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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Christiansamt - Christine (Königin von Schweden)
Ohristiansamt, s. Kristiansamt.
Ehristiattsand, s. Kristiansand.
Ehristiansborg, Schloß, s. Kopenhagen.
Christiansdor, dänische, seit 1775 unter König
Christian VII. geprägte Goldmünze (Pistole), deren
35 Stück anf die 21'^karätige Mark gingen. Wert
- 16,75 M. Mit Einführung des neuen dän. Münz-
systems 1874 verschwanden die C.
Ehristianfen, Christian, dän. Physiker, geb.
9. Okt. 1843 zu Loenborg, studierte an der Univer-
sität, wurde 1876 Lehrer an der Polytechnischen
schule, 1886 Professor an der Universität zu Kopen-
hagen. Er schrieb: "Lcerebog i Fysik" (Kopcnh. 1892),
"Indlednina, til den mathematiske Fysik" (2 Bde.,
ebd. 1887-89) sowie zahlreiche Abhandlungen über
Dispersion, Härmestrahlung und andere auf die
Physik des Äthers bezügliche Themata (in der
"Oversigt over det danske Videnskabernes Selskabs
Forhandlinger" erschienen).
Christiansfeld, Vrüdergemeine und Flecken
iln Kreis Hadersleben des preuß. Neg.-Vez. Schles-
wig, 12 km von Hadersleben, 3 Km von der dän.
Grenze, in 25 in Höhe, in hügeliger und waldreicher
Gegend, regelmäßig gebaut, hat (1890) 587 E.,
darunter 251 Lutherische, Post, Telegraph, Kircke
mit ausgezeichneter Orgel, eine dreiklassige Volks-
schule mit Selekta und fremdsprachlichem Unterricht,
Sparkasse, Genossenschaftsnleierei, sowie Fabrikation
von Seife, Lichten und Lcder und Handel mit Tabak
und Cigarren. - Der Ort wurde 1773 auf dem Gute
Tyrstruphof angelegt, welches 1771 von der dän.
Negierung an die Unitätsoirektion, deren Eigentum
es noch heute ist, verkauft wurde und ist nach König
Christian VII. benannt.
Vhristmnsholm, s. Christiansö.
Ehristiansö, früher Ertholmene, eine 18kin
nordöstlich von der dän. Insel Bornholm liegende
uud in administrativer Hinsicht dazugehörige Gruppe
von drei kleinen Felscilandcn: Christiansholm,
F r e d e r i k s h o l m und G r ä s h o l m. Ursprünglich
war C. eine Festung, die 1684 auf Christi ans Holm und
Frederiksholm erbaut, bis 1855 als Staatsgefäng-
nis diente. Auf dem höchsten Turme derselben be-
findet sich in 29 m Höhe ein 25 km weit sichtbares
Leuchtfeuer. Sonst stehen auf Christiansholm noch
die Kirche, die Schule und das Proviantmagazin,
auf Frederiksholm einige Kasernen und das frühere
Gefängnisgebäude. Zwischen beiden Inseln liegt
der kleine, aber als Nothafen wichtige Hafen. Die
(1890) 274 Bewohner finden ihren Erwerb im
Lotsendienste, Verproviantieren der einlaufenden
Schiffe und Fischerei. Gräsholm ist fast ohne Vege-
tation und unbewohnt.
Christianstad, s. Kristianstad.
Christianstadt, Stadt im Kreis Sorau des
vreuß. Reg.-Vez. Frankfurt, 20 km im NO. von
^orau, am Bober, der schles. Stadt Naumburg
gegenüber, hat (1890) 1653 (724 männl., 929 wcibl.)
E., darunter 139 Katholiken: Post, Telegraph, cvang.
Kirche, Oberförsterei, private höhere Mädchenschule
und Knaben-Lateinschule, Flachsgarnspinnereien,
Bleicherei, Knochenmühle,Mabl-uud Schneidemühle.
Ehristianstaed, Hauptstadt des dän. Wost-
indiens, an der Nordküste von Ste. Croix, hübsch
gebaut, mit sicherm Hafen, drei Forts, einer Stern-
warte und 10000 E.
Christiansund, s. Kristiansund.
Vkri8tia.n Union vkurokos (engl., spr.
krißtjen juhniön tschörtsches, "christl. Einigungs-
kirchen"), baptistischc Gemeinden in Amerika (etwa
1500 mit 12000 Gliedern), welche, die Trennung der
Christenheit in Konfessionen verwerfend, die Vereint
gung aller Christen erstreben, indem sie sich nur an
Christi Lehre halten wollen. ^Konrad.
Christiänus Demokritus, s. Dippel, Joh.
Christic (spr.-itsch), Philipp, serb. Staats-
mann, geb. 1819 zu Belgrad, trat, nachdem er
das Lyceum zu Kragujevac absolviert hatte, 1836 in
den Staatsdienst. 1839 schickte ihn die Regierung
zur weitern Ausbildung nach Wien, 1811 ging er
nach Paris, wo er sich bis 1848 jurist. Studien wid-
mete und das Doktordiplom erwarb. Nach seiner
Rückkehr in die Heimat wurde er Sekretär im Unter-
richtsministerium, 1851 Chef der Iustizabteilung in
der fürstl. Kanzlei, 1856 Rat des obersten Gerichts-
hofs, 1858 Staatsrat. Als 1859 Fürst Milosch den
serb. Thron bestieg, wnrde C. .Nabinettssekretär,
1860 Minister der auswärtigen Angelegenheiten
und 1870 zum bevollmächtigten Minister in Kon-
stantinopel ernannt; 1873 wurde er Unterrichts-
minister, legte aber Ende 1874 dieses Amt nieder
und lebte zurückgezogen bis 1878. In diesem Jahre
ward er diplomat. Vertreter Serbiens in Konstanti-
nopel, 1879 in Wien und 1882 in London. 1881
trat er in den Ruhestand und seit 1885 ist er Gou-
verneur der serb. Nationalbank.
Christine, Königin von Schweden, geb. 8. (18.)
Dez. 1626, Tochter Gustav Adolfs und der Prinzessin
Marie Eleonore von Brandenburg, erhielt als künf-
tige Thronerbin eine mehr männliche als weibliche
Erziehung. Nach dem Tode Gustav Adolfs gaben
die Rcichsstände der sechsjährigen Königin die füns
höchsten Kronbeamten zu Vormündern. Ausge-
stattet mit großen Geistesgaben, wurde sie vertrant
mit den alten Sprachen, mit Geschickte, Geographie
und Politik (unter der Leitung Orenstjernaö); da-
neben war sie in allen körperlichen Übungen ge-
schickt. Nachdem sie 1644 selbst die Negierung über-
nommen, endigte sie den 1643 mit Dänemark
begonnenen Krieg 1645 durch den Vertrag zu
Vrömsebro. Sodann beschleunigte sie gegen Örcn-
stjernas Meinung die Wiederherstellung der Ruhe
in Deutschland und war hierauf mit Erfolg be-
müht, den Handel zu heben und die Wissenschaften
zu fördern. Sie beschäftigte sich selbst eifrig mil
den Wissenschaften, kaufte Gemälde, Münzen, Hand-
schriften, Bücher, unterhielt mit vielen Gelehrten
Briefwechsel und berief Descartes, Salmasiu5,
Bochart, Vossius, Meibom u. a. nach Stockholm,
Unter den Fürsten, die sich um ihre Hand bewarben,
zeichnete sich vor allen ihr Vetter, Karl Gustav von
Pfalz-Hweibrücken, aus. Obschon sie seinen An-
trag, wre alle übrigen Bewerbungen um ihre Hand,
ablehnte, bewog sie doch 1649 die Neichsstände, ihn
zu ihrem Nachfolger zu bestimmen, worauf sie sich
1650 mit großer Pracht krönen ließ. Gleich nach-
her faßte C. den geheimen Entschluß, zur kath.
Kirche überzutreten. Schon 1651 konnte sie von dem
Plane, die Negierung niederzulegen nur mit Mühe
abgebracht werden. Doch, bewogen durch die Miß-
stimmung des Volks und andere innere Verhältnisse
des Reichs, legte sie 6. Juni 1654 vor den zu Upsala
versammelten Rcichsständen die Zeichen der königl.
Würde ab, um sie dem Prinzen Karl Gustav zu über-
geben. Sie behielt sich ein bestimmtes Einkommen,
völlige Unabhängigkeit ihrer Person und die höchste
Gewalt über alle diejenigen vor, die zu ihrem Hof-
staate gehörten. Schon den folgenden Tag reiste sie
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.