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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chaco (Territorium) - Chaibar
Chaco(spr.tschako), Gobernacion del,argen-
tin. Territorium, wird begrenzt im NO. vom Nio
Teuco und Nio Vermejo, im O. vom Parana, im
S. vom 28.° südl. Br., im SW. und W. von den
Provinzen Santiago del Estero und ^alta, bedeckt
mit 124834 ^m den grüßten Teil des C. austral
(s. Gran-Chaco) und wird von S. nach N. von dem
Madrejon Grande durchftossen. Im NO. fließt der
Nio Vermejo. Forts schützen das Territorio vor
den Indianern des Nordens. 1884 wurden die-
selben aus dem C. durch die argentin. Armee
völlig vertrieben. Die Gobernacion C. ist noch
säst ganz unbewohnt, dürfte sich aber besonders
zum Zuckerbau eignen. Hauptort der Verwaltung
ist die Kolonie Nesistencia gegenüber Corrientes, nahe
dem Parana, mit etwa 3000 E. und schon durch
Eisenbahn mit Puerto I. Celman verbunden.
Ehaconne (frz., spr. schakönn; span. cliaconk,
vom baslischen cdocuua, d. i. niedlich), ein früher
in Italien, Spanien und Frankreich üblicher, jetzt
veralteter Tanz, der (jetzt noch eine Form der Kam-
mermusik als menuettähnliches Instrumentalstück
im Dreivierteltakt) in allen Opern und Balletten
oft Finalsatz ist. Die Eigentümlichkeit der C. besteht
darin, daß die Unterstimmen ein vier oder acht
Takte langes markiertes Vaßthema (Ostiuaw) fort-
während wiederholen, während die Oberstimmen bei
jeder Wiederholung neue Variationen ((^ompleti)
bringen. Eine berühmte C. ist die der v-moii-Sonate
für Violine allein von I.S. Bach und die von Händel.
Chacornac (spr. schakornäck), Jean, franz. Astro-
nom, geb. 21. Juni 1823 zu Lyon, war erst Gehilfe
an der Sternwarte zu Marseille, seit 1854 Astronom
am Observatorium zu Paris, und starb 23. Sept.
1873 zu Villeurbane bei Lyon. Er gab heraus
"^tlkL kcliptihns" (Par. 1856), "^tig.8 ä68 3,mi3.i68
äe 1'0d86i'v9.toir6 impörial äk ?g.ri8" (ebd. 1860
-63). Gelegentlich der Anfertigung diefer Stern-
karten entdeckte C. mehrere Planetoiden.
Oka.onn (frz., spr. schacköng), jeder; 0. ö. (oder
auch a) 80Q Zoüt (spr. ßong guh), jeder nach seinem
Geschmack, jeder hat seinen (eigenen) Geschmack;
d pour 801, I)16U p0Ul t0U8 (spr. purr ßöä, diöh
' purr tuhß), jeder für sich, Gott für alle.
Chadderton (spr. tschäddert'n), Stadt in der
engl. Grasschaft Lancashire, unweit Oldham, hat
(1891) 22087 (1881: 16899) E., lebhafte Baum-
Wollindustrie und Maschinenbau.
Chadidfcha, die erste Frau Mohammeds, war
die Tochter des Chuwailio 'ckn Asad. Ihr erster
Mann hieß Atik ibn Mds. Nach dessen Tode ver-
heiratete sie sich in zweiter Ehe mit Abu Häla Hind
ibn Surära, der ihr ein größeres Vermögen hinterließ.
Nach seinem Tode ging sie eine dritte Ehe mit dem
ihr an Alter erheblich nachstehenden, in sehr dürf-
tigen Verhältnissen lebenden Mohammed ein, der
bereits mehrere Jahre in ihren Diensten gestanden
und sich ihr als kluger und treuer Geschäftsführer
bewährt hatte. Ihre 24 Jahre dauernde Ehe war
sehr glücklich. C. war nach allen Schilderungen
eine kluge, für das Wohl ihres Mannes, dem sie
mehrere Kinder gebar, mit fast mütterlicher Sorg-
falt bekümmerte Frau. Sie gilt als die erste, die
an die göttliche Sendung des Propheten glaubte,
und wird von den Moslims "Mutter der Gläubi-
gen" (Umm al-Muminm) genannt. Sie starb,
65 Jahre alt, im I. 619.
Chadourne (spr. schadürn), s. Bulgarien, Bd. 3,
S. 724 2,.
Ehafarinas (spr. tscha-), Inseln an der Nord-
küste Afrikas, s. Presidios.
Chaffois (spr. schaffoä), Dorf im ArrondWmeM
und Kanton Pontarlier des franz. Depart. Doubs,
liat (1891) 482 E. Hier schlug 29. Jan. 1871 die
Vorhut der unter Manteuffel nach der Schweizer
Grenze vordringenden deutschen Südarmee die Nach-
hut des abziehenden franz. Heers unter Clinchant.
Ehafre, f. CheplMn.
Chag Hammazzoth, f. Azymon.
Chagny (fpr. schanjih), Hauptort des Kantons C.
l l53,30 ykm, 14 Gemeinden, 16266 E.) im Arrvn-
dissement Chälon-sur-Saöne des franz. Depart.
Saöne-et-Loire, an der DHenne und am Canal du
(5entre, in 213 ui Höhe, an den Linien Paris-Lyon,
Dole-C. (84km)'und Nevers-C. (163 km) der Franz.
Mittelmeerbahn, als Schlüssel der ins Loiregebiet
führenden Straßen stark befestigt, hat (1891) 4408,
als Gemeinde 4736 E., Post, Telegraph und ein
schloß; Eisengießerei, Böttcherei, Töpferei, Woll-
stoss- und Leinwandfabrikation und Handel mit Wein.
Chagos-Inseln, f. Tfchagos-Infeln.
Chagres (spr. tscha>). 1) Fluß an der Landenge
von Panama, entspringt auf der Küstencordillere
San Blas, ist wasserreich, aber wegen seiner Wasser-
fälle und häufigen Anschwellungen nur zum Teil
schissbar. Der Fluß, dessen Thal die Panamabahn
eine Strecke weit benutzt, ist während der Vorarbeiten
zum Panamakanal (s. d.) genau untersucht worden.
- 2) Stadt im Depart. Panama der südamerik.
Republik Columbia, an der Mündung des Nio C.,
in sehr heißer, ungesunder Gegend, vor Eröffnung
der Panamabahn (1855) ein Haupthafen an der
Nordküste des Isthmus und von zahlreichen Dampf-
und Segelfchiffen befucht, ist jetzt von Colon über-
flügelt, vom Verkehr fast ganz verlassen und besteht
nur aus elenden Hütten mit etwa 1000 E., meist
Negern und Mischlingen.
Oka^i-iu (frz., fpr. fchägräng), Kummer, Gram;
chagrinieren (spr. schagrin-), kränken, betrüben;
mit Narben verschen (s. d. fg.).
Chagrin (frz., fpr. schägräng; vom türk. 83.Zri,
Pferderücken, weil zu der fo bezeichneten Lederforte
die Nückenhaut der Pferde, Kamele, Esel, Maultiere
u. s. w. benutzt wird), ein eigentümlich genarbtes,
d. h. auf der Oberfläche mit feinen, dicht aneinander
liegenden Erhöhungen und Vertiefungen verfehenes,
starkes, farbiges,lohgares oder auch weißgares Leder,
das, hauptsächlich zu Pferdezeug, Säbelscheiden,
Futteralen. Bucheinbänden u. s. w. dienend, im
Orient, in Astrachan, Konstantinopel und Bulgarien
durch ein besonderes Verfahren (f. Lederfabrikation)
erzeugt, anderwärts meist durch entsprechende Gra-
nulierung mittels erhitzter, gravierter, kupferner
Walzen oder Platten nachgeahmt wird. Als wohl-
feiler Ersatz des Chagrinleders wird namentlich
zu Bucheinbänden das sog. Chagrinpapier, ein
im Aussehen ähnliches gedrehtes Papier benutzt.
Chagrin (frz., fpr. fchägräng), s. Haisische.
Ehahut (frz., fpr. fchäüh), f. Cancan.
Chaibar, ein 128 kin nordnordöstlich von Me-
dina entferntes Dorf in Nordarabien, in dessen Um-
kreis sich im 7. Jahrh, alte jüd. Niederlassungen
befanden. Gegen die reiche jüd. Bevölkerung von
C. unternahm Mohammed 628 einen siegreichen
Feldzug. Ihr Oberhaupt Kinäna, der das Schloß
Kamuß hartnäckig verteidigte, wurde hingerichtet;
seine Gattin, die kaum 17jährige Szafijja, heiratete
Mohammed. Omar vertrieb die in ihrem Glauben
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzuluckl'n.