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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Catherlough; Catholic Association; Catia; Catianaöl; Catilina

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Catherlough - Catilina

walt zum blutigen Streite kam, rief C. die jungen Mannschaften zum Widerstande auf und verjagte mit ihnen die Besatzung aus dem Flecken Jallais und die weit stärkere Garnison aus Chollet. Bald wurde der Aufstand allgemein; C. aber, der sich zum Anführer nicht für befähigt hielt, stellte sich unter den Befehl Bonchamps und Elbées. Nach der Einnahme von Saumur (13. Juni) wurde C., der unter den Landleuten den meisten Anhang hatte, zum Obergeneral gewählt. Sofort beschloß er einen entscheidenden Angriff auf Nantes. An der Spitze von 80000 Mann, die Charette mit 30000 Aufständischen aus Poitou verstärkte, setzte er sich gegen diese offene, nur von einem Regiment Linientruppen verteidigte Stadt in Bewegung; doch endete der Angriff 29. Juni, nachdem man den ganzen Tag über hartnäckig gekämpft hatte, mit der Auflösung der Vendéer. Tödlich verwundet, wurde C. nach St. Florent geschafft, wo er 11. Juli starb. (S. Vendeé.) – Vgl. Anne Marie (Gräfin Hautefeuille), Vie de C. (Par. 1821); Muret, Vie populaire de C. (1845).

Catherlough (spr. -lock), s. Carlow.

Catholic Association, irischer Katholikenverein, s. Irland (Geschichte).

Catia, Indianerstamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526 a).

Catianaöl, soviel wie Erdnußöl, s. Arachis.

Catilina, Lucius Sergius, der Anstifter der nach ihm benannten Verschwörung, aus einer patricischen, aber verarmten röm. Familie, geb. um 108 v. Chr., schloß sich als Jüngling an Sulla an und nahm 82 v. Chr. in grausamer und habsüchtiger Weise Anteil an der Ausführung der von diesem verhängten Ächtungen. Er schreckte vor keinem Verbrechen zurück; seine Entschlossenheit, sein militär. Talent, seine Menschenkenntnis, eine fast dämonische Gewalt über die Menschen machten ihn in einer Zeit des tiefsten sittlichen und polit. Verfalls zum geeignetsten Führer eines Bundes zum Umsturz des Bestehenden. Im J. 68 war er Prätor und verwaltete dann 67–66 die Provinz Afrika, die er in so schamloser Weise bedrückte und ausbeutete, daß Gesandte der Provinz im Senat über ihn Beschwerde führten und infolgedessen seine Bewerbung um das Konsulat für das J. 65 zurückgewiesen wurde. Eine von ihm noch 66 angestiftete Verschwörung zum Umsturz der Verfassung wurde durch zufällig eingetretene Hindernisse vereitelt. C. gab jedoch seinen Plan nicht auf. Von der Anklage wegen der Erpressungen in Afrika freigesprochen, erschien er 64 wieder unter den Bewerbern um das Konsulat, jedoch ohne Erfolg. Es wurden M. Tullius Cicero und neben ihm C. Antonius, ein Gesinnungsgenosse des C., zu Konsuln gewählt; doch Cicero trat diesem die ihm selbst zugefallene reiche Provinz Macedonien ab und gewann ihn dadurch. Noch zögerte C., der für das nächste Jahr das Konsulat zu erlangen hoffte, mit der Ausführung seines Vorhabens. Endlich am Tage der neuen Wahlen, die bis zum 28. Okt. 63 verschoben worden waren, sollte mit der Ermordung Ciceros, des gefährlichsten Gegners, der Anfang gemacht werden. Aber Cicero, durch Fulvia, die Geliebte eines der Verschworenen, benachrichtigt, hatte sich schon 21. Okt. außerordentliche Vollmachten zum Schutze des Staates übertragen lassen und erschien bei den Wahlen von einer Schar gerüsteter Ritter umgeben, sodaß die Verschwörer nichts zu unternehmen wagten; die Wahl selbst fiel abermals für C. ungünstig aus. ^[Spaltenwechsel]

Jetzt ließ C. durch einen Sullanischen Veteranen, den Centurio L. Manlius, in Etrurien die Fahne der Empörung aufpflanzen. In der Nacht vom 6. bis 7. Nov. versammelte hierauf C. seine Genossen und eröffnete ihnen seine Absicht, sich, sobald Cicero getötet sein würde, was am Morgen des 7. Nov. geschehen sollte, in das Lager des Manlius bei Fäsulä (jetzt Fiesole) zu begeben; die Zurückbleibenden sollten Rom anzünden, die feindlichen Senatoren und Bürger ermorden. Auch hiervon erhielt Cicero Kunde. Als der Ritter Cornelius und der Senator Varguntejus, die es übernommen hatten, ihn bei einem Besuche zu ermorden, an seiner Thür erschienen, wurden sie abgewiesen. In der Senatssitzung, die am Tage darauf gehalten wurde, wagte C. zu erscheinen. Da trat Cicero gegen ihn mit einer heftigen und drohenden Rede (der sog. ersten Catilinarischen) auf. C.s Verteidigung wurde nicht mehr angehört. Doch wagte der Konsul immer noch nicht, thätlich gegen C. einzuschreiten, sondern ließ ihn ungehindert aus der Stadt ziehen, worauf C. mit Manlius geächtet und der Konsul Antonius an der Spitze eines Heers gegen die Aufrührer gesendet ward. Die Rüstungen, die Cicero in der Stadt anordnete, und die Erwartung, daß C. vor Rom rücken werde, bewogen Lentulus, der nach C.s Weggang die Leitung der Verschwörung übernommen hatte, zu zögern; endlich ward der Ausbruch für die Nacht der Saturnalien (17. Dez. 63) festgesetzt.

Cicero kam ihnen jedoch zuvor. Gesandte des kelt. Stammes der Allobroger, die bei dem Senat Beschwerden angebracht hatten, waren von Lentulus, der durch sie ihr Volk zur Empörung zu bewegen hoffte, in das Geheimnis eingeweiht worden, hatten aber Cicero alles entdeckt. Dieser wies sie an, sich von den Häuptern der Verschworenen Briefe mitgeben zu lassen, als wenn sie deren zum Ausweis bei ihrem Volke bedürften. Dies geschah; die Gesandten reisten mit den Briefen ab und wurden dann unweit der Stadt auf Ciceros Anordnung angehalten und zurückgeführt. Am 3. Dez. versammelte Cicero den Senat. Dahin wurde Lentulus und andere Verschworene, die am Morgen verhaftet worden waren, gebracht und bald durch die Aussagen der Allobroger sowie durch ihre eigenen Schreiben überführt. Cicero berief dann 5. Dez. den Senat, damit er über das Verfahren gegen die Gefangenen Beschluß fasse; er selbst empfahl (in der vierten Catilinarischen Rede), wenn auch nicht direkt und bestimmt, die sofortige Hinrichtung derselben zu beschließen, und der Senat erklärte sich, trotz Cäsars Widerspruch, dafür, obgleich ein solcher Beschluß verfassungswidrig war, da es dem Senat keineswegs zukam, über einen röm. Bürger das Todesurteil auszusprechen. Noch am Abend desselben Tages ward die Hinrichtung in dem unterirdischen Gefängnis am Fuße des Kapitols vollzogen. Die zwei von C. zusammengebrachten, aber mangelhaft bewaffneten Legionen lösten sich zum Teil auf. Mit dem Reste versuchte C. sich nach Gallien durchzuschlagen, wurde aber im Jan. 62 bei Pistoria (jetzt Pistoja) von zwei Heeren, dem des Q. Metellus, der von Ariminum (Rimini) herbeigerückt war, und dem des Antonius, eingeschlossen. Es kam zur Schlacht zwischen C. und dem Heere des Antonius; von beiden Seiten ward mit der höchsten Erbitterung gefochten. C. selbst stürzte sich, als er die Schlacht verloren sah, mitten in die Feinde und fand so den Tod. Die Geschichte der Catilinari-^[folgende Seite]

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