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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Catilinarische Existenzen; Catinat; Cat Island; Catjanbohnen; Catlin; Catling; Cato

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Catilinarische Existenzen - Cato (Marcus Porcius Cato Censorius)

schen Verschwörung ist von Sallustius (s. d.) in «De conjuratione Catilinae» dargestellt worden. – Vgl. Hagen, Catilina (Königsb. 1854); Wirz, C.s und Ciceros Bewerbung um den Konsulat für das J. 63 (Zür. 1864).

Catilinarische Existenzen, Personen, die, wie Catilina, nichts zu verlieren haben und darum alles wagen.

Catinat (spr. -nah), Nicolas de, Marschall von Frankreich, geb. 1. Sept. 1637 zu Paris, studierte die Rechte und ward Advokat; ein verlorener Prozeß veranlaßte ihn diese Laufbahn zu verlassen und bei dem Kavallerieregiment Bignon einzutreten. Er nahm am Kriege gegen Spanien 1667–68 teil und zeichnete sich bei der Belagerung von Lille aus. Im Kriege von 1672 bis 1678 war er als Generalstabsoffizier in den Niederlanden thätig und wurde nach dem Friedensschlusse Gouverneur von Dünkirchen. 1681 zum Maréchal-de-Camp ernannt, vollzog er die Besitzergreifung von Casale, befehligte dann ein Heer gegen die Waldenser und wurde nach deren Unterdrückung Statthalter von Luxemburg. 1668 beteiligte er sich an der Belagerung von Philippsburg, erhielt dann den Oberbefehl über die Truppen in Jülich und Limburg, wo er, ungeachtet der Befehle Louvois', das Land zu verwüsten, mit Humanität verfuhr. 1689 befehligte er selbständig ein Heer gegen den Herzog von Savoyen, eroberte Susa und trug 1690 bei Staffarda einen glänzenden Sieg davon. 1691 eroberte er Nizza, Carmagnola und Piemont; auch rettete er Susa und nahm Montmelian in Savoyen. 1692 gelang es ihm, dem Feinde das Eindringen in die Dauphiné zu wehren, wofür Ludwig ⅩⅣ. ihn mit dem Marschallstabe belohnte; 1693 siegte er bei Marsaglia nochmals. Nachdem er den Frieden mit Savoyen vermittelt hatte, wurde er nach Flandern geschickt, wo er 1697 Ath eroberte. Im Spanischen Erbfolgekriege übernahm er 1701 in Italien abermals den Oberbefehl, war aber minder glücklich und zeigte sich dem Feldherrngenie des Prinzen Eugen nicht gewachsen. Die verlorene Schlacht bei Carpi 1701 zwang ihn zum Rückzuge; hierauf unter Villeroi gestellt, gelang es ihm auch bei Chiari nicht, das Kriegsglück aufs neue an seine Fahnen zu fesseln. 1702 befehligte er im Elsaß gegen den Markgrafen von Baden und konnte auch hier nicht die Einnahme von Landau hindern. Da C. den Vormarsch über den Schwarzwald nicht auszuführen wagte, wurde er Villars übertragen, worauf C. seinen Abschied nahm und sich auf sein Landgut St. Gratien bei St. Denis zurückzog. Er starb daselbst 25. Febr. 1712. – Vgl. Créqui, Mémoires pour servir à la vie de Nicolas de C. (Par. 1775); die von der Familie des Marschalls aufbewahrten Papiere veröffentlichte Auguis u. d. T. Mémoires et Correspondance (3 Bde., ebd. 1819; 2. Aufl. 1836).

Cat Island (spr. kätt eiländ), eine der Bahama-Inseln (s. d.).

Catjanbohnen, Catjanstrauch, s. Cajanus.

Catlin (spr. kättlĭn), George, amerik. Maler und Reiseschriftsteller, geb. 26. Juni 1796 in Wilkesbarre in Pennsylvanien, wurde durch den Anblick einer Gesandtschaft der Sioux-Indianer in Philadelphia veranlaßt, die Eingeborenen des Landes an ihren Wohnorten zu beobachten. Er reiste zu diesem Zweck 1832 bis zu der Mündung des Yellowstoneflusses in den Missouri, besuchte während der nächsten 8 Jahre 48 Stämme und kehrte durch das Indianergebiet, Arkansas und Florida zurück. Er starb 23. Dez. 1872 in Jersey City. C. veröffentlichte: «Illustrations of the manners, customs and condition of the North American Indians» (2 Bde., mit 300 Stahlstichen, Lond. 1841; neue Ausg. 1876; deutsch von Berghaus u. d. T. «Die Indianer Nordamerikas», 22 Lfgn., Brüss. 1846–48); 1844 gab er eine Mappe heraus, welche 25 Jagdscenen aus dem Westen brachte, und 1848 erschienen «Notes of the eight years' travels and residence in Europe» (2 Bde.). Reisen durch Süd- und Nordamerika 1852, Brasilien und Argentinien 1855 schilderte er in «Last rambles amongst Indians, Rocky Mountains and Andes» (Lond. 1867). ^[Spaltenwechsel]

Catling (engl., spr. kätt-), wundärztliches Messer zu Amputationen und ähnlichen Operationen.

Cato (Catonis disticha de moribus ad filium), Name einer seit dem 4. Jahrh. n. Chr. bekannten (einem Dionysius C. zugeschriebenen) Spruchsammlung, deren Verfasser unbekannt ist. Wahrscheinlich wird C. als Urheber dieser Distichen genannt bloß auf Grund der alten Angabe, daß C. (s. d.) Censorius ein «Carmen de moribus» verfaßt habe. Die Sprüche sind nicht eigentlich christlich, aber in monotheistischem Sinne gehalten. Sie waren im Mittelalter als Abriß der Sittenlehre sehr beliebt und wurden vielfach metrisch übersetzt und bearbeitet, deutsch zuerst von Notker, zuletzt von Seb. Brant. – Vgl. Zarncke, Der deutsche C. (Lpz. 1852); ders., Beiträge zur mittelalterlichen Spruchpoesie (in den «Berichten der Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften», ebd. 1863 u. 1870); Goldberg, Die Catonischen Distichen während des Mittelalters in der franz. und engl. Litteratur (ebd. 1884).

Cato, Marcus Porcius, Censorius und später, um ihn von dem uticensischen C. zu unterscheiden, Priscus und Superior (der Alte, Ältere) genannt, geb. 234 v. Chr. zu Tusculum, erbte von seinem Vater ein Bauerngut im Lande der Sabiner. Seine Jugend fiel in die Zeit der Anwesenheit Hannibals in Italien, und seit 217 v. Chr. diente er im röm. Heere. Lucius Valerius Flaccus, ein edler Römer, der in der Nähe von Tusculum eine Besitzung hatte, erkannte, welche kräftige Stütze des alten Römertums C. sein würde, und lud ihn ein, nach Rom zu kommen. C. trat nun auf dem Forum als Redner vor Gericht mit großem Erfolge auf, ward 204 zum Quästor gewählt und folgte in dieser Stellung dem ältern Publius Cornelius Scipio nach Sicilien und Afrika; 199 war er Ädil, 198 Prätor und erhielt als solcher Sardinien zur Provinz, wo er sich durch uneigennützige Gerechtigkeit, namentlich auch durch Strenge gegen die röm. Wucherer auszeichnete. In seinem Konsulat, das er 195 mit seinem alten Gönner Valerius Flaccus bekleidete, widersetzte er sich eifrig, aber ohne Erfolg der Abschaffung der Lex Oppia, die in den bedrängten Zeiten des zweiten Punischen Krieges gegeben worden war und den Luxus der Frauen beschränkte. In demselben Jahre ging er nach Spanien, unterwarf durch wiederholte Siege die Provinz aufs neue und ordnete ihre innern Angelegenheiten mit Mäßigung und Umsicht.

Im J. 191 begleitete er, obgleich Konsular, mit dem Amte eines Kriegstribunen, thatsächlich aber in viel einflußreicherer Stellung, den Konsul Manius Acilius Glabrio nach Griechenland gegen Antiochus. Durch einen kühnen Marsch überstieg er mit seinen Soldaten den Kallidromos, eine der steilsten Höhen des Öta, und entschied dadurch den Ausgang der

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