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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cauterets; Cautérisation en flèches; Cautīn; Cautĭo; Cauvery; Caux; Caux; Cav.; Cav.; Cava de' Tirrēni; Cavage; Cavagnole; Cavaignac

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Cauterets - Cavaignac (Eugène Louis)

Cauterets (spr. kot'reh), Badeort im Kanton und Arrondissement Argelès des franz. Depart. Hautes-Pyrénées, 45 km südwestlich von Tarbes und 11 km von der Bahnstation Pierrefitte-Nestalas, in dem engen, vom Bergstrome Gave de C. durchrauschten Thale C., in 992 m Höhe, hat (1891) 1266, als Gemeinde 1685 E. und wird jährlich von Ende Mai bis Anfang Oktober von etwa 20000 Badegästen und Touristen besucht. Das Thal bildet bis an die span. Grenze, wo der 3298 m hohe Vignemale aufsteigt, eine enge, von hohen Bergen eingeschlossene Schlucht. Der Ort hat Post und Telegraph, gepflasterte Straßen, eine neue Kirche, prachtvolle Hotels und schöne Promenaden sowie Marmorbrüche. Die in einiger Entfernung vom Orte selbst zerstreut liegenden 24 warmen Schwefelquellen (22-59°C.) sind die ergiebigsten der Pyrenäen und werden in 9 Etablissements zum Trinken, Baden, Inhalieren und Douchen gegen chronische katarrhalische Affektionen der Schleimhäute, Skrofeln, Rheumatismen, Krankheiten der Haut u. s. w. gebraucht. Die 1867-69 erbauten Thermen des Oeufs werden von 6 Quellen (55°) gespeist und liefern täglich 600000 l Wasser. Die Thermen Cäsars oder des Espagnols (Cäsar soll sie schon besucht haben) werden durch Quellen von 47 und 48° versorgt. Das wichtigste Etablissement ist La Raillère, 1110 m ü. d. M., 178 m über C., mit 3 Quellen (39,4, 38 und 33°). Die mittlere Temperatur während der Saison beträgt 17-19° C. Die Umgegend bietet viele schöne Bergpartien und Hochgebirgstouren. - Vgl. Lequeutre, Guide de C. (8. Aufl. 1883).

Cautérisation en flèches (frz., spr. koterisaßĭóng ang fläsch'), die von dem franz. Chirurgen Maisonneuve empfohlene Ätzung der Gewebe durch Ätzpfeile oder Atzstifte.

Cautīn. 1) Fluß (auch Rio Imperial genannt) im ehemaligen Araukanerlande der Republik Chile, entspringt in den Cordilleren, nimmt von rechts den Quillem auf und mündet unter 38° 48' südl. Br. von Greenwich in den Stillen Ocean. Er ist trotz einer Barre eine Strecke weit für Seeschiffe befahrbar. -

2) Provinz der Republik Chile zwischen den Provinzen Malleco und Valdivia gelegen, umfaßt den Süden des 1884 unterworfenen Araukanergebietes und hat 8100 qkm mit (1892) 42411 E. ohne die Araukaner. In den Cordilleren erhebt sich hier der noch thätige Vulkan Llaimas zu 3011 m Höhe. Die zahlreichen Wasseradern vereinigen sich zum Rio C. Nur im S. geht der Tolten selbständig zum Meere. Das Land ist hügelig und größtenteils kulturfähig, durch die Besiedlung mit Kolonisten blüht C. rasch auf. Eisenbahnverbindung mit dem südl. Chile ist geplant. Hauptausfuhrartikel über den Hafen Tolten ist Weizen, der auf Neuland oft über zwanzigfältige Frucht trägt. Hauptstadt ist Temuco (s. d.).

Cautĭo, der ursprüngliche und lat. Ausdruck, aus welchem Kaution (s. d.) entstanden ist, hat einen weitern Sinn als das deutsche Wort. Er umfaßt auch das mündliche Versprechen, welches zur Sicherheit abgegeben wird. So C. damni infecti das Versprechen des Schadenersatzes, welches bei gefahrdrohenden Anlagen gefordert werden kann, z. V. den Einsturz drohenden Gebäuden. Dagegen ist die C. usufructuaria eine von dein Nießbräucher dem Eigentümer durch Bürgen oder Pfand für unversehrte Rückgabe des Nießbrauchsgegenstandes nach dessen Beendigung zu leistende Sicherheit. Unter C. wird auch ein Schuldschein verstanden, ↔ z. B. C. indiscreta, ein Schuldschein, welcher keine Causa (s. d.) angiebt und deshalb für die Regel als nicht verpflichtend angesehen wird.

Cauvery, Fluß in Vorderindien, s. Kaweri.

Caux (spr. koh), franz. Landschaft, s. Caudebec.

Caux, Salomon de, f. Caus.

Cav. oder Cavan., bei botan. Bezeichnungen Abkürzung für Don Antonio José Cavanilles (s. d.).

Cav., bei zoolog. Namen Abkürzung für Filippo Cavolini (s. d.).

Cava de' Tirrēni (La Cava), Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Salerno, 7 km im NW. von Salerno, in einem schönen Thale an der Linie Neapel-Potenza des Mittelmeernetzes, Sitz eines Bischofs, hat (1881) 6339, als Gemeinde 21363 E., nur eine mit Arkaden geschmückte Straße und Fabrikation von Leinen-, Woll- und Seidenstoffen. C. ist wegen seiner für Ausflüge günstigen Lage ein von Neapolitanern und Fremden viel besuchter Platz, hat sich wie auch die umliegenden Dörfer um das Benediktinerkloster La Trinità della Cava gebildet. Dieses, 1025 begründet, enthält Gräber mehrerer Päpste und im Archiv wertvolle Urkunden aus der Langobardenzeit.

Cavage (frz., spr. kawahsch'), Einlagerung von Waren in Keller oder Gewölbe; auch der Lohn für das Einlagern.

Cavagnole (frz., spr.kawannjóll), Spiel, s. Biribi.

Cavaignac (spr. kawannjáck), Eugène Louis, franz. General, Sohn des folgenden, geb. 15. Okt. 1802 zu Paris, trat nach Vollendung seiner militär. Studien 1824 in das 2. Genieregiment ein, wo er 1828 Kapitän wurde. Als solcher machte er die Expedition nach Morea mit. C. lag 1830 in Garnison zu Arras und ergriff hier von allen Offizieren zuerst für die Julirevolution Partei. Unter der neuen Regierung wurde er, da er ohne Scheu seine republikanischen Gesinnungen aussprach, nach Algerien versetzt, wo er sich in den Kämpfen gegen Abd-el-Kader und seine Anhänger sehr auszeichnete und bis 1844 zum Brigadegeneral vorgerückt war. An Lamoricières Stelle versah er das Kommando der Provinz Oran, als er 1848 mit der Nachricht von der Februarrevolution zugleich die Kunde erhielt, daß er zum Divisionsgeneral und Gouverneur von Algier ernannt sei. In die Nationalversammlung gewählt, reiste er nach Paris, wo er nach dem Attentat vom 15. Mai das Kriegsministerium übernahm. Als am 23. Juni in Paris der Bürgerkrieg ausbrach, übertrug die Nationalversammlung C. die Militärdiktatur. Während des viertägigen Straßenkampfes bewies er die höchste Thatkraft und Geistesgegenwart. Nachdem am 28. Juni die Ruhe wiederhergestellt war, wählte ihn die Nationalversammlung einstimmig zum Haupt der Exekutivgewalt und Kabinettspräsidenten, d. h. zum verantwortlichen Staatsoberhaupt der Republik. Durch Wachsamkeit, Strenge und Festigkeit zeigte er sich diesem hohen Posten gewachsen. Die äußere Ruhe und Sicherheit war völlig hergestellt, als er 20. Dez. 1848 die Regierung dem Präsidenten Ludwig Napoleon überlieferte. Als Kandidat zur Präsidentenstelle, bei der es sich nur um die Wahl C.s oder Ludwig Napoleons handelte, hatte er nur 1½ Mill. gegen 5½ Mill. Stimmen erhalten. Dieses Ergebnis war das Werk seiner socialistischen Gegner, seiner persönlichen Feinde in der Presse und der geschickten bonapartistischen Agenten. Das Depart. Lot wählte ihn wieder in den Gesetzgebenden Körper, wo er mit einigen Gesinnungsgenossen das re-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 7.

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