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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Christian IV. (König von Dänemark) - Christian VII. (König von Dänemark)
15^5 war er mit Dorothea von Sachsen-Lauenburg
vermählt. Er starb I.Ian. 1559. - Vgl. N. Krag,
C.s III. Historie (Bd. 1 u. 2 und Suppl., Kopenh.
1776-79); Clauh, (5. der Dritte (Dessau 1859).
Christian IV., König von Dänemark und
Norwegen (1588-1648), Herzog von Schleswig-
Holstein, geb. 12. April 1577 zu Fredcriksborg auf
Seeland, bestieg nach dem Tode seines Vaters, des
Königs Friedrich II., 4. April 1588 durch Wahl des
Reichsrats den Thron. Anfangs unter Vormund-
schaftgestellt, wurde er erst 1593 in den Herzogtümern,
1596 in den Königreichen für volljährig erklärt und
übernahm nun selbst die Negierung, welche er bis
an seinen, 28. Febr. 1648 zu Kopenhagen erfolgten
Tode führte. Nnter allen Königen aus dem oldcnb.
Stamm ist C. der volkstümlichste. Das beliebte
dän. Volkslied "König C. stand am hohen Mast"
verherrlicht seinen Heldenmut in der Seeschlacht
gegen die Schweden vor dem Kieler Hafen (1. Juli
1644). Tapfer und unternehmungslustig, führte
er doch seine auswärtige Politik mit wenig Glück.
Nur sein erster Krieg gegen Schweden 1611-13
endigte mit einem vorteilhaften Frieden (zu Knäröd
1613), während dagegen sowohl seine Teilnahme
am Dreihigjährigen Kriege (bis zum Lübecker Frieden
1629) wie auch sein zweiter schwed. Krieg (1643-45)
ohne Erfolg waren. Namentlich brachte seine Politik
fürSchleswig-Holstein und Iütland schwereLeidens-
jahre, und endlich mußte der Vro'msebroer Friede
1645 mit schweren Opfern und Abtretungen in den
übersundischen Landen erkauft werden. Diese Kriege
gaben überdies mehrfachen Anlaß zu Mißtrauen
und Hader zwifchen dem Könige und seinem Mit-
regenten in Schleswig-Holstein, Herzog Friedrich III.
von Gottorp, woraus allmählich eine bittere Feind-
schaft zwifchen der königl. und der Gottorpischen
Linie erwuchs, die später wiederholte Bürgerkriege
in den Herzogtümern veranlaßte. In der innern
Verwaltung war der König in Dänemark durch seine
Wahlkapitulation und den Reichsrat äußerst be-
schränkt. So scheiterte z. B. sein Versuch zur Auf-
hebung der Leibeigenschaft des Bauernstandes 1634
an dem Widerstände des Adels. Dagegen setzte er
manche Reformen in der Gesetzgebung und Ver-
waltung durch, that auch manches für die Ent-
wicklung von Handel und Industrie, zeigte nament-
lich Interesse für die Entwicklung der Flotte und
erwarb Trankebar, die erste dän. Kolonie in Ost-
indien. In Schleswig und Holstein achtete er im
ganzen die ständischen Rechte; doch wurde mit seiner
Genehmigung von dem Gottorpcr Herzog das stän-
dische Wahlrecht in dessen Staaten abgeschafft und
dafür 1608 die Primogenitur eingeführt (in dem
königl. Anteile erst 1650). Auch vereinigte er 1640
nach dem Aussterben des schauend. Grafenhauscs
dessen Anteil, die Herrschaft Pinneberg, mit dem
übrigen Holstein. Außerdem begründete C. 1617
-20 die Stadt Glückstadt an der Elbe und erhob
sie bald darauf zur Hauptstadt des königl. Anteils
von Holstein, welcher danach lange Zeit in der
Reichsmatrikel "Holstein-Glückstadt" (im Gegensatz
zum herzogl. Anteil Holstein-Gottorp) benannt
wurde. In Kopenhagen wurde ihm ein Standbild
(von Thorwaldsen) errichtet, ebenso 1874 in Kri-
stiania (von Iakobsen). C. war seit 1597 mit Anna
Katharina von Brandenburg vermählt, nach deren
Tode er Christine Munk heiratete, die Tochter eines
dän. Edelmannes. Ihre eine Tochter, Leonora Chri-
stina, wurde mit Korsiz Ulfcld (s. d.) vermählt. - Vgl.
Artikel, die man unter E verm
Stange, C. lV. (Kopenh. 1794); C. IV. (aus dem
DänischenvonIenssen-Tilsch,3Bde.,Hannov.1864);
Lind, Kong Kristian den fjerde og Hans maend (ebd.
1889). Seine Briefe und Akten sind hg. von Bricka
und Fridcncia (5 Bde., Kopenb. 1878-91).
Ehristian V., König von D cvn em ark und 3ior-
wegen (1670-99), Herzog von Schleswig-Holstein,
geb. 15. April 1646, Sohn Friedrichs III., war der
erste dän. König seit Einführung des Erbkönigtums.
Im Bunde mit Brandenburg führte er Krieg gegen
Schweden (1675 - 79), um die 1645 verlorenen
Provinzen wiederzuerobern. Trotz großer Erfolge,
besonders zur See (s. Niels Iucl), mußte er doch
im Frieden zu Lund und Fontaincbleau 1679 die
Eroberungen wieder herausgeben. Unter seiner Re-
gierung erfolgten die ersten dän. (1683) und norweg.
(1687) Landesgesctze, die Einführung von einerlei
Maß und Gewicht, die Erwerbung der wcstind. Kolo-
nien St. Thomas und St. Jan. Den alten dän. Adel
suchte er zu schwächen, indem er neue reich privi-
legierte Grafschaften und Baronien errichtete, die
großenteils in deutsche Hände gelangten. Seit dem
Sturze seines tüchtigen Ministers Grissenfeldt (Schu-
macher, s. d.) führte C. die Regierung mit geringem
Glücke. Er starb 28. Aug. 1699. Auf dem Kömgs-
Neumarkt in Kopenhagen steht sein aus Blei ge-
gossenes Reiterstandbild (von L'Amoureux). 1667
vermählte er sich mit Charlotte Amalie, einer Tochter
des Landgrafen Wilhelm VI. von Hessen-Casscl (geb.
1650, gest. 1714). - Vgl. Riegels, Forssg til Femte
Christians Historie (Kopcnh. 1792); Holm, Dan-
mark-Norges indre Historie 1660 til 1720 (2 Tle.,
ebd. 1885-86).
Christian VI., König von Dänemark und
Norwegen (1730-46), Herzog von Schleswig-Hol-
stein, Sohn Friedrichs IV., geb. 30. Nov. U>W, war
ein Anhänger des Pietismus und führte ihn im
ganzen Lande ein. Er wurde beherrscht von seiner
stolzen und prachtliebendcn Gemahlin Sophie Mag-
dalene von Brandenburg-Kulinbach, welche einen
großen Teil der Staatseinkünfte auf großartige
Prachtbauten (Schloß Cbristiansborg, Hirschbolm
u. a.) verwandte. Verdienste erwarb er sich durch
Förderung von Handel und Gewerbe, Hebung der
Flotte und Verbesserung des gesamten Nntcrrichts-
wesens. Durch Gesetz vom 5. März 1731 führte er den
Heimatszwang ein, der die jungen Bauernburschen
verpflichtete, von ihrem 14. bis 35. Lebensjahre ihre
"Scholle" nicht zu verlassen. C. starb 6. Aug. 1746.
- Vgl. L. Koch, Christian den Sjettes Historie
(Kopenh. 1886); Holm, Danmark-Norges Historie
under Kristian VI. (Bd. 1, ebd. 1893).
Christian VII., König von Dauernail und
Norwegen, Herzog von Schleswig-Holstein, geb. zu
Kopenhagen 29. Jan. 1749 aus der ersten Ehe
König Friedrichs V., folgte seinem Vater 24. Jan.
1766 und vermählte sich 8. Nov. 1766 mit der
Prinzessin Karoline Mathilde (s. d.) von England.
Bald nach seinem Regierungsantritt zeigten sich
schon bei ihm die ersten Spuren einer Geistesver-
wirrung, welche, durch frühe maßlose Ausschwei-
fungen hervorgerufen, sich schnell verschlimmerte
und ihn vollständig regierungsunfähig machte^ Die
Negierungsgcwalt wurde in solcher Lage ein (^piel-
ball der Harteien. Zunächst erfolgte 1770 der
Sturz des Grasen Johann Hartwig Ernst von
Vernstorff (s. d.) und der andern alten Minister
Friedrichs V., welche C. anfangs beibehalten hatte.
Dafür erlangte der tönigl. Leibarzt Struensee (s. d.),
ißt, find unter K aufzusuchen.