Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

977

Caesar ad Rubiconem - Cäsarion

Lebensbeschreibungen C.s aus dem Altertume giebt es von Plutarch und Sueton (Einzelausgabe mit Übersetzung von H. Doergens, Lpz. 1864); von den Neuern hat ihn Th. Mommsen im dritten Bande seiner "Röm. Geschichte" (8. Aufl., Berl. 1889) mit besonderer Vorliebe behandelt. Die "Histoire de Jules César" von Napoleon III., von der nur zwei Bände erschienen sind (Par. 1865-66 mit Atlas, zugleich in deutscher Übersetzung zu Wien), ist weit hinter allen Erwartungen zurückgeblieben, hat aber allerhand ergebnisreiche Ausgrabungen und Nachforschungen veranlaßt. Auch die Fortsetzung von Stoffel: "Histoire de Jules César: Guerre civile" (2 Bde., mit Atlas, Par. 1887) ist wertvoll sowohl durch ihre histor., wie ihre militär.-technischen Partien. - Vgl. noch Drumann, Geschichte Roms, Bd. 3 (Königsb. 1837); Rüstow, Heerwesen und Kriegführung C.s (2. Aufl., Nordh. 1862); Maissiat, César en Gaule (3 Bde., Par. 1865-81); Göler, C.s gallischer Krieg und Teile seines Bürgerkriegs (2. Aufl., 2 Bde., mit 17 Tafeln, Freib. i. Br. 1881); Judeich, C. im Orient (Lpz. 1885); Heuzey, Les opérations militaires de Jules César étudiées sur le terrain en Macédoine (Par. 1886); Fowler, Julius Caesar and the foundation of the Roman imperial system (Lond. 1892).

Caesar ad Rubiconem, lat. Sprichwort: "Cäsar am Rubico", d. h. vor einer wichtigen Entscheidung (s. Cäsar, Gajus Julius, S. 974 b), soviel wie "Hercules am Scheidewege"; im Gegensatz dazu bedeutet Caesar citra Rubiconem, d. i. "Cäsar diesseit des Rubico", verallgemeinert soviel wie in einer wichtigen Angelegenheit den entscheidenden Schritt gethan haben.

Cäsarea, der Name mehrerer Städte im Gebiete des Römischen Reichs, die zu Ehren irgend eines der röm. Kaiser diesen Beinamen, "die Kaiserliche", erhielten. Am berühmtesten ist C., die Hauptstadt von Kappadocien, früher Mazaka, seit Ariobarzarnes Eusebia genannt, am Fuße des Argaos. Tiberius, der Kappadocien zur röm. Provinz machte, nannte sie C. Die Stadt war bis in die spätere Zeit der Byzantiner ein polit. und militär. Mittelpunkt Kleinasiens. Ein Erdbeben hat sie zerstört. Die Ruinen liegen nahe bei dem jetzigen Kaisarie. - C., nordafrik. Küstenstadt im antiken Mauretanien (jetzt Scherschel [s. d.] in Algerien), hieß ursprünglich Jol, und war eine phöniz., später karthag. Kolonie. In den Punischen Kriegen war sie im Besitze der Numidier; die Römer überwiesen sie aber bald den Mauretaniern, deren König Juba II. sie zu Ehren des Kaisers Augustus C. nannte und zu seiner Hauptstadt erhob. Kaiser Claudius, der Mauretanien 42 n. Chr. dem Römischen Reiche einverleibte, gewährte der Stadt die Rechte einer Kolonie. Obgleich unter Valens von den Mauren zerstört, erfreute sie sich doch schon unter Justinian wieder ansehnlicher Blüte.

Cäsarea Palästina oder Palästinä, C. am Meere (ad mare), wurde von Herodes d. Gr. bei dem alten Stratonsturm mit Palästen, einem Tempel des Augustus und großartigem Hafen (Sebastos, daher auch Sebaste) erbaut und zu Ehren des Augustus C. genannt und 12 v. Chr. eingeweiht. Bald die bedeutendste Stadt Palästinas, wurde C. im J. 6 n. Chr. Sitz der röm. Prokuratoren (Landpfleger), z. B. des Pontius Pilatus 26-36 n. Cbr., später 41-44 Residenz des Königs Herodes Agrippa II., sowie Hafenort für Jerusalem. C. war der Wohnort des Evangelisten Philippus (Apostelgesch. 8, 40) und des Hauptmanns Cornelius (Apostelgesch. 10). Unter den Prokuratoren Cl. Ant. Felix (61-62) und Porcius Festus (61-62) war der Apostel Paulus in C. gefangen. Unruhen zwischen Heiden und Juden in C. gaben den Anlaß zum Krieg der letztern gegen die Römer 66-70. Vespasian wurde hier 5. Juli 69 zum Kaiser ausgerufen und machte es zur röm. Kolonie (Colonia Prima Flavia Augusta Caesarea). Aus der gelehrten Schule der nachmals christl. Stadt ging der berühmte "Vater der Kirchengeschichte", Eusebius, Bischof von C., hervor. Die mittelalterliche Stadt der Mohammedaner und der Kreuzfahrer umschloß mit ihren Mauern kaum den zehnten Teil der röm. Stadt. Mit der Zerstörung unter Sultan Bibars 1265 endet die Geschichte C.s. Der stark versandete Trümmerhaufen Kaisarijeh, etwa 55 km nördlich von Jaffa, ist seit 1885 wieder durch Tscherkessen aus der europ. Türkei besiedelt worden.

Cäsarea Philippi, Stadt in Palästina, hieß ursprünglich Paneas, nach einem dem Gott Pan geweihten Heiligtum (Höhle), das Herodes d. Gr. zu einem Tempel des Augustus umgewandelt hatte, und wurde von Herodes Philippus (4-34 n. Chr.) zu einer Stadt ausgebaut, die teils zu Ehren des Augustus, teils nach ihrem Gründer C. des Philippus genannt wurde. Herodes Agrippa II. gab ihr dem Nero zu Ehren den Namen Neronias. Der alte Name Paneas eignet heute in der Form Banijas einem kleinen, von Trümmern umgebenen Dorf am Fuße des Hermon, im S. der östl. Quelle des Nahr el-Leddan (s. Jordan). Wegen seiner Lage an einer Straße von Damaskus nach dem Meere hat C. noch immer einige Wichtigkeit.

Casaregis, Joseph Maria Laurentius de, ital. Jurist, geb. 8. Aug. 1670 zu Genua, wurde daselbst Professor, dann Auditor des Gerichtshofes zu Siena und später in gleicher Stellung zu Florenz. Er starb daselbst 9. Aug. 1737. Sein berühmtes Werk "Discursus legales de commercio" erschien zuerst in 2 Bänden (Genua 1707; daraus Florenz 1718), ein dritter Band folgte Florenz 1729 und dazu eine Beilage "Il cambista instruito". Eine Gesamtausgabe der Werke in 4 Foliobänden erschien 1740 in Venedig.

Cásares, Stadt in der span. Provinz Malaga, 7 km vom Meere, nordöstlich von Gibraltar, auf einem steilen Felsen in 1450 m Höhe gelegen, hat (1887) 5460 E. In der Umgebung die Schwefelbäder La Hedionda und Fuente Santa.

Cäsaréwa (russ., veraltet), die russ. Kaiserin.

Cäsaréwitsch (russ.), der Thronfolger in Rußland; Cäsaréwna, seine Gemahlin.

Cäsarini, Julian, Kardinal, s. Cesarini.

Cäsarion, Sohn der Kleopatra von Cäsar, nicht lange, nachdem dieser Ägypten verlassen hatte, im Sommer 47 v. Chr. geboren. Cäsar gestattete, daß er nach ihm genannt werde, und hatte ihn auch als Sohn, aber jedenfalls nicht als legitimen und erbberechtigten Sohn anerkannt. Kleopatra nahm C. 45 v. Chr. mit nach Rom, wo sie bis zu Cäsars Ermordung blieb. Die Triumvirn bewilligten ihm 42 v. Chr. den Titel eines Königs von Ägypten. Dann schenkte Antonius, der von vornherein für C. als Sohn Cäsars 34 v. Chr. eingetreten war, ihm und seiner Mutter Cypern nebst Teilen Ciliciens und Syriens. Augustus ließ ihn nach seinem Siege bei Actium und nach dem Tode der Kleopatra 30 v. Chr. töten.

^[Leerzeile]

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]