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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Casseler Blau - Cassia

1868 Prediger an der Christuskirche war. 1866–67 war er Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses, wo er sich der konservativen Fraktion anschloß. Er starb 23. Dez. 1892 in Friedenau-Berlin. Von seinen zahlreichen Arbeiten histor., kulturgeschichtlichen und litteraturgeschichtlichen Inhalts sind zu nennen die Geschichte der Juden (in der «Allgemeinen Encyklopädie» von Ersch und Gruber, Sekt. Ⅱ, Bd. 27, Lpz. 1851), «Erfurt und die Zäunemannin» (Hannov. 1857; 2. Ausg., Berl. 1886), «Hierozoicon I.», auch u. d. T. «Der Schwan» (Berl. 1861; 3. Aufl. 1872), «Weihnachten. Ursprung, Bräuche und Aberglauben» (ebd. 1862), «Deutsche Reden» (2 Tle., 2. Aufl., ebd. 1871), «Symbola Renati. Eine Lebenserinnerung» (anonym, 3. Aufl., ebd. 1872), «Kaiser- und Königsthrone in Geschichte, Symbol und Sage» (ebd. 1874), «Vom Nil zum Ganges» (ebd. 1880), «Die Symbolik des Blutes» (ebd. 1882), «Fredegunde. Eine Novelle in Briefen» (Lpz. 1885), «Aus Litteratur und Symbolik» (ebd. 1884), «Aus Litteratur und Geschichte» (ebd. 1885), «Friedrich Wilhelm Ⅱ.» (Gotha 1886), «Zoroaster, sein Name und seine Zeit» (Berl. 1886), «Mischle Sindbad» (ebd. 1888; 3. Aufl. 1890) u. s. w. Von seinen theol. Schriften seien hervorgehoben: «Die Bücher der Richter und Ruth» (in Langes «Bibelwerk», Bielef. 1865; 2. Aufl. 1887), «Altkirchlicher Festkalender» (Berl. 1869), «Das Evangelium der Söhne Zebedaei» (ebd. 1870; 2. Aufl. 1878), «Apologetische Briefe» (ebd. 1875), «Das Buch Esther» (ebd. 1878), «Hallelujah» (ebd. 1875; 2. Aufl. 1886), «Christl. Sittenlehre. Eine Auslegung des Briefes Pauli an Titus» (ebd. 1880), «Die Hochzeit zu Kana» (ebd. 1883), «Kritische Sendschreiben über die Probebibel» (ebd. 1885), «988, eine Erinnerung an das 900jährige Jubiläum der russ. Kirche» (ebd. 1888). Seit 1875 gab C. die theol. Wochenschrift «Sunem» heraus; 1890 erschien eine Sammlung von Abhandlungen: «Aletheia» (7 Hefte, Berl. 1890), von einer zweiten Sammlung erschien Heft 1–4 (ebd. 1891). Als Gegner der Antisemiten schrieb C. «Wider Heinrich von Treitschke» (Berl. 1880), «Ahasverus, die Sage vom ewigen Juden» (ebd. 1885; 2. Aufl. 1887) u. a. Der 1. Band seiner «Gesammelten Schriften» erschien 1893 (Erfurt).

Casseler Blau, s. Bergblau.

Casseler Gelb, s. Bleioxychlorid.

Casseler Grün, s. Schweinfurter Grün und Baryummanganat.

Casseler Öfen, s. Thonwarenfabrikation.

Casseler Schwarz, gereinigtes Beinschwarz oder Knochenkohle.

Cassell & Company Limited, Verlagsbuchhandlung mit Buchdruckerei und andern graphischen Geschäftszweigen in London, im Besitz einer Aktiengesellschaft mit beschränkter Haftpflicht der Mitglieder, unter denen sich Angestellte des Hauses, Buchhändler, Autoren, Künstler u. s. w. befinden. Sie wurde 1848 gegründet, dann von Cassell, Petter und Galpin (so hieß auch die Firma bis 1883) sowie nach dem Tode John Cassells (1865) von den beiden letztern allein fortgeführt und 1883 in eine Aktiengesellschaft verwandelt. Die Unternehmungen des Hauses zeichnen sich aus durch Billigkeit, sittlichen und bildenden Inhalt sowie gute Illustrationen. Dahin gehören «Cassel's Popular Educator» (8 Bde.; in 1 Mill. Exemplaren verbreitet), «Cassell's National Library» (Bd. 1–214; über 3 Mill. Absatz), «Illustrated History of England» (auf 10 Bde. berechnet; 750000 Exemplare), «Picturesque Europe» ^[Spaltenwechsel] und ähnliche Werke über andere Erdteile und Länder, Ausgaben der Bibel, populäre Encyklopädien und Wörterbücher, medizinische, hauswirtschaftliche, Schul- und Eisenbahnbücher, die Monatsschriften «Magazine of Art», «The Quiver», «Cassel's Family Magazine», die Wochenschriften «Cassel's Saturday Journal», «Work» u. a. Das Haus hat Zweigniederlassungen in Paris und Melbourne und eine Agentur in Neuyork. Das Aktienkapital ist 500000 Pfd. St. in Aktien von 10 Pfd. (bis 1892 eingezahlt 355411 Pfd.); bis Ende 1890 wurden jährlich 10 Proz. Dividende gezahlt, für 1889 und 1890 mit einem Bonus von je 16 Shill. 8 Pence aufs Hundert. Fürs Personal bestehen Kranken- und Pensionskassen.

Casselmanns Grün, eine Malerfarbe, besteht aus wasserhaltigem, basisch schwefelsaurem Kupfer, Cu4(OH)6SO44H2O ^[Cu<sub>4</sub>(OH)<sub>6</sub>SO<sub>4</sub>4H<sub>2</sub>O], wird dargestellt, indem man in eine kochende Lösung von 10 Teilen Kupfervitriol eine Lösung von 6 Teilen krystallisiertem essigsaurem Natrium einfließen läßt und so lange im Sieden erhält, bis der Niederschlag sich nicht weiter vermehrt. Nach dem Waschen bildet die Verbindung einen schweren Niederschlag, der nächst dem Schweinfurtergrün die schönste grüne Kupferfarbe ist.

Cassequēre, ein von Serpa Pinto 1878 entdecktes Volk im Innern des westl. Centralafrika zwischen den Flüssen Kubango und Kuando, soll sich durch auffallend helle Hautfarbe, hervorstehende Backenknochen und schiefstehende Augen auszeichnen.

Casse-tête (frz., spr. kaß täht, «Kopfbrecher»), Bezeichnung für einen schweren, stark zu Kopf steigenden Wein.

Cassettōne (ital.), die bei den Deckengewölben, namentlich Kuppeln, der antiken Baukunst vorkommenden, nach oben zu kleiner werdenden vertieften viereckigen oder auch achteckigen Felder. Sie dienten teils zur Dekoration, teils zur Erleichterung der Konstruktion der Gewölbe.

Cassĭa L., Kassie, Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Cäsalpiniaceen. Ihre zahlreichen (es werden gegen 400 angegeben) im tropischen und subtropischen Afrika, Asien und Amerika wachsenden Arten, meist Bäume und Sträucher, zum Teil aber auch Kräuter, besitzen paarig gefiederte Blätter und traubig oder doldentraubig angeordnete Blüten, welche aus einem fünfblätterigen, abfallenden Kelch, fünf Blumenblättern von ungleicher Größe, zehn in drei Gruppen geordneten, verschieden lang gestielten Staubgefäßen und einem einzigen Stempel bestehen. Die Frucht ist eine vielfächerige und vielsamige Gliederhülse. Die meisten Arten haben gelbe, manche schön goldgelbe Blumen. Es gehören zu dieser Gattung viele Arzneigewächse und Zierpflanzen. Unter erstern sind zunächst bemerkenswert diejenigen Arten, deren getrocknete Blätter unter dem Namen Folia Sennae oder Senna in den Handel kommen und die bekannten, als Purgiermittel gebrauchten Sennesblätter sind. Die hauptsächlichsten Stammpflanzen dieser Blätter sind: C. acutifolia Delile, C. angustifolia Vahl (s.Tafel: Leguminosen Ⅱ, Fig. 1) und C. obovata Collad. Diese im tropischen Afrika und Asien heimischen Arten stimmen darin überein, daß ihre Gliederhülsen breit, flach zusammengedrückt und papierartig sind und keinen Brei einschließen. Ein anderes Arzneigewächs ist die C. fistula L., ein in Ostindien heimischer und in Ägypten sowie im tropischen Amerika kultivierter Baum mit glatter, grüner Rinde, 45 cm langen, aus gestieltem, eiför-

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]