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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cäsar

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Cäsar

führer an, einen hochbegabten von glühender Vaterlandsliebe erfüllten Mann, der auch als Feldherr seiner Aufgabe vollauf gewachsen war. Sein Plan ging dahin, durch Verödung des Landes C. alles Unterhalts zu berauben und dann zu schlagen. C. zog bei Agedincum (Sens) sein Heer zusammen und rückte, nachdem er die Stadt Cenabum verbrannt, in das Land der Biturigen. Nur das feste Avaricum (Bourges) hatten diese bei der allgemeinen Verwüstung verschont; es ward nach hartnäckiger Verteidigung erobert, ohne daß Vercingetorix es hindern konnte. Dagegen ward C. durch ihn von Gergovia (jetzt Gergoie in der Auvergne) zurückgetrieben. Jetzt fielen auch die Äduer von C. ab, und in kurzem hatte sich der Aufstand fast über ganz Gallien ausgebreitet. Dennoch ging C. nicht in den Süden, in die alte Provinz zurück. Er vereinigte sich mit Labienus, der bei Lutetia, dem heutigen Paris, einen Sieg gewonnen hatte, und zog nach Osten nach der Saône, dem Gebiete der Sequaner zu. Erst dort griff Vercingetorix an, wurde aber geschlagen und auf Alesia (s. d.) zurückgeworfen. Vor Alesia, das stark befestigt und mit Vorräten wohl ausgestattet worden war, wogte jetzt der Kampf lange unentschieden hin und her. Glänzend und tapfer verteidigte sich Vercingetorix gegen C.s zähe und kühne Belagerung. Erst als das große gallische Heer, das ihm Ersatz bringen sollte, durch C. zersprengt war, ergab er sich. Der gallische Aufstand war damit gebrochen. Vercingetorix ward 6 Jahre später (46 v. Chr.) im Triumph aufgeführt und enthauptet. Die Unterwerfung Galliens ward 51 beendigt, und nachdem im Winter darauf die Verhältnisse der neuen Provinz mit möglichster Schonung ihrer alten Staatseinrichtungen geordnet worden, ging C. 50 nach Italien, wo die Lage der Dinge seine Gegenwart dringend forderte.

Der Triumvirat war damals bereits zersprengt, Crassus war 53 im Kampfe gegen die Parther gefallen. Das Band zwischen C. und Pompejus hatte sich durch den Tod der Julia 54 gelockert, 52 war Pompejus sogar offen an die Spitze der Optimaten getreten. Nur durch Vercingetorix' Aufstand war der Bürgerkrieg vermieden worden. Jetzt kam es wirklich zum Bruch. C.s anfangs fünfjährige, dann auf weitere 5 Jahre verlängerte Statthalterschaft lief Ende 49 ab; für das J. 48 wünschte C. sich wieder um das Konsulat zu bewerben. Ein Plebiscit von 52 hatte ihm ausdrücklich gestattet, daß dies ohne seine Anwesenheit in Rom geschehen könnte, damit war zugleich eine Verlängerung von C.s Statthalterschaft bis zu dieser Zeit ausgesprochen. Dieser Beschluß wurde von den Optimaten mit Bezug auf ein 52 von Pompejus veröffentlichtes Gesetz, daß niemand sich abwesend um das Konsulat bewerben dürfe, angefochten. Man fürchtete C., ohne sich doch zu energischen Maßregeln gegen ihn aufraffen zu können. Die Verhandlungen gingen hin und her. Im Dez. 50 stellte endlich C.s Parteigänger, der Volkstribun C. Curio, den Antrag, daß die beiden Machthaber C. und Pompejus ihren Befehl gleichzeitig niederlegen sollten. Der Antrag wurde vom Senat mit großer Majorität angenommen, doch wurde die gültige Ausfertigung von den optimatischen Heißspornen hintertrieben. Sie drängten Pompejus vorwärts und erklärten eigenmächtig Italien in Kriegszustand. Am Ende des Jahres begann Pompejus ohne gesetzliche Vollmacht in Italien Truppen auszuheben. Hierauf sendete C. von Ravenna aus den Curio an den Senat mit dem letzten Anerbieten, die Statthalterschaft des jenseitigen Gallien sofort niederzulegen und acht seiner Legionen aufzulösen, wenn man ihm zwei Legionen und die Verwaltung des diesseitigen Gallien bis zum Abschluß der Konsulwahlen für 48 lasse. Die neuen Konsuln gestatteten aber (1. Jan. 49) kaum, C.s Schreiben vorzulesen; jede Verhandlung darüber ward verweigert und unter Verletzung der tribunicischen Rechte auf den Antrag des Q. Metellus Scipio, des Schwiegervaters des Pompejus, vom Senat beschlossen, C. solle bis zum 1. Juli das Heer entlassen und die beiden Provinzen abgeben oder für einen Feind des Staates gelten. Endlich wurde nach einer mehrtägigen stürmischen Verhandlung, wie nur in Zeiten der größten Gefahr, den Konsuln diktatorische Gewalt übertragen. Die beiden Tribunen, die zu C. hielten und Intercession eingelegt hatten, flohen.

C. hatte, nachdem er die Beschlüsse des Senats und die Ankunft der Tribunen zu Ariminum (Rimini) erfahren, den Fluß Rubico (s. d.), die Grenze seiner Provinz, nur von einer Legion begleitet, überschritten und hiermit den Krieg erklärt, "Alea jacta est!" ("der Würfel ist gefallen"), soll er beim Übergang ausgerufen haben. Die ital. Städte fielen ihm als leichte Beute zu. Pompejus war in Italien nicht hinlänglich gerüstet; mit den Konsuln und den meisten Senatoren war er deshalb von Rom nach Brundisium (Brindisi) zurückgewichen, um nach Griechenland überzusetzen. Und hieran vermochte ihn C., der indes zwei seiner Legionen an sich gezogen, dazu drei neue gebildet hatte und ihn mit diesen in Brundisium belagerte, nicht zu hindern: in der Nacht des 17. März gelang es Pompejus, mit dem Reste seiner Armee sich einzuschiffen. Aber in der kurzen Zeit von 2 Monaten war C. Herr von Italien geworden. Auch Sicilien und Sardinien kamen bald und leicht in seine Gewalt; nur der Versuch, Afrika zu erobern, endete mit dem Untergang des ausgesandten Führers (Curio) und Heers. C. war indes von Rom, wo er sich des Staatsschatzes bemächtigt hatte, nach Spanien gegangen. Dort standen sieben Legionen Pompejanischer Veteranen unter Lucius Afranius, Marcus Petrejus und Marcus Varro. Die beiden erstern wurden von C. nach schwierigen und oft für C. ungünstigen Kämpfen Anfang Aug. 49 gezwungen, zu kapitulieren; Varro mußte bald darauf ihrem Beispiel folgen. Auch Massalia (Marseille), das während dieser ganzen Zeit belagert worden war, ergab sich bei C.s Rückkehr aus Spanien. In Rom blieb C. nur kurze Zeit; er bekleidete 11 Tage lang die Diktatur und ordnete vorläufig die arg verwirrten Verhältnisse, außerdem ließ er sich zum Konsul für das J. 48 wählen. Mitte Dezember brach er dann mit sechs Legionen von Brundisium gegen Pompejus auf, der inzwischen zu Thessalonich sich gerüstet und eine gewaltige Streitmacht (11 Legionen, 7000 Reiter und eine Flotte von 500 Segeln) an der epirotischen Küste zusammengezogeben hatte. C. selbst brachte seine Truppen glücklich über das Meer. Die Überfahrt eines Nachschubs von vier Legionen unter Marcus Antonius zu Anfang des J. 48 ward durch die energischen Operationen der von Marcus Bibulus geleiteten Pompejanischen Flotte nur mit erheblichem Verluste bewerkstelligt. Nach der glücklich ausgeführten Vereinigung geriet das Heer wegen Mangels an Lebensmitteln in Not; dazu kam Pom-^[folgende Seite]

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