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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chiaramonte Gulfi - Chiastolith
zwei Ketten das Land, in welchen eine der höchsten
Spitzen, der Hueitepec im O. von ^an Cristobal,
2667 m erreicht. Sie dürften im S. archäisch, im
N. Kreidegebiet sein und die Fortsetzung der Guate-
mala-Ketten bilden. Sie schließen die fruchtbarsten
Thäler mit dem herrlichsten Klima ein und bilden
das Paradies des Landes. An der Küste tritt junge
Meeresbildung auf. C. ist reich an Flüssen, die
ibm aber fast alle nur mit ihrem obern Laufe an-
gehören und durch Tabasco sich in den Golf er-
gießen. Der bedeutendste ist der Rio C. oder Rio
Tabasco, im Oberlauf Mescalapa, im Mittellauf
Grijalva genannt, der in den Bergen von Cucku-
nv^ins entspringt. Seine Nebenflüsse sind Usu-
macinta und Teapa. Der größere Teil des Landen
ist noch mit Urwäldern bedeckt, der Ackerbau wenig
entwickelt und auf den Selbstbedarf an Mais, Kakao,
etwas Zucker, Weizen und Gartenfrüchte beschränkt.
Tabak gedeiht in vorzüglicher Qualität. Auch Vieb-
zuckt und Industrie sind unbedeutend. Nutzbare
Mineralien und edle Metalle sind vorhanden, aber
Bergbau fehlt. Der Handel beschränkt sicb bei dem
Mangel fahrbarer Wege auf die Einfuhr weniger
europ. Waren, welche meist über Guatemala ein-
geschmuggelt werden, und auf geringe Ausfuhr von
Tabak, Indigo, Brot, Mehl, Käse, Früchten und
Gemüsen, einigen Geweben und Matten, verschie-
denen Harzen, Gummiarten und Holz. C. ist reicb
an großartigen Ruinen und Teocalli? aus der Zeit
vm der span. Eroberung. (S. Palenque.) Eisen-
bahnen fehlen nock völlig. Die Einwobner bestebcn
größtenteils aus Mestizen und Indianern. Haupt-
stadt ist San Cristobal de los Llanos (s. d.)
oder Ciudad de las Casas. Die älteste Stadt ist
ChiapadelosIndios, am Rio Tabasco, 1527 er-
baut und von etwa 1600Indianern bewohnt. - Da5
Land gehörte unter der span. Herrschaft zum General-
kapitanat Guatemala, von welcbem es mit Turtla
und Soconuc-co zusammen eine eigene Intendanz
bildete. Nach der Revolution schlössen (5. und Turtla
als ein eigener Staat sich der merik. Föderation an,
die schmale, durch ihren trefflichen Kakao berühmte
Küstenprovinz ^oconusco aber an die Republik von
Centralamerita, bei welcher sie bis 1854 blieb, wo
Guatemala alle seine Ansprüche auf Soconusco an
Mexiko gegen 420000 Pesos abtrat.
Ehiaramonte Gulfi^spr. ki-), Stadt im Kreis
Modica in der Provinz (Hyrakus auf <Hicilicn, in
fruchtbarer Gegend auf einem aussicktsreicken Berge
gelegen, bat (1881) 9770 E., Post und Telegraph
und Weinbau.
Chiäramonti (spr. ki-), Familienname des
Papstes Pius VII.; danach ist benannt das ^Iu800
^Kiai-ainonti, eine besondere Abteilung der Samm-
lung von antiken Marmorwerken im Vatikan zu Rom.
Chiarenza (spr. ki-), s. Klarenza.
Ehiäri (spr. ki-), Hauptstadt des Kreises C.
(75075 E.) in der ital. Provinz Brescia, 4 kni östlich
des Oglio, an der Linie Mailand-Verona des Adria-
tischcn Netzes, war bis zu Anfang dcs 19. Jahrb.
von Mauern und Gräben umzogen, bat (1881)
5999, als Gemeinde 10414 E., in Garnison das
3. Bataillon des 18. Infanterieregiments; Seiden-
spinnerei, Seidenweberei und Gerberei. - Bei C.
wurden 1. Sept. 1701 die Franzosen und Spanier
unter Villeroi von den Österreichern unter Prinz
Eugen geschlagen.
Ehi^ri (spr. ki-), Pietro, ital. Lustspieldickter
und Romanschriftsteller, geb. 1700 in Vrescia, ward
Artikel, die man unter C ver
Jesuit, bald aber Weltgeistlicher und ließ sich mit
dem Titel "Hofdichter des Herzogs von Modena"
in Venedig nieder, wo er als Nebenbuhler Gol-
donis in etwa 12 Jahren mehr als 60 Komödien
(<<'oiiim6äi6", 10 Bde., Vened. 1756-62 und Bo-
logna 1756; tt^uova r^ccolt^ äi eommkäie", Vened.
1762) auf das Theater brachte. Auch schrieb E. vier
"^!-^6äi0" (Bologna 1792) ohne günstigen Erfolg.
Im hoben Alter kehrte er nach Vrescia zurück, wo
er 1788 starb. Er veröffentlichte auch mehrere Ro-
mane und philos. Schriften, wie "IVuomo" (Vened.
1755). Jetzt sind seine Stücke längst vergessen.
Ehiarmi (spr. ki-), Giuseppe, ital. Dichter und
Kritiker, geb. 17. Aug. 1833 zu Arezzo, wurde 1860
Sekretär im Unterrichtsministerium, 1867 Direktor
des Lyceums in Livorno und ist seit 1884 Direktor
des Lvceum5 Umberto I. in Rom. Er ist ein aus-
gezeichneter Kenner der ausländischen, besonders der
deutschen und engl. Litteratur, übersetzte aus dem
Deutschen Heines "Atta Troll" (2. Aufl., Bologna
1880) und "Gedichte" (ebd. 1883). Von selbständigen
Arbeiten C.s sind zu nennen: "Iu nisinoriHm" (2 Ge-
sänge, Imola 1875), "lÄoZic äi?io IX" (Brescia
1878), "I critici italilmi ^ 1^ inetriea äeiik Oäi
Imi'dai'6" (eine Verteidigung Carduccis, Bologna
1878), "I^ei^in^" (ebd. 1879; 2. Aufl. 1880),
ttOmdi'6 6 ?i^ui'6, 8Ä331 ci'itiei" (über Swinburne,
Shelley, Heine u. s. w., Rom 1883). Er lieferte eine
kritische Ausgabe der Dichtungen Foscolos (Livorno
1882) und veröffentlichte in der "^uova. ^utoloFm"
bedeutende Abbandlungen, z. B. über Shakespeare,
dem er neben der deutschen Litteratur eingehende
Studien widmete. Mairobscur.
Ehiäroscüro (ital., spr. ki-), s. Helldunkel und
<3kiN8nia> (grcb.), Kreuzung; ('. uei-vm-um opti-
cm'um, Kreuzung der Sehnerven im Gehirn (s. Ge-
hirn).
Chiasmus, chi astische Stellung, kreuzweise
Stellung nach der Gestalt des griech. Buchstaben X
(Chi), besonders die Anordnung zweier Paare von
Satzgliedern nach dem Schema ad da; z. V.: "Er
war der Guten Hort, der schrecken der Bösen."
Chiasfo (spr. ki-), Flecken im Bezirk Mendrisio
des schweiz. Kantons Tessin, der südlichste Ort der
^chweiz, in 233 m Höhe, an der Fallopia und der
Linie Lugano-Como der Gotthardbahn, hat (1888)
2498 E., darunter 83 Evangelische, Post, Telegraph,
wichtiges ital. und schweiz. Zollamt, Seidenspinne-
reien und Tabakfabriken.
Ehiastollth, eine eigentümliche Abart des An-
dalusits. Der C. bildet fast rechtwinklig rhombische,
langsäulenförmige Krystalle, die gewöhnlich in
schwarzem Thonschiefer (Chiastolithschiefer) ein-
gewachsen sind und in ihrem Innern eine längs der
schwarzer kohliger Materie entbalten, die gegen die
licktgraulicke und -gelblicke Kinstallmasse scharf ab-
sticht; däufig ziehen auch noch längs der vertikalen
Krystallkanten schwarze Ablagerungen einber, die
mit der centralen Substanz durch diagonale Lamellen
verbunden sind, sodaß auf dentQuerbruche derSäulcn
eine scbwarze Zeichnung entsteht, die an den griech.
Buchstaben X erinnert (daher der Name). Wie der
Andalusit bestebt der (5. aus dem Thonerdesilikat
/UysiOz, dock hat sich infolge beginnender Zer-
setzung oft schon ein kleiner Wassergehalt eingestellt.
Der (5. findet sich in den Thonschiefern immer nur
da, wo dieselben von inselähnlicken Gvanitmassivs
durchbrochen sind, und solche chiastolithführenden
mißt, sind nnicr K anzusuchen. 11^