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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cascarilleros; Cascarillīn; Cascavella; Caschino; Cascina; Cascine; Casco; Caseïn; Caseïnkalk; Caseïnleim; Caseïnmalerei; Casel; Caselli; Casentīnothal; Caseogomme; Caserta

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Cascarilleros – Caserta (Provinz und Stadt)

dicken, geraden oder schwach gebogenen Röhren, deren Oberfläche mit einem silbergrauen Kork bedeckt und durch Längsrunzeln und Querrisse uneben ist. Die Unterseite ist braun, eben und glatt. Der Geruch ist schwach aromatisch, beim Erwärmen stärker, moschusartig hervortretend. Der Geschmack ist aromatisch bitter. Wesentliche Bestandteile sind ätherisches Öl (1 Proz.), Harz und ein in weißen Prismen krystallisierender Bitterstoff, das Cascarillin, C₁₂H₁₈O₄; dasselbe schmilzt bei 205° C., erstarrt beim Erkalten zu einer spröden Harzmasse, löst sich schwer in Wasser und kaltem Alkohol und färbt sich mit konzentrierter Schwefelsäure dunkelrot. Die C. wird gepulvert zu Räucherpulvern und Räucherkerzchen, ihr weingeistiger Auszug zu Räucheressenzen, der Aufguß als magenstärkendes Mittel sowie bei Durchfall u. s. w. angewendet. Außerdem bedient man sich ihrer als Zusatz zu den Tabaksaucen; auch wurde damit in früherer Zeit dem Zündschwamm sein moschusähnlicher Geruch erteilt. C. gelangt vom Hauptversandplatze Nassau auf der Insel New-Providence in Säcken von ungefähr 80 kg in den Handel. Importplätze sind hauptsächlich London und neuerdings auch Hamburg.

Cascarilleros (spr. -illjehros), s. Chinarinde.

Cascarillīn, s. Cascarilla.

Cascavella, s. Klapperschlange.

Caschino (ital., spr. -kihno) im Lhombre, s. Casco.

Cascina (spr. kaschihna, d. h. Milchhof, Meierei), Ort in der ital. Provinz und im Kreis Pisa, am rechten Ufer des Arno und an der Linie Florenz-Pisa-Livorno des Mittelmeernetzes, hat (1881) 3022, als Gemeinde 21875 E., fruchtbare Wiesen und Weinbau. Am 28. Juli 1364 erlitten hier die Pisaner durch die Florentiner eine Niederlage.

Cascine (spr. kaschihne, «Meierei»), Name des Stadtparks von Florenz (s. d.).

Casco (ital., span., eigentlich «Helm, Sturmhaube»), Schiffskörper, im Seeversicherungsverkehr Bezeichnung des Schiffs mit Zubehör, d. h. mit allen Gegenständen, welche zum bleibenden Gebrauch des Schiffs bei der Seefahrt bestimmt sind. Cascoversicherung ist die Versicherung des Schiffs mit Zubehör gegen die Gefahren der Seefahrt. Die Versicherung auf C. braucht nicht das ganze Schiff zu umfassen, sondern kann auf ideelle Teile desselben oder auf einzelne zum Schiff gehörige Gegenstände, z. B. Takelage, Schiffsgerät, beschränkt sein. – Im Lhombre heißt C. ein Spiel, wobei der Spielende acht oder neun Karten wegwirft und dafür die obersten von der Stammkarte nimmt; Caschino, wenn er dafür die untersten nimmt.

Caseïn, Käsestoff, ist in der Milch der Säugetiere der hauptsächlichste und ihr eigentümliche Eiweißkörper. Es ist wahrscheinlich an Natron gebunden und wird daher beim Sauerwerden der Milch ausgeschieden, indem das C. dabei gerinnt. Aus der (abgerahmten) Kuhmilch kann das C. durch Verdünnen mit Wasser, tropfenweisen Zusatz von verdünnter Salzsäure und Abpressen der geronnenen Masse erhalten werden. Um dieselbe von Aschenbestandteilen und Fett zu befreien, wird sie mit Wasser, Alkohol und Äther ausgewaschen. Auch durch die Schleimhaut des Kälbermagens und zwar durch das darin befindliche Labferment wird das C. aus der Milch gefällt, indem man sie damit einige Zeit bei einer Temperatur von 35° erhält. Die beim Abpressen des C. abtropfende Flüssigkeit wird Molken genannt und enthält Milchzucker, Milchsäure und Salze. Nach dem Trocknen bildet das C. eine lockere, pulverförmige, weiße Masse. Es unterscheidet sich von andern Eiweißkörpern dadurch, daß seine Lösungen erst bei einer Temperatur von 130 bis 150° gerinnen. In Wasser und Alkohol ist es bei Zusatz von etwas Alkali löslich. Die Haut, die sich beim Abdampfen der Milch oben ausscheidet, ist nicht unverändertes C., denn sie bildet sich nur beim Luft- oder Sauerstoffzutritt, nicht in einer Kohlensäureatmosphäre. Das durch Lab aus der Milch erhaltene Gerinnsel bildet den Rohstoff zur Käsefabrikation.

Caseïnkalk, Caseogomme, eine aus Frankreich eingeführte Verbindung, die in der Färberei und Kattundruckerei angewendet wird, um baumwollenes Zeug gewissermaßen in wollenes zu verwandeln (die Baumwolle zu animalisieren) und Mineralfarben, wie Ultramarin, auf Zeugen ähnlich wie durch Eiweiß zu fixieren. Caseogomme wird durch Auflösen von Caseïn in verdünntem Ammoniak und Vermischen dieser Lösung mit frischem Kalkbrei dargestellt. – Eine Lösung von Caseïn in einer wässerigen Boraxlösung wird als Klebemittel unter dem Namen Caseïnleim und zuweilen als Ersatz des arab. Gummi angewendet (s. Kitt).

Caseïnleim, s. Caseïnkalk.

Caseïnmalerei, eine zum Ersatz der Freskomalerei angewandte Technik der Wandmalerei. Als Bindemittel wird Caseïn zusammen mit gebranntem Kalk und Wasser in Anwendung gebracht. Diese Technik eignet sich nur für trockne Innenräume, da sie den Einwirkungen der Witterung nicht genügenden Widerstand zu leisten vermag; ihre Ausführung ist jedoch eine viel leichtere als beim Fresko, da in der C. auf trocknem Stuck gemalt werden kann.

Casel, s. Casula.

Caselli, Giovanni, Abbate, ital. Physiker, geb. 25. Mai 1815 zu Siena, war anfangs vorwiegend politisch thätig, später bemüht, physik. Wissen in weitern Kreisen zu verbreiten, zu welchem Zwecke er 1854 die Zeitschrift «La Recreazione» gründete. Er erfand einen als Pantelegraph bezeichneten Kopiertelegraphen (s. Elektrische Telegraphen), den er 1855 in England und Frankreich patentieren ließ und der eine Zeit lang auf franz. Linien arbeitete. C. starb 8. Okt. 1891 in Florenz.

Casentīnothal, das Thal des obersten Arno in Italien, zieht im O. des wilden Pratomagno (1580 m) vom Monte-Falterona (1649 m) über Stia (1520 E.) anfangs schmal, von Pratovecchio (1888 E.) an bis 1000 m breit nach S. über Poppi (2191 E.) und Bibbiena (2400 E.) bis Subbiana (1378 E.). Es hat, wie seine schönen Seitenthäler, ausgezeichnete Weiden, Schweinezucht, Ackerbau und Holzschlägerei und 13 Gemeinden mit etwa 40000 E. Die Eisenbahn geht von Arezzo bis Stia hinauf.

Caseogomme, s. Caseïnkalk und Kitt.

Caserta. 1) Provinz (früher Terra di Lavoro genannt) im Königreich Italien in der Landschaft Campanien, grenzt im N. an die Provinz Aquila, im NO. an Campobasso, im O. an Avellino und Benevent, im S. an Neapel, im W. an das Tyrrhenische Meer, im NW. an die Provinz Rom, hat 5974,8 (nach Strelbitskij 5412) qkm, (1881) 714131 E. und zerfällt in die 5 Kreise C. (285192 E.), Gaeta (143583 E.), Nola (95199 E.), Piedimonte d’Alife (51066 E.) und Sora (139091 E.). 1892 wurden 736960 E. berechnet. Das Land ist im N. und W. von den Ausläufern der Apenninen durchzogen,