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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Caulaincourt; Caulis; Caulōm; Caulonĭa; Cauls; Caumont; Caupolicān; Cauquenes; Cauquenes

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Caulaincourt - Cauquenes

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Cauer'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Hauptwerke: Sickingen, Hutten, Karl V., Melanchthon, Berlichingen, ferner die Märchendarstellungen «Aschenbrödel» und «Rotkäppchen», die in vielen tausend Exemplaren sich über ganz Deutschland verbreiteten, sodann: eine Caritas die Kinder segnend, die Lebensalter, die Jahreszeiten als Kinder. C.s Werke zeigen eine edle Formvollendung und einfache Natürlichkeit. Er starb 4. Aug. 1867 zu Kreuznach.

Karl C., Sohn des vorigen, Bildhauer, geb. 1828 zu Bonn, war Schüler seines Vaters, 1846-47 A. Wolffs in Berlin, lebte seit 1848 in Rom und siedelte 1881 nach Kreuznach über, wo er am 17. April 1885 starb. Seine klassische Richtung wurde noch durch zweimaligen Aufenthalt in London genährt, wo er an den Parthenonskulpturen studierte. Von seinen Werken sind zu nennen: Theseus (1852), der verwundete Achill (1854), ein olympischer Sieger, Bronze (1856, Deutscher Kaiser), Hektor und Andromache (1859), Pudicitia (1863), Kassandra (1871), Psyche, die Here (1874, in der Nationalgalerie zu Berlin), Amor und Merkur (1875), Brunhilde (1877), Hektors Abschied (1883) und das Grabdenkmal des nordamerik. Präsidenten Garfield. Auch die Bildnisplastik wurde von ihm gepflegt: Porträtbüste König Friedrich Wilhelms IV. (1853), Marmorstatue des Kaisers Franz Joseph (1857), Schillerstatue in Mannheim (1860-62).

Sein jüngerer Bruder Robert C., Bildhauer, geb. 13. Febr. 1831 in Dresden, lernte erst bei seinem Vater und bildete sich dann bei Sohn und Schadow in Düsseldorf als Maler aus. 1855 kehrte er jedoch in Berlin zur Bildhauerei zurück und schuf dann, zum Teil in Kreuznach, zum Teil in Rom, Gestalten und Gruppen der Dichtuug und des Märchens, wie Hermann und Dorothea (Besitz des Deutschen Kaisers), Paul und Virginie, Dornröschen, Hansel und Gretel, Rotkäppchen, Loreley, die Quelle als Brunnenfigur, die trauernde Muse (Friedhof in Mainz) und zahlreiche Bildnisse. Er starb 2. April 1893 in Cassel.

Caulaincourt (spr. kolängkuhr), Armand Augustin Louis de C., Herzog von Vicenza, franz. Diplomat, geb. 9. Dez. 1773 zu Caulaincourt, einem Dorfe im Depart. Somme, nahm als Kapitän am Feldzuge von 1792 teil, wurde aber darauf als Aristokrat eingekerkert. Nachdem der allgemeine Ruf zu den Waffen ihn befreit hatte, wurde er Grenadier, 1795 wieder Kapitän und folgte 1796 als Adjutant General Aubert du Bayet nach Konstantinopel. Nach der Rückkehr wurde er Oberst eines Karabinierregiments, das er 1800 rühmlichst führte. Bei der Thronbesteigung Alexanders I. von Rußlaud als diplomat. Agent nach Petersburg geschickt, wußte er dessen Vertrauen zu gewinnen. 1805 wurde er Divisionsgeneral; auch ernannte ihn Napoleon 1806 zum Großstallmeister. Er ging 1807 als Gesandter nach Petersburg, wo er am Hofe und beim Adel nicht die beste Aufnahme fand, weil man ihm irrigerweise die Verhaftung des Herzogs von Enghien schuld gab. Dagegen stand er bei Kaiser Alexander in hoher Gunst, wie er ihn 1808 auch zum Kongreß nach Erfurt begleiten mußte. In diesem Jahre wurde C. zum Herzog von Vicenza ernannt. Als 1810 zwischen Alexander und Napoleon Zerwürfnisse eintraten, suchte C. diese auszugleichen, und da dies mißlang, bat er 1811 um Rückberufung. Dann mußte er 1812 dem Kaiser nach Rußland folgen, und war in seiner Begleitung auf der Rückreise nach Frankreich. C. schloß 4. Juni 1813 den Waffenstillstand zu Pläswitz. ↔ Auch bei dem unfruchtbaren Kongreß zu Prag wirkte er als Abgesandter Napoleons. Im November übertrug ihm dieser das Ministerium des Auswärtigen und schickte ihn auf den Kongreß zu Châtillon-sur-Seine, dessen ungünstiger Ausgang ihm später mit Unrecht zur Last gelegt wurde. Bei der Abdankung Napoleons ist es wohl C.s Einflusse auf Kaiser Alexander vorzüglich zuzuschreiben, daß jener Elba erhielt. Nach der Rückkehr Napoleons wieder zum Minister des Auswärtigen und zum Pair ernannt, versuchte er vergeblich, Beziehungen mit den europ. Mächten anzuknüpfen. Nach der Schlacht bei Waterloo nahm er an den geheimen Beratungen der Kammern über die Abdankung Napoleons teil und wurde dann Mitglied der Regierungskommission. Nach dem zweiten Einzuge Ludwigs XVIII. ward er auf die Liste der Proskribierten gesetzt, auf Verwenden Alexanders aber gestrichen. Doch die ultraroyalistische Partei beschuldigte ihn fortgesetzt der Verhaftung des Herzogs von Enghien, obgleich er bewies, daß er sich zu jener Zeit zu Straßburg befunden habe. Von öffentlicher Thätigkeit ausgeschlossen, starb er 19. Febr. 1827 in Paris. - Vgl. Eilleraux (pseudonym Charlotte de Sov), Souvenirs du duc de Vicence (Par. 1837).

Caulis (lat.), Stengel.

Caulōm (neulat.) nennt man jedes Stengelgebilde einer Pflanze im Gegensatz zu den Blättern (Phyllom) und zu den Wurzeln und ferner im Gegensatz zu Thallom, dem vegetativen Teil derjenigen Pflanzen, bei denen eine Differenzierung in Wurzel, Stamm und Blatt noch nicht stattgefunden hat.

Caulonĭa, Stadt im Kreis Gerace der ital. Provinz Reggio di Calabria, 7,5 km vom Jonischen Meere, in schöner Lage auf einem Hügel, am Allaro und an der Linie Metaponto-Reggio des Mittelmeernetzes, hat (1881) 5431, als Gemeinde 8391 E. und Handel mit Südfrüchten. - C., ehemals Castelvetere, ist jetzt nach dem antiken C. benannt, das 7 km davon am Meere lag und von dem zahlreiche Baureste und Altertümer gefunden wurden.

Cauls oder Caulx, Salomon de, s. Caus.

Caumont (spr. komóng), Arcisse de, franz. Archäolog, geb. 28. Aug. 1801 m Bayeux, studierte zuerst Geologie, dann Archäologie und gründete die Société des antiquaires de Normandie sowie 1834 die Société française d'archéologie pour la conservation des monuments nationaux, die jährliche Kongresse abhielt und im «Bulletin monumental», das C. bis 1872 redigierte, ihre Forschungen veröffentlichte. C. starb 15. April 1873 in Caen. Außer zahlreichen Abhandlungen in Fachzeitschriften gab er heraus: «Cours d'antiquites monumentales, professé à Caen en 1830» (1830-41), «Archéologie religieuse», «Archélogie civile et militaire», «Abécédaire ou rudiments d'archélogie», «Statistique monumentale du Calvados» (5 Bde., 1846-67). Das große Verdienst dieser Werke, die zum Teil kurze, praktische Handbücher auch für die Schulen sind, liegt in der Bekanntmachung der einheimischen Kunstdenkmäler. - Vgl. E. de Robillard de Beauregaire, «De C., sa vie et ses œuvres» (Caen 1874).

Caupolicān, Teil des Departamento Beni (s.d.) der Republik Bolivia, umfaßt die waldigen Ebenen zwischen den Ausläufern der Anden, dem Rio Beni und dem Madre de Dios, und wird von wilden Indianerstämmen bewohnt.

Cauquenes (spr. kaŭkehnes). 1) Hauptstadt der chilen. Provinz Maule, am Flüßchen C. in einer

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 4.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 4.

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