgeschichte: «Studii letterarii» (Livorno 1874), «Bozzetti critici e discorsi letterarii» (ebd. 1876), «Intorno ad alcune rime dei secoli XIII e XIV» (Imola 1876, in Wahrheit 1878), «Storia del ‛Giorno’ di G. Parini» (Bologna 1892). Eine Sammlung aller für die Musik bestimmten Poesien ist «Cantilene e ballate, strambotti e madrigali nei secoli XIII e XIV» (Pisa 1871). Seit dem J. 1889 erscheint zu Bologna eine Gesamtausgabe seiner Werke («Opere»). Eine Auswahl seiner Gedichte übersetzte B. Jacobson (Lpz. 1880).

Carducho (spr. ‒duko), Maler, s. Carducci.

Carduēlis, der Stieglitz.

Cardŭus L., Distel, Pflanzengattung aus der Familie der Kompositen (s. d.) mit gegen 50 vorzugsweise in Europa, Nordafrika und Westasien heimischen Arten. Es sind krautartige, aufrecht stehende Gewächse mit buchtig gezähnten oder fiederteiligen stacheligen Blättern. Die Blüten stehen meist in kugeligen Köpfchen, die Blumenkrone ist gewöhnlich rot gefärbt. Die Hülle der Köpfchen ist aus vielen dachziegelartig übereinander liegenden, mit Stacheln versehenen Schuppen zusammengesetzt. Von den deutschen Arten C. nutans L. und C. crispus L. ^[Spaltenwechsel] werden in einigen Gegenden die jungen Triebe als Gemüse oder Salat gegessen.

Cardwell, Edward, Viscount, engl. Staatsmann, geb. 24. Juli 1813 zu Liverpool, studierte in Oxford, wurde Advokat, trat 1842 ins Unterhaus und war unter Peel 1845‒46 Schatzsekretär. Nach der Annäherung der Peeliten an die Whigs wurde er unter Aberdeen 1852‒55 Präsident des Handelsamtes. Seine Verwaltung war fruchtbar für Seefahrt- und Eisenbahngesetzgebung. Unter Palmerston 1859 zum Sekretär für Irland ernannt, vertauschte er bald das ihm wenig zusagende Amt mit der Kanzlerwürde für das Herzogtum Lancaster und war 1864‒66 Staatssekretär für die Kolonien. Seit 1866 unter Gladstone Kriegsminister, brachte er Febr. 1871 den Antrag für die Reorganisation des engl. Heers vor das Parlament und setzte ihn trotz heftigen Widerstandes in allen Hauptpunkten durch. Es wurde das Kaufsystem für die Offiziersstellen abgeschafft, die Armeeverwaltung centralisiert und nach einheitlichen Grundsätzen geordnet. Bei Gladstones Sturz 1874 verlor er sein Portefeuille, wurde aber als Viscount C. von Ellerbeck ins Oberhaus erhoben. Er starb 15. Febr. 1886 in der Villa Como bei Torquay. Er veröffentlichte mit Stanhope «Memoirs of the Right Hon. Sir Robert Peel» (2 Bde., Lond. 1856‒57).

Cardy, Pflanzenart, s. Kardy und Cynara.

Cäre, s. Cervetri.

Caerebĭdae, eine Familie kleiner Singvögel, s. Zuckervögel.

Carême (frz., spr. -rähm, vom lat. quadragesima), Fastenzeit, besonders der Fastnachtsdienstag; auch Sammlung von Fastenpredigten, z. B. Le petit C., Sammlung von 10, Le grand C., Sammlung von 40 Fastenpredigten Massillons, für Ludwig XV. bestimmt.

Carenage (spr. kehrnìdsch), Hauptstadt von Sta. Lucia, s. Castries.

Carenage (spr. -nahsch'), Hafen der Insel Saint Barthélemy (s. d.).

Carentan (spr. -rangtáng), Hauptort des Kantons C. (165,72 qkm, 14 Gemeinden, 11347 E.) im Arrondissement St. Lò des franz. Depart. La Manche, an der Douve und der Taute, sowie am Kanal Vire-et-Taute und an der Linie Mantes-Cherbourg der Franz. Westbahn, eine alte, 1853 geschleifte Festung, mit den Ruinen eines Forts, dem Schlüssel zur Halbinsel Cotentin, hat (1891) 2905, als Gemeinde 3483 E., Post und Telegraph, Fischerei, Gerberei und Handel mit Wein, Branntwein und Vieh.

Caresse (frz., spr. karéß), Liebkosung; karessánt, schmeichelnd, liebkosend; karessieren, liebkosen, herzen.

Cāret (lat.), es mangelt, fehlt.

Caretschildkröte, s. Karettschildkröte.

Carew (spr. kärrúh oder kähru), Sir Peter, geb. 1514, kam mit 16 Jahren in den Dienst Heinrichs Ⅷ. von England, wurde in wichtigen Missionen verwandt, kämpfte 1544 mit gegen Frankreich. Er trat für Maria Tudor gegen Johanna Grey ein, mußte aber unter Marias Regierung seines prot. Glaubens wegen fliehen, wurde jedoch ergriffen und in den Tower geworfen. Unter Elisabeth kam er wieder in Gunst und wurde wie früher in diplomat. Missionen verwendet; den Rest seines Lebens verbrachte er in Irland im Kampfe für die von ihm als Eigentum in Anspruch genommenen Besitzungen und starb 27. Nov. 1575 zu Waterford. ‒ Über C. vgl. Pauli in den «Aufsätzen zur engl. Geschichte» (Lpz. 1869).

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]