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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: China (Klima); China (Mineralreich)

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China (Klima. Mineralreich)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'China (Bewässerung)'

4,4 bis 4,8 m, Ning-po 2,7 m, an der Mündung 3,8 m Springflut, Nan-king 3,6 bis 4,5 m im Sommer, Ta-ku [Mündung des Pei-bo] 3,6 m Springflut). Von den Strömen gehören der Jang-tse-kiang (s. d.) und der Hoang-ho (s. d.) zu den größten der Welt; der dritte an Größe, der Si-kiang (Tschu-kiang), steht ihnen bedeutend nach. Der Liau-ho (s. d.), der Pei-ho (s. d.), der Jang-tse-kiang, der sich in seine Mündung ergießende Shang-hai-Fluß (Hwang-phu oder Wu-sung-kiang), der Jung-kiang bei Ning-po, der Min-kiang bei Fu-tschou, die Mündung des Han-kiang bei Scha-tou und der Tschu-kiang werden auch von europ. Schiffen befahren. Ferner der Hwai-ho, welcher sich früher mittels des Hung-tse-Sees in den ehemaligen Unterlauf des Hoang-ho ergoß, der Tsien-tang bei Hang-tschou, der Ou-kiang bei Wen-tschou und der Kiu-lung-kiang bei Amoy.

An Landseen ist C. reich, namentlich in einigen der nördlichen und mittlern am Meere oder am Jang-tse-kiang gelegenen Provinzen. Zu den umfangreichsten gehören der Tung-ting-hu (s. d.) bei Hochwasser, der Po-jang-hu (s. d.) und der Tai-hu (s. d.), rechts vom Jang-tse-kiang, und die mit diesem durch den Großen Kanal in Verbindung stehenden Kau-ju-hu und Hung-tse-hu. Daneben bestehen schon seit ältester Zeit zahllose, längere und kürzere, die niedrig gelegenen Gegenden nach allen Richtungen hin durchschneidende Kanäle, wie der sich längs der Küste durch 10 Breitengrade, von Peking bis Hang-tschou erstreckende, den Pei-ho mit dem Hoang-ho und Jang-tse-kiang in Verbindung setzende Große oder Kaiserkanal (s. d.). Von Heilquellen sind namentlich die vielbenutzten heißen Schwefelquellen (z.B. bei Ning-hai in Schan-tung und Tang-schan bei Peking) zu erwähnen.

Klima. Durch die Ausbreitung des Landes wie durch die große Verschiedenheit der Bodenerhebung wird eine große Ungleichheit der klimatischen Verhältnisse bedingt. Im allgemeinen ist das Klima ein durch die östl. Lage dieses Landes stark beeinflußtes kontinentales mit heißen Sommern und kalten Wintern. Diese Erscheinung zeigt sich besonders im N., wo die Niederschläge im Sommer leicht zu das waldarme Land verwüstenden Wolkenbrüchen ausarten, während im Winter große Trockenheit herrscht und im Frühjahr der von der Mongolei herabwehende Wind Himmel und Erde häufig in eine ungeheure Staubwolke hüllt. In Peking beträgt, bei einer mittlern Jahrestemperatur von 11,6°C., die mittlere Temperatur des Winters –4,2, die des Sommers +25,4°; in Kanton steigt das Thermometer, bei einer mittlern Jahrestemperatur von 21,2°C., während der heißesten Monate auf 34,3°, sinkt aber während der kältesten auf –15°. Der Unterschied zwischen der größten Hitze und größten Kälte in Peking beträgt über 51°, in Schang-hai über 47°, in Kanton über 33°. In Peking friert der Kaiserkanal bis auf den Grund, und bei Ta-ku das Meer vor der Mündung des Pei-ho so fest zu, daß man sich weit auf dasselbe hinauswagen kann. Die Temperatur von Peking kann als die des nördlichsten, die von Kanton als die des südlichsten Teils betrachtet werden. In den südlichsten, innerhalb der Tropen gelegenen Landesteilen bestehen nur zwei Jahreszeiten, die trockne, von Oktober bis April während des Nordostmonsuns, und die nasse oder Regenzeit unter vorherrschenden Südwestwinden von April bis Oktober. Der zwischen dem Wendekreise und dem 30. Parallelkreise gelegene subtropische Strich bildet den Übergang ↔ zu den nördlichern Gegenden. Auch in diesen fällt häufig Regen, der im Sommer zur Abkühlung der Temperatur beiträgt. Die Nord- und Nordostwinde zeichnen sich durch Trockenheit und Kälte aus. Zu erwähnen sind auch die besonders von August bis Oktober auf dem Chinesischen und Gelben Meere vorkommenden Drehstürme oder Cyklone, chines. Siü-fung oder Tai-fung (s. Taifune), deren verderbenbringende Gewalt sich oft weit in das Land hinein erstreckt.

Mineralreich. An Gesteinen bietet sich die größte Mannigfaltigkeit dar; doch sind es großenteils die ältesten und ältern Schichten, namentlich Gneis (in Schan-tung und am Tsin-ling) und die dem cambrischen Zeitalter angehörigen, von Richthofen, da sie vorzugsweise in C. auftreten, «sinische» genannten Schichten. Der Reichtum an Steinkohlen wird wohl kaum von irgend einem andern Land erreicht; wegen mangelnder Verkehrswege sind dieselben jedoch an der Küste erst in geringem Maße wettbewerbsfähig geworden. Ausnahmen bilden die Gruben von Kai-ping im nordöstl. Pe-tschi-li und die von Ki-lung im N. von Formosa, welche durch Eisenbahnen mit der Küste verbunden sind. Leicht von der See aus zugänglich sind die Kohlenwerke vou Wu-hu-schwei am Golf von Liau-tung. Weiter im Innern liegen die von Sai-ma-ki an der Grenze von Korea und Pön-si-hu. In Liau-si befinden sich solche im NW. von Kin-tschou-fu, in Pe-tschi-li bei Schi-mön-tsaï und Kai-ping im NO., Tschai-tang, Jang-kia-fang, Fang-schan, Si-wan, Hu-tai, Mön-tou-kou westlich und südwestlich von Peking, bei Ta-tung-fu im nördl. Schan-si. Namentlich aber sind die Kohlenfelder des südöstl. Schan-si zu erwähnen, deren Ausdehnung bei einer Mächtigkeit von 6 bis 9 m auf über 33000 qkm geschätzt wird. Hier finden sich Eisenerze und Anthracit dicht nebeneinander (bei Lo-phing). Auch der Bezirk von Tai-jüën-fu enthält Kohlengruben. In Ho-nan finden sich solche bei Hwai-king und Schu-tschou, in Schan-tung bei Po-schan-hien, Tschang-kiu-hien und Wei-hien, in Kiang-su nordöstlich von Nan-king, in Hu-pe nordöstlich von Hwang-tschou-fu, in Kiang-si bei Lo-phing-hien, in Hu-nan im Thale des Lui-ho (7 Grubenorte), ferner bei Kwei-jang-hien und Siang-hiang-hien, in Kwang-tung bei Schao-tschou-fu. Der Name der Steinkohle mei findet sich schon in einem Werke des 3. Jahrh. v.Chr. Der Gebrauch derselben zum Heizen hatte schon Marco Polos Verwunderung erregt. – Auch Eisen findet sich in großer Menge. Die Werke von Lo-phing, Tai-jang und Nan-tsun, schon hervorragend durch die Vorzüglichkeit der Erze, gewinnen an Bedeutung durch die dort leicht zu beschaffende Kohle. Das Schmelzen geschieht ohne Hochöfen nach einem uralten Verfahren. Gold wird immer noch bei niedrigem Wasserstande am Jang-tse-kiang gewaschen, dessen oberer Lauf danach den Namen Kin-scha-kiang (Gold-Sand-Strom) erhalten hat. Gold und Silber, welche bis vor kurzem nicht gemünzt wurden, und Kupfer, welches in ziemlicher Menge in Jün-nan gewonnen wird, werden eingeführt, Zinn aus Jün-nan wird in Pak-hoi ausgeführt; anderseits wieder führt man Banka-Zinn ein. Gold und Silber kommen aus Sze-tschwan, Jün-nan, Kwang-tung und Kwang-si. Quecksilber giebt es in Sze-tschwan, Kwang-tung, Kwei-tschou und Kan-su; Blei (mit Silber) in Ho-nan, Bleiglanz in Tsche-kiang, Fu-kien und Sze-tschwan. Ferner kommen zahlreiche Arten von Granit, Por-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 193.

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