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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Christian Wilhelm (von Magdeburg) - Christian I. (Kurfürst von Sachsen)
mahlt 10. März 1863 mit dem Prinzen von Wales, !
engl. Thronfolger; 3) Prinz Wilhclm, geb. 24. Dez.
1845, welcher, nachdem er 6. Juni 1863 den griech.
Thron als Georg I. (s. d.) bestiegen, 12. Sept. des-
selben Jahres eine Akte unterzeichnete, wonach sein
jüngerer Bruder Waldemar und dessen Descendenz
ihm selbst und seiner Descendenz in der Erbfolge
auf dem dän. Thron vorangehen sollen; 4) Prin-
zessin Dagmar, geb. 26. Nov. 1847, vermählt 9. Nov.
1866 mit dem russ. Thronfolger Alexander Aleran-
drowitsch, dem spätern Kaiser Alexander III.; 5) Prin-
zessin Thyra, geb. 29. Sept. 1853, vermählt 21. Dez.
1878 mit Ernst August, Herzog von Cumberland;
6) Prinz Waldemar, geb. 27. Okt. 1858, vermählt
25. Okt. 1885 mit Prinzeß Marie von Orlöans, Toch-
ter des Herzogs von Chartres. - Vgl. Varfod, Kong
N'ristian den Niendcs Regeringsdagbog (Kopenh.
1869); ders., Kong Kristian IX. (ebd. 1888).
Christian Wilhelm, Administrator des Erz-
stiftes Magdeburg, geb. 28. Aug. 1587 als Sohn
des damaligen Administrators Joachim Friedrich,
wurde, als dieser 1598 das Kurfürstentum Bran-
denburg erhielt, sein Nachfolger in Magdeburg, wo
zunächst für ilm das Domkapitel regierte. Er schloß
sich im Dreißigjährigen Kriege Christian IV. von
Dänemark an, focht unter diesem mit Mansfeld un-
glücklich gegen Wallenstein und gelangte nach man-
cherlei Irrfahrten 1629 zu Gustav Adolf an den
schwed. Hof. Mittlerweile hatte das Magdeburger
Domkapitel ihn seiner Würde entsetzt und den Koad-
jutor August von Sachsen als Nachfolger postuliert,
den aber der Kaiser nach dem Restitutionsedikt 1629
kassierte, um seinem Sohn Leopold Wilhelm das
Erzstift zu verschaffen. Doch konnte auch dieser
trotz einer Blockade Magdeburgs durch Wallenstein
keine Anerkennung daselbst erlangen. Gleichzeitig
veranlaßte die Durchführung des Nestitutionsedikts
Parteistreitigkeiten in der Stadt. C. suchte die neue
Lage zu seinem Vorteil zu benutzen. Im Auftrage
Gustav Adolfs trat er, nachdem er sich heimlich ein-
geschlichen, 1. Aug. 1630 in Magdeburg auf, be-
wog die Bürgerschaft durch das Versprechen schwcd.
Hilfe zu seiner Anerkennung und zum Anschluß an
Gustav Adolf und leitete mit dem schwed. Obersten
Dietrich von Falkenberg die Verteidigung der Stadt
gegen Tilly. Bei der Eroberung Mai 1631 in Ge-
fangenschaft geraten, trat er unter jesuitischem Ein-
fluß zum Katholicismus über und erhielt durch den
Prager Frieden eine Rente von 12 000 Tblrn. aus
den Stiftsgütern, wofür ihm im Westfälischen Frie-
den die Amter Loburg und Zinna abgetreten wur-
den. Er starb 1. Jan. 1665.
Christian I., Erzbischof von Mainz, von Ge-
burt ein Thüringer, vielleicht aus dem Geschlecht
der Grafen von Buch, wurde Propst von Merseburg
und Mainz, ging als Gesandter Papst Victors IV.
nach Dänemark und wurde 1162 vom Kaiser Fried-
rich I. zum Reichskanzler ernannt. Er begleitete den
Kaiser 1163 nach Italien, blieb daselbst, als Friedrich
1164 nach Deutschland zurückkehrte, zum Schutze des
Papstes Paschalis III. zurück und zeichnete sich fortan
cvls eifrigster Verfechter der staufischen Politik aus.
1165 zum Erzbischof von Mainz erhoben, wurde er
erst im März 1167 geweiht. Als Anführer des
kaiserl. Heers in Italien besiegte er im Verein mit
Mwcäd von Köln 29. Mai 1167 die Römer bei
Tusculum und ermöglichte damit dem Kaiser den
Einzug in Rom. Vald darauf war C. wieder in
Deutschland thätig, 1168 in diplomat. Sendung in
Rouen, 1170 in Konstantinopel. Von 1171 an blieb
er mit kurzer Unterbrechung als kaifcrl. General-
legat in Italien, belagerte 1173 vergeblich Ancona.
Nach der unglücklichen Schlacht bei Legnano ver-
mittelte cr 1177 den Frieden von Venedig. Alexan-
der erkannte ihn nun als Erzbischof an. Sein Kampf
mit der byzant. Partei in Italien dauerte fort.
Länger als ein Jahr war er Gefangener Konrads
von Montferrat. Nachdem er noch 1183, von Papst
Lucius III. gerufen, die Römer zur Aufhebung der
Belagerung von Tusculum gezwungen hatte, starb er
25. Aug. 1183 in Rom am Fieber. C. war Feldherr
und Diplomat zugleich. Seine große Kraft widmete
er nicht den geistlichen Aufgaben feines Amtes, son-
dern dem Reich und seinem Kaiser. - Vgl. Varren-
trapp, Erzbischof C. I. von Mainz (Berl. 1867).
Ehristian II., Erzbischof von Mainz, ent-
stammte einem durch Besitz der Kämmerers- und Vitz-
tumswürde ausgezeichneten Mainzer Ministerialen-
geschlecht, wurde zu Mainz nacheinander Domkantor,
Dechant und Propst, und als Papst Innocenz IV.
die Wahl des Kölner Erzbischofs Konrad von Hoch-
staden zum Mainzer Erzbischof nicht genehmigte,
wurde C. 1249 beinahe 70jährig zum Erzbischof ge-
wählt. Da er den Erwartungen Wilhelms von Hol-
land (s. d.) im Kampf gegen König Konrad nicht
entsprach, beklagte sich derselbe über ihn bei Juno-
cenz IV. (im Frühjahr 1251), und wahrscheinlich isl
die vom Papste bald darauf genehmigte Resignation
C.s auf das Erzbistum die Folge dieser Klagen.
C. trat in den Hospitaliterorden und starb zu Paris
1253. Mit Unrecht ist er für den Verfasser der
Schrift "leider äs cHiHinitate 6cei68i3.6 NoFnu-
tiuas" (in den "NonumEiitkl. (F6rinaui3.6 IiiLtorica",
80lipt0i-68, V, 236 fg.) gehalten worden. - Vgl.
Will, Über den Verfasser der (ü1il0nicH6N0Fniitiua6
(im "Histor. Iabrbuch", II, 337 fg.).
Christian, Bischof von Preußen (1212-45),
CisterciensermönchunbekannterHerkunft (wahrschein-
lich aus Kloster Lekno in Polen), der infolge einiger
Bekehrungen bei dem Volke der (Alt-)Preußen von
Innocenz III. 1215 zu ihrem Bischöfe geweiht wurde.
Aber die Bekehrten sielen wieder ab, die Güter, die
C. durch Schenkung erworben hatte, gingen ver-
loren, und da die von poln. und deutschen Kreuz-
fahrern gebrachte Hilfe unzureichend war, schloß C.
mit dem vom Herzoge Konrad von Masovien herbei-
gerufenen und im Kulinerlande ausgestatteten Deut-
schen Orden einen Vertrag über die gewaltsame
Unterwerfung der Preußen und über die Teilung
des Landes. Da der Orden Erfolg hatte, wegen
seiner Mühen aber sich nicht mit dem geringern An-
teile begnügen wollte, kam es zu langen Streitig-
keiten mit C., der inzwischen von 1233 bis 1238 in
preuft. Gefangenschaft gewefen war. Beide Teile
riefen den Papst an, der nun Preußen in vier Bis-
tümer teilen ließ und in jedem dem Orden zwei, dem
Bischof ein Drittel des Bodens zuwies (1243). C.
sträubte sich gegen diefen ihm ungünstigen Ausgang,
und der Papst erließ wiederholt scharfe Schreiben,
um ihn zum Gehorsam zu bewegen; bald darauf
starb jedoch C. (1245). - Vgl. Ewald, Die Er-
oberung Preußens durch die Deutschen (2 Bde.,
Halle 1872-75)'. Zeitschrift der Historischen Gesell-
schaft für die Provinz Posen (1889).
Christian I., Kurfürst von Sachsen (1586-91),
geb. 29. Okt. 1560, folgte als einzig überlebender von
zehn Söhnen seinem Vater August I. 1586 in der
Regierung. Schwach an Körper und Charakter,
Artikel, die mau unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.