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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chalten - Chamaedorea
dun-sur-le-Doubs (290,50 hkm, 15410 E.). -
2) Hauptstadt des Arrondissements C., in 179 in
Höhe, an der Mündung des Canal du Centre in die
Saöne, in einer fruchtbaren, aber Überschwem-
mungen ausgesetzten Gegend Burgunds, an den
Linien Paris-Lyon, Gray-O. (103 km), C.-Cluny-
Poully-sur-Charlieu (117 km), C.-Lons-le Saunier
(66 km) und Bourg-C. (77 km) der Franz. Mittel-
meerbabn gelegen, ist unregelmäßig gebaut, von
einer Mauer und Resten alter Befestigungen um-
geben, bat 4 Vorstädte, (1891) 22582, als Gemeinde
24666 E., in Garnison das 56. Infanterieregiment;
mehrere schöne Kirchen, so die 1386-1440 erbaute
St. Vincenttirche, ein Hospital, einen prachtvollen
Quai am Flusse und schöne Promenaden. C. ist Sitz
einerBergbau-InspektionfürvierDepartements,hat
einen Gerichtshof erster Instanz, ein.Handels-, zwei
Friedensgerichte, Handelskammer, Kommunal-Col-
lege, Zeichenschule, Bibliothek (22000 Bände), Ge-
mäldegalerie, Gesellschaften für Geschichte, Archäo-
logie und Künste, ein Theater und 4 Zeitungen. In-
folge ihrer günstigen Lage zwischen Rhone- undLoire-
qebiet ist die Stadt Mittelpunkt eines bedeutenden
Binnenhandels und steht mit Lyon in Dampffchiff-
verbindung. Sie ist Stapelplatz für Weine, Holz und
Holzkohlen, Eisen, Gips, Leder, Tuch, sog. Rouen-
Getreide,Gips und den eigenen Fabrikaten, wieGlas-,
Eisen- und Kupferwaren, Spitzen, Bier, Essig und
Spirituosen. - C., das (^dilionum der Aduer, wird
von Cäsar erwähnt und war in der Kaiserzeit eine
ansehnliche Handelsstadt. Röm. Altertümer sind
noch vorhanden. Im 4. Jahrh, wurde hier ein Bis-
tum gegründet, dessen Bischof später den Titel eines
Grafen von C. und Barons von Salle führte, und
das erst in der Revolutionszeit einging. Von den
Burgundern kam C. 534 an die Franken und ward
Residenz des Merowingers Guntram (gest. 592). Im
10. Jahrh, bildete es mit seinem Gebiete die burgund.
Lehnsgrafschaft Chälonnais. D.iese kam 1097
durch Kauf zur Hälfte an den Bischof von C.; die
andere Hälfte war vom Grafen von Doucy geerbt
worden und kam 1237 durch Tausch an das Herzog-
tum Burgund und 1477 an die franz. Krone. 1562
wurde die Stadt von den Hugenotten erobert. - Vgl.
I. Chevrier, 0. pitwi-68(iu6 6t äsmoli (Par. 1883).
Ehalten (fpr. tschal-), südlichster Vulkan der
chilen. Anden, am Westuser des Lago Chacabuco,
unter 49° südl. Br., ist 2170 m hoch.
Chaly (frz., spr. schallih), ein dem Wollmusselin
(s. d.) ähnliches Gewebe, aber mit seidener Kette und
Einschlag aus Kammgarn hergestellt.
vkai^deäta., s. Chalybs.
Ehalyber, im Altertum eine Völkerschaft im
östl. Kleinasien in der Gegcnd der Stadt Side, an
der Küste des Schwarzen Meers und in den Küsten-
gebirgen. Die C. lebten vom Fischfang und vom
Ertrage ihrer Eiscnqrubcn. In der Zeit des Krösus
streckten sich ihre Wohnsitze westlich bis über den
Halys hinaus. Von dort vertrieben, zog ein Schwärm
von ihnen nach dem Acampsisthal und dem nördl.
Armenien; im 4. Jahrh, wurde derselbe von den
Saspiren auch von dort verdrängt und in die nörd-
licher gelegenen Berge geworfen. In der Nähe der
C., hauptsächlich am obernLycus, wohntenChaldäer,
die von mehrern Schriftstellern für dasselbe Volk
unter einem abweichenden Namen erklärt werden.
Ehalybs (grch.), Stahl, hergeleitet von den
Cbalybern (s. d.). Die sog. Stahlpräparate des
Artikel, die man unter E ver"
ältern Arzneischatzes hießen (Hai^dkata (s. Eisen-
präparate), so Lg.rtI.rii8 e1ia1^d63.tu3, Eisenwein-
stein, Viuum oka.1)ch63.win, Stahlwein u. s. w.
Cham. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Ober-
pfalz, hat (1890) 27 527 (13 250 männl., 14277
weibl.) E., 2 Städte, 47 Gemeinden mit 313 Ort-
schaften. - 2) Bezirksstadt im Bezirksamt C., an
der Mündung des C. in den Regen, in 385 m Höhe,
an der Linie Nürnberg-Furth i. W. und der Neben-
linie C.-Kötzting (22,5 km) der Bayr. Staatsbahnen,
hat (1890) 3686 kath. E., Post, Telegraph, Bezirks-
amt, Amtsgericht (Landgericht Amberg), Forstamt,
Oberförsterei; got. Rathaus aus dem 14. Jahrh.,
spätgot. Pfarrkirche (1514); Lehrerbildungsanstalt,
höhere Vürgerfchule, Erziehungsanstalt für ver-
waiste Mädchen; Holzindustrie, Brauereien, zahl-
reichß Sägewerke und in der Nähe ausgezeichnete
Granitwerke; Handel mit Getreide, Leinwand und
vor allem mit Brettern und Langholz, wofür C. der
größte Stapelplatz ^uddeutschlands ist. 4 kni süd-
östlich, am linken Ufer des Regen, die alte Kirche
Chammünster, spätgot. Basilika auf roman.
Grundlage, und in der Nähe die hochragende Ruine
Chamereck. - C., die alte Hauptstadt des Cham-
berich, war später Hauptsitz der Markgrafen von C.,
auch Grafen von Vohburg und Markgrafen von Neu-
mark und Eger, die aus dem Geschlecht dcr herzöge
von Bayern stammten. Nach dem Tode des letzten
Markgrafen Theobald IV., 1204, siel C. an Bayern
zurück. Im Österreichischen Erbfolgekriege wurde es
durch Trenck geplündert und zerstört. - Vgl. Lukas,
Geschichte der Stadt und Pfarrei C. (Landsh. 1862).
Eham, Dorf im schweiz. Kanton Zug, 4,5 km
westnordwestlich von Zug, in 420 in Höhe, in dem
fruchtbaren Ufergelände des Zugersees beim Aus-
flüsse der Lorze und an der Linie Zürich-Zug-Luzern
der Schweiz. Nordostbahn, hat (1888) 3134 E., dar-
unter 2842 Katholiken und 279 Evangelische, Post,
Telegraph, eine schöne Kirche (1784 erbaut), eine
Hausbaltungsschule zum Heiligen Kreuz, ein altes
Schloß; Fabrikation von Papier und Cellulose (120
Arbeiter), Baumwollgarn (Spinnerei Hagendorn
mit 300 Arbeitern) und kondensierter Milch (^nßio-
8^188 ()0nä6ii86ä Nilk Oo., verarbeitet mit 400
Arbeitern täglich die Milch von 8000 Kühen mit
einer Jahresproduktion von über 40 Mill. Büchsen
und hat Filialen in der Schweiz, Deutschland, Eng-
land und Amerika) sowie eine bedeutende Kunst-
mühle. Das früher blühende Eifen- und Kupfer-
hammerwerk ist eingegangen.
Cham, Sohn Noahs, s. Ham.
t)?l"7n., bei botan. Namen Abkürzung für Adel-
bert von Chamisso (s. d.).
VK2.1N2., s. Gienmuschel.
Chamade, Schamade (frz.), ein gewisses Zei-
chen mit der Trommel, das in srühern Zeiten der
Belagerte dem Belagerer gab, um anzuzeigen, daß
er zu kapitulieren wünsche. C. schlagen bedeutet
daher soviel wie: Nachgiebigkeit zeigen.
vkainHOHorea. Il^7/ci.', Pflanzengattung aus
der Familie der Palmen (s. d.). Man kennt gegen 60
Arten, die sämtlich in den Tropengegenden Amerikas
wachsen. Sie haben siederspaltige oder gefiederte
Blätter. Von einer in Mexiko vorkommenden Art
0. ^6pi1^ot6 ^ebm. werden die jungen Blüten als
Gemüse unter dem Namen Tepilijote gegessen.
Das Holz der (HainHOcioreg.-Arten wird in Süd-
amerila vielfach zu Bauwerken, zu Brücken u. s. w.
verwendet. Die N. sind zum Teil beliebte Zimmer
mißt, sind unter K aufzusuchen.