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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Catalpa; Catamarca; Catanĭa

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Catalpa - Catania

von Hispania Tarraconensis. Zur Zeit der Völkerwanderung wurde es von den Alanen besetzt, denen um 415 die Westgoten folgten, daher der Name C., d. h. Gotalanien. 711 wurde der südl. Teil von den Arabern erobert. Als Karl d. Gr. Spanien 778 bis zum Ebro unterwarf, bildete C. den Hauptkern der span. Mark, welche von Barcelona aus durch fränk. Grafen regiert wurde, die sich nach Karls des Dicken Tode (888) unabhängig vom Frankenreiche machten. Graf Raymund Berengar IV. erwarb 1137 durch Heirat Aragonien und vereinigte das Fürstentum C. damit; doch wurde dieses Bündnis öfter unterbrochen. 1469 ward durch die Heirat Ferdinands von Aragonien und Isabellas von Castilien C. ein integrierender Teil der span. Monarchie, behielt jedoch seine sehr freisinnige Verfassung, die es erst durch Philipp V. nach dem Spanischen Erbfolgekriege verlor. – Vgl. Balaguer, Historia de Cataluña (Bd. 1–9, Madr. 1885–87).

Catalpa Juss., Catalpabaum, Pflanzengattung aus der Familie der Bignoniaceen (s. d.) mit sechs in China, Japan, Nordamerika und Westindien vorkommenden Arten. Es sind Bäume oder Sträucher mit breit herz- oder eiförmigen Blättern, einem zweispaltigen Kelch, einer zweilippigen Blumenkrone, fünf Staubgefäßen, von denen aber nur zwei fruchtbar sind, und einem Fruchtknoten. Am bekanntesten ist die fliederblätterige C. syringaefolia Sims. (Bignonia catalpa L.). Diese bildet einen Baum von 6 bis 16 m Höhe, mit großen, herzförmigen Blättern und endständigen Blütenrispen, welche schöne, 2,5 cm lange, bauchig-glockige, weiße und innen purpurn und gelblich gefleckte und gestreifte Blumen tragen, aus denen 40-50 cm lange, fingerdicke, stabförmige Kapseln hervorgehen. Die Wurzel soll giftig sein. Ursprünglich gehört dieser Baum den südlichern Staaten Nordamerikas und Japan; er wird aber im südl. und auch im mittlern Europa häufig zur Zierde gepflanzt und oft, jedoch mit Unrecht, Trompetenbaum genannt; dies ist der Name einer in Westindien und Südamerika einheimischen, gänzlich verschiedenen Pflanzengattung, Cecropia (s. d.). Von C. longissima L., Antilleneiche (Westindien), dient die Rinde zum Gerben.

Catamarca. 1) Provinz im NW. der südamerik. Republik Argentinien, grenzt im N. an Chile und Salta, im O. an Tucuman und Santiago del Estero, im SO., S. und SW. an Cordoba, Rioja und Chile, hat 90644 qkm und (1889) 110000 E. C. zerfällt in drei natürliche Abschnitte: im W. die südliche 4000 m hohe Fortsetzung des Plateaus von Atacama mit Gipfeln bis 6000 m (Vulkan Copiapo) in der Mitte, östlich der Sierra de Gulumpaja ein von fruchtbaren Thälern durchzogenes Gebirgsland, im O. die Ausläufer der Sierras de Aconquija und Ambato. In den ebenen Teilen finden sich Salzwüsten und -Seen. Die Flüsse sind ausschließlich Steppenflüsse. Die Bewohner treiben Viehzucht, Wein- und Ackerbau und verarbeiten Wolle und Baumwolle. Der Bergbau (auf Kupfer) ist noch unbedeutend, der Reichtum an Metallen sehr groß. C. zerfällt in 14 Departements und wird von der Eisenbahn Cordoba-La Rioja im S. durchzogen, von der Linie Cordoba-Tucuman an der Ostgrenze gestreift. Die Einnahmen betrugen 1889: 774054, die Ausgaben 697886 Pesos. – 2) C. (San Fernando de C.), Hauptstadt der Provinz C. in dem gleichnamigen fruchtbaren Thale, in 525 m Höhe am Tala, hat 7500 E., eine schöne Kirche de la Matriz, ein Colegio mit Lehrstuhl für Mineralogie und ein Fort gegen die Indianer. Eine Bahnverbindung mit La Rioja über Chumbicha ist geplant. C. wurde 1683 gegründet. ^[Spaltenwechsel]

Catanĭa. 1) Provinz des Königreichs Italien, im östl. Teile der Insel Sicilien, grenzt im N. an die Provinz Messina, im O. an das Ionische Meer, im S. an Syracus, im W. an Palermo und Caltanissetta, hat 5102 (nach Strelbitskij 4984) qkm, (1881) 563457, nach einer Berechnung (31. Dez. 1892) 648761 E. und zerfällt in die 4 Kreise Acireale, Caltagirone, C. und Nicosia. Das Land ist im N., NW. und SW. von Gebirgen angefüllt, die ihre größte Höhe in dem im nördl. Teile gelegenen Ätna (3313 m) erreichen, während sich im südl. Teile die fruchtbare, 11 km breite und 30 km lange Ebene Piano di C. (Campi Leontini) befindet, die nach O. zu bis ans Meer reicht und von den Flüssen Simeto, Dittaino und Gornalunga bewässert wird, die sich unter dem Namen Simeto in den Golf von C. ergießen. Außerdem fließt im N. der Provinz um den Ätna herum der Alcantara. Die Bewohner bauen Getreide, Hanf, Flachs, Seide, Süßholz, Wein (1882: 1 Mill. hl Ertrag) und treiben Öl- und Obstbaumzucht. Die Industrie erstreckt sich auf Baumwoll- und Seidenweberei sowie Sodafabrikation, der Bergbau liefert Schwefel und Marmor. Von der Hauptstadt führen Eisenbahnen nach N. (Messina), S. (Syracus) und W. (Calascibetta); eine Bahn rings um den Ätna herum ist geplant. – 2) Hauptstadt der Provinz C., die schönste und nach Palermo bevölkertste Stadt der Insel Sicilien, von 8 km Umfang, regelmäßig gebaut, überall reinlich (C. la bella), liegt an einer Bucht des Ionischen Meers und an den Linien Messina-Syracus und Aragona-Caldare-C. (181 km) der Sicil. Eisenbahn, in der sehr fruchtbaren und herrlich angebauten Campagna di C., der Kornkammer Siciliens, am südöstl. Fuße des Ätna. Durch Ausbrüche desselben und Lavaströme, durch Erdbeben und Erschütterungen wurde sie wiederholt fast gänzlich zerstört, aber stets regelmäßiger und schöner wieder aufgebaut. Auch ihr früher sehr guter Hafen wurde 1669 durch Lavaströme verschüttet und der Molo zum Teil zerstört; jetzt ist er klein, flach und unbequem. Das Klima ist gesund; das Jahr hat 210 heitere und 45 regnerische Tage; im Mittel etwa 1800 mm Regen. Die mittlere Temperatur ist 18,6° C, Extreme 3° und 34° C. C. ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs, des Großpriors des Malteserordens, eines Appellhofes, des Kommandos der Infanteriebrigade «Ancona», hat (1881) 98529, als Gemeinde 100417, (1892) 119500 E., in Garnison zwei Bataillone des 70. Infanterieregiments; 105 Kirchen, darunter der Dom, 1091 von Roger I. begonnen, 1169 durch Erdbeben fast ganz zerstört; die Granitsäulen der Façade stammen aus dem antiken Theater. Ferner die Kirche San Carcere mit griech.-normann. Portal aus dem 11. Jahrh. und Santa Maria Rotonda, ein röm. Rundbau. Ein herrlicher Platz ist der Domplatz mit einem aus Lava gehauenen antiken Elefanten, der einen ägypt. Granitobelisken trägt. Das ehemalige Benediktinerkloster San Nicola, auch San Benedetto genannt, eins der reichsten und schönsten Klöster Europas, hat einen Flächenraum von 96044 qm. Die Kirche, 105 m lang, im Querschiff 48 m breit, ist ein großartiger Barockbau mit einer Orgel von Donato del Piano, einer der kunstvollsten in Europa (5 Manuale,

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