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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Caub; Caŭca; Caŭca; Caŭcabahn; Cauchemar; Cauchy

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C.

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Caub, Stadt im Kreis St. Goarshausen des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, in 215 m Höhe, am rechten Rheinufer und an der Linie Frankfurt a. M.-Niederlahnstein der Preuß. Staatsbahnen, Station der Rheindampfschiffahrt Mannheim-Köln-Rotterdam, früher stark befestigt, hat (1890) 2038 E., darunter 465 Katholiken, Weinbau, Schiffahrt, namentlich aber bedeutenden Handel mit trefflichem Dachschiefer, welcher bergmännisch gewonnen wird, und für dessen Ausbeutung C. der Hauptsitz im Rheinlande ist. Am 10. März 1876 und 9. Febr. 1879 verschütteten Bergrutsche mehrere Häuser der Stadt und töteten 25 Menschen. Gegenüber ragt mitten aus dem Rhein die alte Pfalz oder der Pfalzgrafenstein, ein sechseckiges Schloß mit fünfeckigem Hauptturm, zahlreichen Türmchen und Schießscharten. Schon im 13. Jahrh. stand hier des Rheinzolls wegen eine Warte. König Ludwig der Bayer führte Anfang des 14. Jahrh, den Hauptturm auf, zu dessen Zerstörung Papst Johann XXII. den Erzbischof von Trier aufforderte. Rechts auf steiler Höhe das stattliche Schloß Gutenfels, im Mittelalter Cube genannt, mit hohem viereckigem Turm, 1277 von den Herren von Falkenstein samt der Stadt C. an die Pfalz verkauft. 1504 wurde die Burg 6 Wochen lang von Landgraf Wilhelm von Hessen belagert; 1508 verstärkt, erhielt sie ihren jetzigen Namen. 1647 wurde sie durch den hessen-casselschen General Mortaigne erobert, 1805 zerstört. Der jetzige Besitzer Walter (Köln) läßt sie ausbauen. Links die ansehnlichen Trümmer der Schönburg (s. Oberwesel). Bei C. ging die schles. Armee unter Blücher in der Neujahrsnacht 1813-14 über den Rhein. Zur Erinnerung hieran soll ein Standbild Blüchers, modelliert von Schaper-Berlin, errichtet werden. - Vgl. Sauer, Blüchers Übergang über den Rhein bei C. (Wiesb. 1892).

Caŭca (Rio), größter Nebenfluß des Magdalenenstroms in der südamerik. Republik Columbia, entspringt südöstlich von Popayan in der Ostcordillere, fließt zum Teil durch enge Schluchten, bildet auf einer Strecke von 177 km zahlreiche Wasserfälle und wird bei Antioquia schiffbar. Er mündet nach 1090 km meist nördl. Laufes, unterhalb Mompos, links in den Magdalena.

Caŭca, Departamento der südamerik. Republik Columbia, nach dem Flusse C. benannt, das größte des Staates, nimmt, abgesehen vom Isthmusstaat Panama, den Westen längs der Südsee zwischen dem Golf von Darien und Ecuador ein und dehnt sich im südl. Teile ostwärts über die Cordilleren hinaus in die weiten Llanos bis zur Grenze Brasiliens und wird hier vom Yapura und Iça zum Amazonas entwässert. C. bedeckt eine Fläche von 603800 qkm (davon 60000 kultiviert) und hat (1881) etwa 620000 E. Am dichtesten bevölkert sind das Caucathal und die südl. Hochebenen, während die Küste auf weite Strecken fast unbewohnt ist. Das Departamento enthält alle klimatischen Regionen der heißen Zone und in der heißen wie in der gemäßigten Region sehr fruchtbare Distrikte, wie namentlich die Thäler des Rio-Cauca und des südl. Küstenflusses Patia, in welchen Mais, Bananen, Zuckerrohr und Kakao vorzüglich gedeihen. Die südl. Hochebenen eignen sich gut zum Anbau der europ. Cerealien und Gartenfrüchte, und auf der Hochebene von Popayan wird Kaffee gewonnen. Die Wälder liefern Kautschuk, Sassaparille, Vanille und Chinarinde. In der ehemaligen Küstenprovinz Choco liegen berühmte Platina- und Goldminen. Ebenso reich an Gold sind die Schuttablagerungen in einem Teil des Caucathals, und in der Centralcordillere kommen Gold, auch Silber- und Eisenerze sowie mächtige Steinkohlenlager vor. Haupterwerbszweige sind Ackerbau und Viehzucht. Manufakturen und Fabriken giebt es nicht. Gold, Platina und Chinarinde sind Ausfuhrartikel. Die Hauptstadt des Staates ist Popayan. Andere Städte sind: Pasto, Cartago, Cali, Buga, Buenaventura (Bahia del Choco). Die Bevölkerung, stark mit Negern gemischt, gilt für die roheste in Columbia.

Caŭcabahn, s. Columbia, Verkehrswesen.

Cauchemar (frz., spr. kosch'már), Alpdrücken.

Cauchy (spr. koschih), Augustin Louis, franz. Mathematiker, geb. 21. Aug. 1789 zu Paris, widmete sich dem Studium der Mathematik. Sein «Mémoire sur la théorie des ondes» wurde 1815 vom Institut gekrönt, und 1816 nahm ihn die Akademie der Wissenschaften als Mitglied auf. Später wurde C. zum Professor an der Polytechnischen Schule ernannt. Nach der Julirevolution folgte er Karl X. ins Ausland und hielt sich längere Zeit in Prag auf, wo er den Herzog von Bordeaux unterrichtete. Nach Frankreich zurückgekehrt, erteilte er mathem. Unterricht im Ordenshause der Jesuiten und ward 1848 Professor der mathem. Astronomie an der Universität; C. und Arago waren die einzigen, welche trotz der Eidesverweigerung bei der Thronbesteigung Napoleons III. im Amte belassen wurden. C. starb 22. Mai 1857 zu Sceaux bei Paris. Von seinen zahlreichen Schriften sind die bedeutendsten: «Cours d'analyse» (Par. 1821; deutsch von Huzler, Königsb. 1828; von Itzigsohn u. d. T. «Algebraische Analysis», Berl. 1887), «Résumé des leçons sur le calcul différentiel» (1. Tl., Par. 1823; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1836), «Leçons sur les applications du calcul infinitésimal à la géométrie» (2 Bde., Par. 1826-28; deutsch von Schnuse, Braunschw. 1840), «Excercices mathématiques» (51 Lfgn., Par. 1826-29), «Nouveaux exercices

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 2.

Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl., IV .