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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Castrense peculĭum; Castres; Çāstrī; Castries; Castriesbai; Castro; Castro, Guillen de C. y Bellvis

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Castrense peculium - Castro (Guillen de Castro y Bellvis)

C.s nordische Reisen in 12 Bänden und zwar die «Reiseerinnerungen aus den J. 1838–44» (Petersb. 1853) und «Reiseberichte und Briefe aus den J. 1845–49» (ebd. 1856) heraus. Die Finnische Litteraturgesellschaft ließ diese in 2 Bänden als «Nordiska Resor och Forskningar» (Helsingfors 1852–55; Bd. 1, deutsch von Helms, Lpz. 1853) erscheinen, als dritten Band die «Föreläsningar i finsk mythologi» (1853; deutsch von Schiefner, 1853), als vierten «Ethnologiska föreläsningar öfver de Altaiska folken» (1857; deutsch von Schiefner, 1857), als fünften «Smärre afhandlingar och akademiska Dissertationer») (1858; deutsch von Schiefner, 1862), als sechsten «Tillfälliga uppsatser» mit einer Biographie C.s (1870) von J. W. Snellman. Der linguistische Nachlaß C.s ward von Schiefner herausgegeben. Es erschienen: Grammatik (Petersb. 1854) und Wörterverzeichnisse (1855) der samojedischen Sprachen, eine tungusische Sprachlehre (1856), die Arbeiten über die Sprachen der Buräten (1857), der Koibalen und Karagassen (1857), der Jenissei-Ostjaken und Kotten (1858) als Band 7–12 der Sammlung.

Castrense peculĭum (lat., d. i. im Feld erworbenes Vermögen), im heutigen Recht das freie Vermögen der Hauskinder im Gegensatz zu den dem väterlichen Nießbrauch unterworfenen Adventizien (s. d.). Bei den Römern erwarb der Haussohn, auch wenn er volljährig war, kein eigenes Vermögen. Nur was der Soldat im Felde oder aus Anlaß seines Militärdienstes erwarb, gehörte ihm als C. p. zur freien Verfügung. Dieselbe Stellung wie C. p. haben die peculia quasi castrensia, Erwerb aus einem Amt, der Rechtsanwaltschaft u. s. w., soweit neben solcher Stellung die väterliche Gewalt noch besteht, und die adventicia irregularia. (S. auch Eltern.)

Castres (spr. kastr). 1) Arrondissement im franz. Depart. Tarn (Languedoc), hat 2204,44 qkm, 93 Gemeinden, (1891) 139614 E. und zerfällt in die 14 Kantone Anglés (115,41 qkm, 3117 E.), Brassac (169,05 qkm, 9217 E.), C. (124,32 qkm, 29263 E.), Dourgue (217,08 qkm, 10932 E.), Labruguière (120,96 qkm, 6632 E.), Lacaune (232,54 qkm, 9974 E.), Lautrec (178,72 qkm, 7565 E.), Mazamet (235,69 qkm, 23786 E.), Montredon (174,26 qkm, 6466 E.), Murat-sur-Vèbre (123,65 qkm, 4080 E.), Roquecourbe (96,69 qkm, 5364 E.), St. Amans-Soult (163,65 qkm, 9353 E.), Vabre (180 qkm, 8417 E.), Vielmur (72,42 qkm, 5448 E.). – 2) Hauptstadt des Arrondissements C., 42 km südlich von Albi, in dem fruchtbaren Thale des Agout und an den Linien Montauban-St. Sulpice-C. (99 km), Castelnaudary-C.-Bedarieux und C.-Carmaux (64 km) der Franz. Südbahn, hat (1891) 19126, als Gemeinde 27509 E., darunter zahlreiche Protestanten, einen Gerichtshof erster Instanz, Handelsgericht, Gewerbekammer, Kathedrale, theol. Seminar, Kommunal-Collège, eine öffentliche Bibliothek, Artillerieschule, Filiale der Bank von Frankreich; ein schönes Stadthaus (früher bischöfl. Palast), botan. Garten, Börse, öffentliche Brunnen, die durch einen in Fels gehauenen Aquädukt gespeist werden, ein Theater und 3 Zeitungen. Die Stadt ist Sitz des 16. Feldartilleriebrigade-Kommandos und hat in Garnison das 3. und 9. Feldartillerieregiment. Sehr bedeutend ist die Fabrikation von feinen und groben Tuchen, Kasimir und andern Wollstoffen, Baumwoll-, Seiden- und Florettseidenzeugen. Außerdem bestehen Gerbereien, Färbereien, Leim-, Pergament- und Papierfabriken. – C., ein röm. Castrum, ist um eine im 6. Jahrh. gegründete Benediktinerabtei entstanden, deren Äbte die Herren des Ortes wurden, und blühte zu der zweiten Stadt des Ländchens Albigeois empor. Von 1322 bis zur Revolutionszeit war es Sitz eines Bischofs; 1356 zu einer Grafschaft erhoben, ward es 1519 unter Franz Ⅰ. mit der Krone vereinigt. Als Anhängerin des Calvinismus und starke Festung der Hugenotten war die Stadt in den Religionskriegen mehrmals Kriegsschauplatz und längere Zeit der Aufenthalt Heinrichs Ⅳ., mußte sich aber 1629 Ludwig ⅩⅢ. unterwerfenden, der die Werke schleifen ließ. ^[Spaltenwechsel]

Çāstrī (spr. scha-), s. Çāstra.

Castries (spr. -rih), Hauptort des Kantons C. (148,79 qkm, 20 Gemeinden, 8518 E.) im Arrondissement Montpellier des franz. Depart. Hérault, 12 km nordöstlich von Montpellier, an der Linie Nimes-Sommières-Les Mazes der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 1026, als Gemeinde 1168 E., Post, Telegraph, Olivenölfabrikation, Handel mit Wein und Südfrüchten. – C. ist eine alte Baronie des 11. Jahrh., die 1645 Marquisat und 1814 Herzogtum wurde. Bei dem Schlosse, einem prächtigen got. Gebäude, endet ein von Riquet gebauter, 7 km langer Aquädukt. C. ist der Geburtsort des Marquis de C., der 1780 Marineminister war und nach welchem Lapérouse 1787 die Castriesbai (s. d.) benannte.

Castries, Port-Castries oder Carenage, Hauptstadt der brit. Antille Sta. Lucia, im NW. am Ende der tiefen Bai von Carenage, in geschützter Lage, ist regelmäßig gebaut und hat (1889) 8000 E.

Castriesbai (spr. -rih-), die Einbuchtung auf der Westseite des Tatarischen Golfs, an der Ostküste der russ.-asiat. Küstenprovinz, südlich von der Amurmündung, in 51° 28' nördl. Br. und 140° 40' östl. L. von Greenwich. Obwohl die Bai 5 Monate im Jahre unter Eis liegt, ist sie doch wichtig als Marine- und Handelsstation der Russen, die dort den Posten Alexandrowsk (s. d.) angelegt haben.

Castro, Hauptstadt des Departamento C. (5000 qkm, 35020 E.) der chilen. Provinz Chiloë, an einer Bucht der Ostküste der Insel, von malerischen Wäldern umgeben, hat 1262 E., gesundes, aber regnerisches Klima und nur ein zweistöckiges Gebäude, das Franziskanerkloster.

Castro, Guillen de C. y Bellvis, einer der ersten spanischen dramat. Dichter, geb. 1569 in Valencia, war Strandkapitän in seiner Vaterstadt, dann Gouverneur von Seyano im Königreich Neapel, seit 1620 in Madrid, verlor dort die Neigung seiner Gönner und starb in großer Armut 28. Juli 1631. Im J. 1591 gehörte er zu den Gründern der Academia de los Nocturnos; 1603 nennt ihn Rojas Villandrando unter den namhaftesten Dramatikern, 1621 erschien ein erster, 1625 ein zweiter Teil seiner Komödien zu Valencia. C.s berühmtestes Werk sind die «Mocedades del Cid», deren erster Teil für Corneille und die franz. Bühne eine künstlerische Offenbarung wurde; es mögen hier außerdem noch die «Tragedia por los celos», «El perfecto caballero» und «Los mal casados de Valencia» genannt werden, letzteres als eins jener realistischen Ehebruchsstücke, die eine charakteristische Besonderheit der ältesten span. Bühne bilden. Über die Einzeldrucke s. das Verzeichnis von Barrera, «Catalogo», außerdem Bd. 12 der «Coleccion de libros españoles raros»; Krenkel, Klassische Bühnendichtungen der Spanier, Ⅱ, 94 (Lpz. 1885); Schäffer, Ocho comedias desconocidas (ebd. 1887)

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]