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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cattolĭca; Cattolĭca Graclēa; Catty; Catualda; Catullus; Catŭlus

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Cattolica - Catulus

Blätter des äußern Perigons haben wellenförmig gebogene Ränder. Die Arten dieser Gattung, von denen C. Mossiae Park. aus La Guaira, C. labiata Lindl. aus Brasilien mit zahlreichen Formen und C. maxima Lindl. vom Rio Grande besonders hervorzuheben sind, gehören zu den schönsten und beliebtesten Orchideen unserer Gewächshäuser. Ihre Kultur stimmt mit derjenigen der übrigen epiphytisch wachsenden Orchideen der Tropen überein.

Cattolĭca, Dorf im Kreis Rimini der ital. Provinz Forli und Teil der Gemeinde San Giovanni in Marignano, 1 km vom Meere entfernt, an der Linie Bologna-Foggia des Adriatischen Netzes, hat (1881) 2404 E. und ist berühmt wegen der Bodensenkung, infolge deren die alte röm. Stadt Conca hier vom Meere verschlungen wurde.

Cattolĭca Graclēa, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Girgenti auf Sicilien, südlich des Platani, hat (1881) 6317, als Gemeinde 6591 E., Post, Telegraph und Schwefelgruben.

Catty (Mehrzahl: Catties), in deutscher Schreibweise Kätti, ist der Name, den die Europäer und Amerikaner einem chines. und japan. Gewichtsstück geben, das annähernd einem europ. Pfund entspricht. Der chines. und japan. Name ist Kin oder King. Im Handel mit dem Auslande rechnen die in China und Japan ansässigen Fremden allgemein den Pikol (Pecul, chines. Tan) von 100 Catties = 133⅓ engl. Handelspfund, das C. also = 1⅓ solche Pfund, und ebenso rechnet man in China amtlich beim Zollwesen. Hiernach ist das C. = 604,79 g oder 1,20958 deutsche Pfund. Bei den im Handel der Ausländer in China gewöhnlich gebräuchlichen wirklichen Gewichtsstücken ist dagegen der Pikol nur = 60,128 kg, das C. daher = 1,20256 deutsche Pfund, und die nämliche Schwere hat das C. als chines. und japan. Gold-, Silber- und Münzgewicht.

Catualda, ein vornehmer Gotone, drang, durch den Markomannenkönig Marbod vertrieben, 18 oder 19 n. Chr. mit starker Macht in Böhmen ein und brachte die Markomannen zum Abfall von Marbod, der nun zu den Römern fliehen mußte. Aber schon 20 n. Chr. wurde C. durch eine feindliche Partei mit Hilfe der Hermunduren gestürzt und zur Flucht nach Italien genötigt. Kaiser Tiberius wies ihm Forum Julii in Gallia Narbonensis zum Wohnsitz an.

Catullus, Gajus Valerius, der bedeutendste Lyriker der Römer, geb. 87 v. Chr. zu Verona, gest. um 54 v. Chr., kam jung nach Rom, wo sich sein glänzendes poet. Talent entfaltete. C. zeigte sich einmal als Meister in der Nachahmung gekünstelter griech. Dichtungen der Alexandrinischen Zeit, wie z. B. in dem epischen Gedicht, das die Vermählung des Peleus und der Thetis zum Gegenstande hat, in das aber gleichzeitig zahlreiche andere Mythen eingeflochten sind. Seine Hauptbedeutung aber liegt in seinen empfindungsreichen und kunstvollen lyrischen Gedichten. Während viele seiner kleinern Gedichte die mehr bittern als freudigen Erlebnisse seines Liebesverhältnisses zu der unwürdigen, verbuhlten, von ihm (nach Sappho) Lesbia genannten Clodia (s. d.), der Schwester des P. Clodius Pulcher, widerspiegeln, andere durch Vorfälle des täglichen Lebens veranlaßt wurden, sind von C. auch tiefempfundene Gedichte edlern Inhalts erhalten, wie das Hochzeitslied zur Vermählung eines Freundes, oder die «Klagegedichte» um den verlorenen Bruder, und dann wieder beißende Spottverse, darunter auch solche gegen Cäsar. Die frühern Gesamtausgaben seiner Gedichte enthalten meistens zugleich den Tibull und Properz. Unter den neuern Ausgaben sind zu nennen die von Sillig (Gött. 1823), Lachmann (Berl. 1829; 3. Aufl. 1874), Roßbach (Lpz. 1854 u. 1867), Haupt (Ausgabe der drei Elegiker, 5. Ausg. besorgt von Vahlen, ebd. 1885), Schwabe (Berl. 1886), Ellis (2. Ausg., Oxf. 1878; dazu «A commentary on C.», 2. Aufl. 1889), Luc. Müller (Lpz. 1874), Bährens (2 Bde., ebd. 1876–85), Riese (ebd. 1884), B. Schmidt (ebd. 1887). Übersetzungen lieferten Ramler (Lpz. 1793), Schwenck (Frankf. 1829), Theod. Heyse (2. Aufl., Berl. 1889), Stromberg (Lpz. 1858), Pressel (2. Aufl., Berl. 1884), Hertzberg und Teuffel (Stuttg. 1862), Westphal («Catulls Buch der Lieder», Lpz. 1884), Delagrise (Helmst. 1870). – Vgl. Ribbeck, C., eine litterarhistor. Skizze (Kiel 1863); Couat, Étude sur C. (Par. 1875); Nettleship, Lectures and essays (Lond. 1885). ^[Spaltenwechsel]

Catŭlus, Beiname eines Zweigs der plebejischen Lutatier in Rom.

Gajus Lutatius C., 242 v. Chr. Konsul, befehligte die neue, aus freiwilligen Beiträgen erbaute Flotte, mit der er 10. März 241 den Karthagern unter Hanno die für die Römer siegreiche Seeschlacht bei den Ägadischen Inseln lieferte. Doch führte, da C. selbst verwundet war, der Prätor P. Valerius Falto den eigentlichen Oberbefehl. Nach diesem Siege schloß C. mit Karthago Frieden.

Quintus Lutatius C., geb. um 152 v. Chr., befehligte 102 als Konsul in Oberitalien gegen die Cimbern, vor denen er sich zuerst über die Etsch, dann über den Po zurückzog, während sein Kollege Marius seinen großen Sieg über die Teutonen bei Aquä Sextiä erfocht. In dem darauffolgenden Jahre siegte C. dann als Prokonsul mit Marius zusammen über die Cimbern auf den Raudischen Feldern unterhalb Vercellä. Ein Jahrzehnt später kämpfte er im Bundesgenossenkriege als einer der Unterfeldherren. Im J. 87 befahl Marius, der sein persönlicher Gegner war, nach der Einnahme Roms seine Hinrichtung; C. kam ihr aber durch Selbstmord zuvor. C. glänzte als Redner durch Feinheit und Eleganz; er versuchte sich auch als Dichter und als Geschichtschreiber in Memoiren, indem er die Thaten seines Konsulats erzählte. Auch trug er zum Glanze Roms durch ein prachtvolles Privathaus auf dem Palatin sowie durch einen Tempel und eine Säulenhalle aus der cimbrischen Beute bei. – Vgl. Simon, Vita. Lutatii Catuli (Festschrift des Gymnasiums zum Grauen Kloster, Berl. 1874).

Sein gleichnamiger Sohn Quintus Lutatius C. trat als Konsul 78 v. Chr. im Senat und auf dem Forum seinem Kollegen Lepidus entgegen, als dieser nach Sullas Tode den Versuch machte, dessen Verfassung zu stürzen, und bekämpfte Lepidus dann 77 v. Chr. als Prokonsul erfolgreich mit den Waffen in der Hand. C. erwies sich ebenso energisch während des Kampfes als maßvoll nach dem Siege. Von der Wiederherstellung und Einweihung des kapitolinischen Tempels 69 v. Chr. erhielt er den Beinamen Capitolinus. 65 war er kurze Zeit Censor, seit 62 Princeps senatus. Er starb 61 v. Chr.

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]