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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Chimu; China; China (Lage und Grenzen); China (Name)

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Chimu – China (Name. Lage und Grenzen)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Chimonánthus'

deutschland nur in geschützter Lage im freien Lande, in Norddeutschland wird er besser als Topfpflanze gezogen. Seine Vermehrung ist schwierig, da er nur selten die Samen reift und die Absenker häufig eingehen. Die jungen Pflanzen müssen wenigstens zwei Jahre im Orangeriehause bleiben, bevor sie ins freie Land versetzt werden können.

Chimu (spr. tschi-), Name eines Reichs und Volks im nördl. Teil des peruan. Küstenlandes, der heutigen Provinz Truxillo im Depart. Libertad. Das Volk redete eine besondere Sprache, die vielleicht Verwandtschaft mit den weiter südlich am Küstenlande gesprochenen Idiomen hatte, aber von dem Quechua der Inkaperuaner des Hochlands grundverschieden war (s. Yunka). Die C. waren gleich den andern Bewohnern der peruan. Küste weit vorgeschritten in Kunst und Gewerbe und bildeten ein mächtigem Gemeinwesen, das erst unter dem neunten Inka Pachacuti dem herrschenden Stamme von Cuzco tributpflichtig wurde. Von der Hauptstadt dieses alten Reichs, welche gleichfalls den Namen C. trug, sind noch großartige Reste vorhanden. Eine 3–4 Meilen lange und 1½ Meilen breite Ebene ist dicht mit Ruinen übersät, eine Wildnis von Mauern, die große Räume einschließen, jeder wieder bedeckt mit einem Labyrinth von Behausungen, dazwischen runde Hügel, abgestumpfte, in Terrassen aufsteigende Pyramiden und Reste viereckiger Gebäude mit einem Gewirr von Kammern und Nischen. Die Pyramiden sind aus Rollkieseln erbaut, die mittels eines thonigen Mörtels zu einem festen Konglomerat vereinigt sind, die Gebäude aus Luftziegeln, die Wände mit Stuck überzogen, mit vorspringenden Arabesken, die teils an die Muster der Paläste von Mitla erinnern, teils die bekannte Figur des Affen mit dem halbmondförmigen Helmzierrat wiedergeben, die auch auf den Vasen dieser Gegend so oft abgebildet ist. (S. Peruanische Altertümer.) Die Hügel sind zum Teil Grabhügel, und zwar Massengräber, in denen man die Leichname in sitzender Stellung zu Pyramiden übereinander geschichtet vorfand. Recht ansehnliche Funde an Gold- und Silbergeräten sind in den Ruinen gemacht worden, von denen aber das meiste in die Schmelztiegel gewandert ist. – Vgl. Middendorf, Das Muchik oder die Chimusprache (Lpz. 1892).

China, Staat im östl. Asien (hierzu zwei Karten: China, Korea und Japan und Östliches China mit Korea). Der Name ist chinesisch Tschung-kwo, Land der Mitte, dichterisch Tschung-hwa, Blume der Mitte. Ta-tsing-kwo, das Reich der «großen Hellen», d.h. des Herrscherhauses der Mandschu, bezeichnet das ganze Chinesische Reich. Auch Thien-hia, «Himmels-Unterlage», Welt, wurde namentlich, ehe die Begriffe des Volks vom Auslande sich erweiterten, für das Reich gebraucht. Wenn auch Tschung-kwo-jên, «Mittelländer», die gewöhnliche Bezeichnung für «Chinese» ist, so wird doch im N. der Ausdruck Han-shön viel gebraucht, in Kanton Tang-schan, jener in Beziehung auf das Herrscherhaus der Han (206 v.Chr. bis 221 n.Chr.), dieser auf das der Tang (618–907 n. Chr.). Der Name Serer, welchen Griechen und Römer, namentlich seit dem 1. Jahrh. vor unserer Zeitrechnung, dem Volke gaben, von welchem die Seide und das serische Eisen zu ihnen kam, mag ursprünglich ein Volk des mittlern Asiens bezeichnet haben, doch wurde er auf die eigentlichen Chinesen jedenfalls übertragen; ja ↔ man hat vor nicht langer Zeit röm. Münzen von dreizehn Kaisern von Tiberius an in Schan-si gefunden, wo Gewinnung und Verarbeitung des Eisens sehr alt sind. Dieses dürfte etwa auf die Zeit der Antonine führen, unter denen 166 die sog. röm. Gesandtschaft nach C. stattfand. Daneben finden sich schon im «Periplus» des Erythräischen Meers und bei Ptolemäus die Namen Thin, Thinai. Während die erstere Quelle auf das Land Tsin im nachmaligen Schen-si hinzuweisen scheint, hat das von Ptolemäus an die Küste des südöstl. Asiens versetzte Thinai zu den verschiedensten Vermutungen Anlaß gegeben. Der Name Tschina findet sich in Indien schon im Gesetzbuch des Manu und im Mahâbhârata vor und wird von vielen auf die Chinesen, von Richthofen wegen seiner Verbindung mit den Tukhâra und Darada auf Schina in Dardistan gedeutet. Die Araber, denen das Land im 9. Jahrh. auf dem Seewege bekannt geworden war, nannten es Ssin (vermutlich nach dem Tschina der Inder und Malaien); aber erst durch die Entdeckungsfahrten der Portugiesen wurde der Name C. auch in Europa verbreitet. Noch Marco Polo hatte wenigstens den nördl. Teil des Landes Kathai benannt nach dem Namen Khatai, welchen es bei den Türken führte. Noch jetzt heißt es bei den Mongolen Kítat (eigentlich Mehrzahl von Kitan) und bei den Russen Kitai, eigentlich nach dem tungusischen Stamme der Kitan, welcher vom 10. bis zum 12. Jahrh. im Norden C.s herrschte. Bei den Mandschu hießen die Chinesen Nikan, bei den Birmanen Tarok; das Bogdo der mongol. und tungusischen Völker (eigentlich «heilig» vom sanskritischen bhagavat) bezeichnet den Kaiser von C.

Lage und Grenzen. Das Chinesische Reich in seinem ganzen Umfange liegt zwischen 18 und 53° nördl. Br. und 74 und 135° östl. L. von Greenwich und ist nach dem Russischen und Britischen das größte der Erde, da dasselbe etwa einen Flächeninhalt von 11115650 qkm besitzt, von denen 4004650 auf das eigentliche C. kommen. Zum Reiche gehören die Mandschurei (s. d.), die Mongolei (s. d.), Tibet (s. d.), die Dsungarei (s. d.) und Ost-Turkestan (s. d.), das frühere Kaschgarien. Korea (s. d.) war früher Vasallenstaat, dagegen gehören Cochinchina (s. d.) und die Liu-kiu-Inseln (s. d.) nicht mit zu dem Chinesischen Reiche, obgleich ihre Beherrscher zu dem Kaiser von C. früher in einem losen Verhältnisse der Vasallenschaft standen. Das Chinesische Reich wird gegenwärtig nördlich von Sibirien sowie von dem Flusse Amur, nordöstlich von dem Flusse Ussuri und dem Seedistrikt des russ. Amurlandes (s. d.), östlich vom Japanischen Meere, dem Meerbusen von Pe-tschi-li, dem Gelben Meere und der chines. Ostsee, südöstlich vom Südchinesischen Meer, südlich von Tongking, Birma, dem Gebiete der Katschin, der brit.-ind. Provinz Assam, von Bhotan und Nepal, westlich von einem Teile der brit.-ind. Provinz Pandschab, von Ladak, Westturkestan und Russisch-Centralasien begrenzt.

Das eigentliche C. (mit Liau-tung, Hai-nan und Formosa, aber mit Ausschluß der früher getrennt gewesenen Gebiete von Ost-Turkestan) liegt etwa zwischen 18 und 45° (Ajar-nor), im NO. 43° nördl. Br., sowie zwischen 98° in der Mitte, 85° im NW. und 127' östl. L. von Greenwich. Im N. haben die Grenzen der Provinzen Pe-tschi-li und Schan-si längst die große Mauer überschritten; dagegen trennt die Mauer noch Schen-si und den östl. Teil von Kan-su

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