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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: China (Bewässerung); China (Oberflächengestaltung)

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China (Oberflächengestaltung. Bewässerung)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'China (Lage und Grenzen)'

von den Gebieten der Mongolen. Der westl. Teil dieser Provinz erstreckt sich nach NW. bis über Su-tschou hinaus. An der schmälsten Stelle der Provinz (westlich von Liang-tschou) wendet sich die Grenze nach S., überschreitet den Hoang-ho südwestlich von Si-ning und erreicht die Provinz Sze-tschwan. Von hier aus wird die Grenze zwischen C. und Tibet verschieden angegeben, je nachdem man das Gebiet der Minjak und von Batang zu C. oder Tibet rechnet. Der letzte Teil der Westgrenze zwischen C. und Oberbirma verläuft südlich, zuerst zwischen Lu-tse-kiang (Saluën) und Lan-tsan-kiang (Mekong), dann zwischen Saluën und Irawadi. Die Südweststrecke liegt wenig südöstlich von Bhamo. Die Südgrenze erstreckt sich durch die Gebiete der Schan nördlich von Birma, zum Teil an unbedeutenden Flüssen und Höhenzügen entlang, während ihr südöstl. Teil, der Kwang-si und Kwang-tung von Tongking trennt, durch bedeutende, noch wenig bekannte Gebirge gebildet wird. Die am Südmeer (Nan-hai) gelegene Südküste und die am Ostmeer (Tung-hai) nach N. laufende Ostküste (letztere bis auf die Halbinsel Lai-tschou) sind bis etwa 30° nördl. Br. gebirgig, von da an am Gelben Meere (Hoang-hai) entlang flach bis zur Halbinsel Schan-tung. Letztere ist im S., O. und an dem östl. Teile ihrer Nordküste gebirgig; dann zieht sich das flache Meeresufer westlich und nördlich bis etwa 40° nördl. Br., bis 41° folgt eine bergige Küste, dann umschließt flaches Ufer die Nordseite des Golfes von Liau-tung, um an dessen Ostseite Bergen Platz zu machen, welche auf der von den Engländern Regent’s Sword genannten Halbinsel hoch und steil in das Meer abfallen. Von da läuft eine gebirgige Küste bis zur Mündung des Ja-lu-kiang,des Grenzflusses zwischen Korea und C. Indes wird die Provinz Sching-king oft vom eigentlichen C. abgetrennt und zur Mandschurei gerechnet, sodaß die Grenze unter 40° nördl. Br. von der Westseite des Golfes von Liau-tung aus nach NW. bis zum Sira-muren-Fluß ziehen würde. Von der großen Anzahl Inseln vor den Küsten sind nur Hai-nan und Formosa bedeutend. Die chines. Küste hat viele mehr oder weniger geschützte Häfen, von denen namentlich einige in Flußmündungen und oberhalb derselben gelegene auch den Zugang tiefer gehender europ. Schiffe gestatten.

Oberflächengestaltung. Mindestens fünf Sechstel des Landes werden von Gebirgen und Hochland eingenommen. Von jenen ist vor allen der eine Fortsetzung des Kuën-lun bildende Tsin-ling zu erwähnen. Derselbe läuft in beinahe westl. Richtung durch Schen-si und fällt etwa 113° östl. L. von Greenwich steil ab, erreicht eine Höhe von etwa 3300 m und bildet eine scharfe Grenze zwischen dem nördl. und mittlern C. sowie die Wasserscheide zwischen dem Hoang-ho und dem Jang-tse-kiang. Durch die nördl. Provinzen Kan-su, Schen-si, Schan-si und einen Teil von Pe-tschi-li und Ho-nan erstrecken sich große Hochebenen, unterbrochen durch von SW. nach NO. gerichtete Gebirge und abwechselnd mit großen Senkungen, von denen das Thal des Wei-ho die wichtigste ist. Das Hochland hat wegen seines steilen Abfalles nach der Ebene des untern Hoang-Ho von dort aus das Ansehen eines hohen Gebirges, und sein Rand wird mit dem Namen Tai-hang-schan auf der Grenze von Pe-tschi-li bezeichnet. Jenseit der Ebene erhebt sich das Land mehrmals zu hohen Gebirgen in Schan-tung, unter denen der Tai-schan, einer der heiligen Berge, bis über 1500 m ↔ ansteigt, während der Hwai-ho durch niedrigere Gebirge von der Niederung des Jang-tse-kiang geschieden ist. Südlich von ihm herrschen teils Bergketten mit der auch in Hinterindien auftretenden Richtung N. zu W. nach S. zu O. vor (in Jün-nan), teils, und zwar vorzugsweise, mit der Richtung von SW. nach NO., welcher Richthofen deshalb den Namen des «sinischen Systems» gegeben hat. Diese Gebirge schließen Becken von teilweise sehr beträchtlicher Meereshöhe (bis über 1800 m) ein. Die Wasserscheide zwischen dem Jang-tse-kiang und dem Si-kiang, welche einer andern Richtung folgt, hat früher zu der irrigen Annahme eines Nan-ling genannten quer laufenden Gebirges geführt, obwohl dieses Wort nichts als den «Südpaß», oder die «Südpässe» bezeichnet. Auch der auf chines. Karten öfter wiederkehrende Ausdruck «Schneeberg» (Süe-schan) hat zu Mißverständnissen Anlaß gegeben. Im NW. erreichen jedoch einige Gebirge die Schneegrenze, oder überragen sie sogar bedeutend (Kiu-ting-schan im nördl., Ta-liang-schan im südl. Sze-tschwan), und auch der Tsin-ling erhebt sich mit dem Pai-schan noch über 3300 m. Zuverlässigere Angaben über bedeutendere Erhebungen liegen durch Richthofens Forschungen aus dem nördlichen C. noch folgende vor: Kulu-schan an der Nordwestgrenze von Schan-si über 2350 m, Wu-tai-schan im östl. Schan-si über 3490 m, Tai-jo-schan in Schan-si 2100–2400 m, Sung-schan in Ho-nan, 113° östl. L. von Greenwich, an 2400 m, Pai-jün-schan in Ho-nan über 2400 m, ferner im N. der Fung-hwang-schan an der Grenze von Korea und der I-wu-lu-schan an der von Liau-si und Sching-king. Im S. finden sich auf chines. Karten unzählige Namen, wie: der Thien-tai-schan, welcher von SW. nach NO. Tsche-kiang durchzieht, der den Bohea-Thee erzeugende Wu-i-schan im NO. von Fu-kien, der berühmte zu mehr als 1200 m geschätzte Lo-fou-schan im nordöstl. Kwang-tung, der Kiu-lien-schan an der Grenze von Kwang-tung und Kiang-si, der große und der kleine Mei-ling, weniger hohe als wichtige Pässe, welche aus Kwang-tung nach Kiang-si und Hu-nan führen, der Jün-nan-Paß (etwa 1000 m) zwischen Phu-an-ting in Kwei-tschou und Phing-i-bien in Jün-nan, der Jü-lung oder Süe-schan im nördl. Jün-nan, der Pa-schan in Sze-tschwan. Zu den fünf heiligen Bergen (wu jo) gehören: der Tai-schan in Schan-tung, der Höng-schan in Hu-nan, der Hwa-schan in Schen-si, der Höng-schan in Pe-tschi-li und der Sung-schan in Honan. – Auf Formosa ist der Morrison-Berg (3917 m), auf Hai-nan der Wutschi-schan oder «Fünf-Finger-Berg» im Innern zu erwähnen. Thätige Vulkane dürften in dem eigentlichen C. nicht bestehen.

Bewässerung. Das an der ausgedehnten Küste zahlreiche Buchten bildende Meer, die vielen großen Flüsse, künstliche Wasserwege zwischen denselben und bedeutende Seen sind von jeher der Schiffahrt sehr günstig gewesen. Das Meer nimmt an der Jang-tse-kiang-Mündung und weiter nördlich eine gelbliche Farbe an und wird deshalb das «Gelbe Meer» (Hoang-hai) genannt. Der Unterschied von Ebbe und Flut ist teilweise sehr bedeutend, wechselt aber mit der Jahreszeit und den Winden. Im Meerbusen von Hang-tschou steigt das Wasser zuzeiten plötzlich 6 m (nach ältern Nachrichten sogar 12 m) und bildet eine für die Schiffahrt äußerst gefährliche beinahe senkrechte Wand (Wu-sung an der Mündung des Schang-hai-Flusses 4,5 m, Hongkong 2,3 m, Kanton 1,5 bis 3 m, Scha-tou bei Springflut 2,1 m, Amoy

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 192.

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