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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chester (in Nordamerika) - Chevalier
unweit seiner Mündung, hat (189 y 37 105 E. C. er-
innert in seiner Anlage noch heute an ein röm. Ca-
strum; die Mauern aus rotem Sandstein stammen
bis auf die Thore aus dem 14. Jahrh., folgen aber
zumeist der röm. Ilmwallung und gewähren einen
überblick über Umgebung und Stadt. Diese wird
von den 2 Lagerstraßen, Eastgate und Vridgestreet,
kreuzweise geschnitten und in 4 Vierecke geteilt. Da
diese Straßen in die Felsplatte, auf welcher die
Stadt ruht, eingehauen waren, so trat beim Erbauen
der Häuser das seltsame Verhältnis ein, daß man
im ersten Stock 2 in über dem Fahrwege eine Galerie
snr Fußgänger ossen lassen mußte, ^o entstanden
die Chester-Rows, eine Art Laubengänge oder
Arkaden, die durch das obere, vorspringende Stock'
werk gedeckt und durch Säulen gestützt, bald auf-, bald
abwärts steigend und durch kleine Nebengassen unter-
brochen, in die Häuser und Kaufläden führen. Die
Häuser selbst sind vielfach reich geschnitzte Holzbauten,
wie z. V. Stanley House (1519). Unter den Kirchen
ist die St. Johnskirche am Dee und die got. Kathe-
drale bemerkenswert, jetzt restauriert, mit Reliquien
der heil. Oswald und Werburgh, einem Chor
(14. Jahrh.), schönem Kapitelhaus und Resten der
ursprünglich normann. Aulagc. Die Stelle des alten
Schlosses, das teilweise aus der Zeit Wilhelms deo
Eroberers stammte, nehmen jetzt neue Prachtgcbäude
eiu mit Gericht, Kaserne und Gefängnis. Die Stadt
besitzt eine Lateinschule, Lehrerseminar, Museum,
Bibliothek und Irrenanstalt. Die Gewerbthätigkeit
erstreckt sich auf Schiffbau, Fabrikation von ^eise
und Chemikalien. Der Ausfuhrhandel ist seit der
Versandung des Dee auch trotz des Baues eines
neuen Kanals, der Schissen von 300 t den Zugang
bis zu den Quais der Stadt ermöglicht, zurückge-
gangen und beschränkt sich auf den Vertrieb der
Waren von Manchester, Birmingham und der
irischen Leinwand (2 Messen im Juli und Oktober).
Liverpool hat C. völlig in den Hintergrund gedrängt.
Wichtig ist der Chesterkäse, für den jährlich acbt
liegt mitten in einem herrlichen Park Eaton - Hall,
im O. Hawarden (s.d.), der Wohnsitz Gladstones.
Im Altertum hieß C. D eva und war die Haupt
stadt der Cornavier; unter den Römern bildete sieda^
Castrum der Legio XX Victrix. Die dicken Mauern
sind da5 einzige Überbleibsel alter Befestigungsart
in England. Später war die Stadt unter dein Namen
Caer-Legion oder Caer-Leon Hauptstadt deo
wälischen Königreichs Gwynedh bi5 zur Eroberung
durch König Egbert 835, worauf sie angelsächsisch
Laegceaster (lat. (^stri^) genannt wurde und
jahrhundertelang die Hauptfeste gegen Wale") blieb.
Im 9. Jahrh, kam sie an die Sachsen; nachdem die
Dänen sie verbrannt hatten, erholteste sich erst uuter
ihrem ersten Grafen, Hugo Lupus, dem Neffen Wil
Helme" des Eroberers.
Ehester (spr. tscheht'r), Stadt im County Dela^
wäre des nordamerik. Staates Pennsylvanien, am
Westufer des Delaware, 10 engl. Meilen südwestlich
von Philadelphia, hat (1890) 20226, mit South-
Ehester und Upland 29577 E., eine 1862 begründete
Militärakademie sowie eiu theol. Seminar' mehrere
Stahl-und Walzwerke und bedeulendeTertilindustrie
(Baumwollwaren), Schiffbau und 3 Nationaldanken.
^ C. ist die älteste Stadt von Pennsylvanien, wurde
1643 von Schweden gegründet und hieß zuerst Up-
land. 1682 tagte hier unter Penn die provisorische
Gesehgebende Versammlung.
Chesterfield (spr. tscheßt'rfihld), Stadt in der
cngl. Graffchaft Derby, 36 km nördlich von Derby,
am Rother, der zum Don (Humber) flieht, hat (1891)
13242 E., eine fchöne Pfarrkirche (14. u. 15.Jahrh.)
mit gewundenem Turm; Eifen- und Messinggießerei,
Gerberei, Fabrikation von Seiden- und Baumwoll-
stofsen und Passementerie. In der Nähe Eisen-, Blei-
und Kohlengruben. In 8t. I'rinit^ Olinron ruht
George Stephenson. Der 1776 angelegte, 74 km
lange Chesterfield -Kanal führt von C. nach dem
Trent und hat 65 Schleusen.
Chesterfield <spr. tschcht'rfihld), Phil. Dormer
Stanhope, Graf von, engl. Staatsmann und
Schriftsteller, geb. 22. Sept. 1694 zu London, stu-
dierte zu Cambridge, besuchte 1714 das Festland
und wurde nach Georgs I. Thronbesteigung Kam-
merjunter beim Prinzen voll Wales und vor dem
gesetzlichen Alter Parlamentsmitglied. Doch begann
er erst nach dem Eintritt ins Oberhans (1726) sich
ernstlich mit Politik zu beschäftigen. 1728 mit einer
Sendung nach Holland beauftragt, gelang es ihm,
das Kurfürstentum Hannover vor drohendem Kriege
zu sichern. Zur Belohnung empfing er den Hosen-
bandorden und die Stelle als Oberhofmeister
Georgs U. 1745 wurde er Vicekönig von Irland
und 1746 Staatssekretär, zog sich aber schon 1748
zurück. Er starb 24. März 1773. Sein schrift-
stellerisches Talent bewies er besonders durch die
"I^6tt8i-5 t0 1,18 80N" (2 Bde., Lond. 1774 u. ö.'
deutsch, 6 Bde., Lpz. 1774-77), die sowohl wegen
des weltmännischen Tones, als auch wegen larer
Moral großes Aufsehen erregten. Dieser (natürliche)
Sohn starb 1768 als Gesandter in Dresden. Von
C.s Schriften sind noch zu erwähuen die "Ni^iia-
U60N5 N01-K8" (2 Bde., Lond. 1777-, 4 Bde., 1779:
deutsch, 3 Bde., Lpz. 1778 80) und die "?08tKum0U5
pi6068" (Lond. 1778). Ausgaben der Briese und ver-
mischten Schriften von Lord Mahon (5 Bde., ebd.
1845-53) und Carey (2 Bde., ebd. 1871). - Vgl.
Vrowning,^Vit and ^iLäomufl^orä^. (Lond. 1874).
Chesterfieldinseln (spr. tscheßt'rfihld'), eine seit
1879 franz. Gruppe von Rifsinseln (0,8 ^m), unter
20° südl. Br. und 158" 30' östl. L. vou Greenwich, west-
lich von der Nordspitze Neucaledoniens im Großen
Ocean, hat reiche Lager von Guano.
Chesterfieldkanal, s. Chestersield (Stadt).
Chesterkäse, s. Chester (in England) und Che-
shire. ^(in England).
Chester-Rows (spr. tscheht'r rohs), s. Chester
Chesvan oder Mar-Chesvan (hebr.), achter
Monat im jüd. Jahre, hat 29 (zuweilen 30) Tage
und entspricht uugefähr dem Oktober und November.
Chetiter, s. Hethiter.
s'/zet'., bei zoolog. Namen Abkürzung für Aug.
Chevrolat, Entomolog in Paris.
<//"et)., bei Pflanzennamen Abkürzung für Fran-
cois Fulgis Chevallier, geb. 2. Juli 1796
zu Paris, gest. 24. Dez. 1840 zu Freiburg i. Br.', er
schrieb eine "Flora der Umgebung von Paris" und
einige Abhandlungen über Flechten.
Chevalercsk (frz., spr. schwall-), ritterlich.
Chevalerie (frz., spr. schwall'rih), Ritterschaft,
Rittertum, Ritterlichkeit.
vkova.1ier (frz., spr. fchwaMeh), Ritter, erblicher
Titel des frühern franz. mittlern Adels und Bezeich-
nung der Mitglieder von Ritterorden' (". (I^ioimmn'
(spr. donnöhr), Hofkavalier, Ehrenbegleiter einer
fürstl. Person; ('. ä'inänßNis (spr. dängdüstrih),
Industrie-, Glücksritter; l^. saus peur st 8an8 re-
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