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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chladnit - Chlopicki
Ehladnit, s. Enstatit.
Ehlaina, s. Chiton.
Vk1a.niiüooooou8, f. Blutregen.
Vk1a.in^äoäsra, s. Kragenvogel.
vkiam^äopliöru", Schildwurf, s. Armadill.
vkiam^aotkorinin, fossile Gattung der Eden-
taten, s. Oi^pwäou.
Chlamys, ein mantelartiges Oberkleid der alten
Griechen, ursprünglich den Macedoniern und Thes-
saliern eigentümlich, aber frühzeitig über fast alle
griech. Landschaften verbreitet. Es bildete den Haupt-
mantel des Mannes, ohne den öffentlich zu erscheinen
unpassend war, und diente auch als Kriegsmantel,
daher durfte ihn erst der Ephebe tragen. Der noch
nich5 Mannbare trug das Himation. Die C. war
ein unten abgerundetes Stück Zeug, das über die
linke Schulter geworfen und auf der rechten Schulter
mittels einer Spange znsammengeheftet wurde.
Ehliasma (grch.), ein warmer erweichender
Umschlag.
Chloanthit (Weißnickelkies und Arsen-
nickel kies zum Teil) wurde von Breithaupt ein
reguläres, und zwar parallelflächig-hemie'drisches,
zinnweißes Erz genannt, das felten in Krystallen
(Oktaeder, Hexaeder, Rhombendodekaeder, Penta-
gondodekaeder), meist als feinkörniges oder stenge-
liges Aggregat erscheint, von der Härte 5,5 und
dem specifischen Gewicht 6,6; es läuft bald grau
und schwärzlich an, oder überzieht sich mit grüner
Nickelblüte (daher der Name, von cliloautlie", grün
ausschlagend). Chemisch besteht C. aus Doppel-
arsennickel, ^1^.82, mit 71,8 Arsen und 28,2 Nickel,
wobei statt des Nickels bisweilen etwas Eisen oder
Kobalt zugegen ist. Es findet sich auf Gängen
und Lagern zu Schneeberg in Sachsen, Ioachims-
chai in Böhmen, Großkamsdorf bei Saalfeld i. Thür.,
Niechelsdorf in Hessen, Dobschau in Ungarn, Alle-
mont in der Dauphins' und wird mit zur Dar-
stellung von Nickel und arseniger Säure benutzt.
Zu dem C. gehört auch mancher sog. Speiskobalt.
Ehloasma (grch.), Leberfleck (s. d.).
Chlodio (Chlojo), König der salischen Fran-
ken in der ersten Hälfte des 5. Jahrh. Seine Haupt-
stadt soll Vi8p3>i-Fuiii (vielleicht Duisborch in Bra-
bant) gewesen sein. Zu seinem Geschlecht gehörte
Merowech, der Vater Childerichs I., und durch ihn
war C. der Ahnherr der Merowinger.
Ehlodömer, ein Merowinger,Sohn Chlodwigs I.
und der Vurgunderin Chlothilde, geb. 495 und ge-
tauft, als der Vater noch Heide war. Bei der Erb-
teilung mit seinen Brüdern (511) erhielt er einen
Teil Neustricns mit Orle'ans. Als er im Kampfe
gegen die Burgunder 524 gefallen war, ermordeten
seine Brüder CHIothar und Childebert seine jugend-
lichen Kinder (nur ein Knabe wurde in ein Kloster
gerettet) und teilten das Reich.
Chlodöwech I., s. Chlodwig.
Chlodwig I. oder Chlodowech I. (d. i. Lud-
wig), frz. Clovis, aus dem Geschlecht der Mcro-
winger, Gründer des Fränkischen Reichs, geb. 466,
folgte 481 seinem Vater Childerich I. als König der
salischen Franken in Tournai. Durch den Sieg über
^yagrius (s. d.) eroberte er 486 das dem Namen
nach noch röm. Gebiet von der Somme bis zur Loire,
verlegte seinen Sitz nach Soissons, vermählte sich
493 mit Chlothilde, der Nichte des Vurgunderkönigs,
welche katholisch war, und ließ sich 496 von Rcmi-
gius, Bischof zu Reims, taufen, nachdem er dies
dartbcdrängt in einer Schlackt gegen die Alamannen
Prockhaus' Konvcrsations-Lexikon. 14. Aufl.. IV.
für den Fall des Sieges gelobt batte. Mit ihm nah-
men mehrere tausend Franken die Taufe und in nicht
zu langer Zeit das ganze Volk, ohne erkennbaren
Viderstand des Heidentums. In der kath. Taufe C.s
erlangte die röm. Kirche, deren Geistlichkeit und An-
hänger er dadurch für sich gewann und gegen die
Goten und Burgunder zu benutzen verstand, den
Sieg über die Arianer. Durch den Sieg über die
Alamannen (496 und vermutlich noch in einem zwei-
ten Kriege um 500) gewann C. die Hoheit über das
Tiefland des Neckars, Mains und Oberrheins, um
500 schlug er den Vurgunderkönig Gundobad, ohne
jedoch dauernde Eroberungen zu machen, und 507
den Westgotenkönig Alarich II. bei Vougle' (unweit
Poiticrs). Nun eroberte C. das Land von der Loire
dis über die Garonne hinaus, wurde dann aber von
dem Ostgotcnkönig Theodorich 510 in einer großen
Schlacht geschlagen und mußte den südlichsten Teil
Frankreichs und Spanien den Goten lassen. C. ver-
legte seinen Sitz nach Varis und vereinigte um diese
Zeit alle frank. Teilreiche mit seiner Herrschaft, frei-
lich durch rücksichtslose List und Gewalt. 511 berief
er die Bischöfe feines Reichs zu einem Konzil nach
Orle'ans und starb noch in demselben Jahre. Die
Persönlichkeit C.s ist in der Überlieferung sagenhaft
verhüllt, nur die Kraft und die barbarische Hinterlist
treten hervor; aber unzweideutig erscheint seine welt-
bistor. Rolle: er legte den Grundstein der staatlichen
Ordnung des Mittelalters. Begraben ward C. in
der Kircbe, die er den heiligen Aposteln zu Ehren nach
dem westgot. Kriege erbaut hatte, die aber nachher
der heil. Genoveva gewidmet wurde. Sein Reich
teilten seine vier Sohne Thcodorich, Chlodomer,
Childebert und Chlothar unter sich. - Vgl. Iung-
hans, Geschichte der frank. Könige Childerich und
C., kritisck untersucht (Gott. 1857); G. Kaufmann,
Deutsche Geschichte bis auf Karl d. Gr., Bd. 2 (Lpz.
1881); Dahn. Urgeschichte der german. und roman.
Völker (in Onckens "Allgemeiner Geschichte in Einzel-
darstellungen", Verl. 1881-92); ders., Deutsche Ge-
schichte, 1. Bd., 2. Hälfte (Gotha 1888).
C. II., Sohn Dagoberts I., herrschte 648-656
über Neustrien und Burgund. Damals begannen
die Hausmeier übermächtig zu werden. Seine Ge-
mablin war Baltbilde (s. d.).
Ehloe (grck., d. h. die Keimende oder Grünende),
Beiname der Demeter als der Beschützerin der kei-
menden Saat. Ihr zu Ehren wurde das Frühlings-
fest C h l o e i a am 6. des Monats Thargelion began-
gen, einem Tage, der gewöhnlich in unsern Mai fiel.
- C. ist auch ein Mädchenname, besonders in Hir-
tengedichten und Echäferromanen.
Chlojo, s. Chlodio.
Chlopicki (spr.-pitz-), Joseph, poln. General,
geb. 24. März 1771 in Galizien, trat 1787 in poln.
Kriegsdienste, zeichnete sich 1794 im Treffen bei
Naclawice aus und wurde Adjutant beim General
Ryinkiewicz. Nach der Niederlage und der dritten Tei-
lung Polens folgte C. 1797 dem Aufrufe des Generals
Dombrowski zur Errichtung eines poln. Korps für
franz. Dienste und kämpfte in dieser Stellung wäh-
rend des Krieges von 1799 bis 1801 in Italien.
Als 1806 Dombrowski die Polen zur Unterstützung
Napoleons zu den Waffen rief, folgte auch C. dem
Rufe, ward Oberst und zeichnete sich 1807 bei Eylau
und Friedland aus. 1808 zog er nach Spanien, wo
er seit 1809 als Vrigadegeneral glänzenden Anteil
am Kriege nahm, bis Ende 1811 Napoleon die Polen
zur Teilnahme am Feldzuge gegen Rußland zurück-
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