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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Christophŏrus; Christophsbad; Christophskraut; Christophsthal; Christópulos; Christpalmöl; Christus

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Christophorus (Papst) - Christus

Legende wollte C. im Gefühl seiner Kraft nur dem Mächtigsten dienen und schloß sich deshalb einem gewaltigen Fürsten an. Dieser aber fürchtete den Teufel und C. ging zu dem über, aber auch der Teufel fürchtete sich vor einem Christusbilde. Daran erkannte C. Christum als den Mächtigsten. Er wollte sich taufen lassen, verschmähte aber die vorgeschriebenen Bußübungen, und erhielt deshalb den Auftrag, Pilger auf seinen Schultern durch einen Strom zu tragen, der keine Brücke hatte. Einst trug er ein Kind über den Strom; es war Christus selbst, der ihn im Strom untertauchte, dadurch taufte und ihm den Namen "Christusträger" beilegte. Diese verschiedenen Züge sind kritiklos ineinander gearbeitet in der "Legenda aurea" des Jakobus de Voragine. Die christl. Kunst stellt C. dar, wie er mit dem Christuskind ein Wasser durchwatet, besonders als Schutzwächter in den Vorhallen der Kirchen. Berühmt sind die auf das Leben des C. bezüglichen Fresken von Andrea Mantegna in der Kirche Eremitani (Capella S. Jacopo e Cristoforo) zu Padua. - Gegen die Reformationszeit hin treten Brüderschaften des heiligen C. auf zur Verpflegung und Führung von Wanderern.

Christophŏrus, Papst von Nov. 903 bis Juni 904. Wie er sich mit Gewalt des päpstl. Stuhls bemächtigte und seinen Vorgänger Leo V. in den Kerker sperrte, so ward er selbst wieder durch Sergius III. gestürzt und ins Gefängnis geschickt.

Christophsbad, Irrenanstalt bei Göppingen (s. d.).

Christophskraut, s. Actaea.

Christophsthal, s. Freudenstadt.

Christópulos, Athanasios, neugriech. Dichter, geb. 1770 zu Kastoria, erhielt seine Schulbildung zu Bukarest, studierte zu Pest und Padua Medizin und Rechte, wurde Erzieher bei Fürst Murusis zu Bukarest, Richter in Jassy, später in Bukarest, wo er mit der Abfassung eines Gesetzbuchs für die Walachei betraut wurde. Nachdem er in der Moldau mehrere öffentliche Ämter bekleidet hatte, lebte er seit 1833 in Griechenland, seit 1836 in der Walachei, wo er 29. Jan. 1847 starb. Er schrieb ein histor.-polit.Werk "Politika parallela" (Athen 1833), eine "Grammatik der gemeingriech. Sprache" (in griech. Sprache, Wien 1805), Dramen (z. B. "Achilleus"), dichtete das 1. Buch der Iliade und die "Oden" der Sappho neugriechisch um, verfaßte anakreontische Gedichte, darunter sein bestes Gedicht: "Amors Selbstverteidigung". Diese Lieder (2 Bde., Par. 1833, 1841 u. 1865; deutsch von Boltz, Lpz. 1880; 2. Aufl. 1884) begründeten seinen Dichterruhm. Seine sprachwissenschaftlichen Arbeiten ("Hellenika archaiologemata", Athen 1853, mit Biographie) sind bedeutungslos.

Christpalmöl, Oleum palmae Christi, veralteter Name für Ricinusöl.

Christus, Beiname Jesu von Nazareth, des Stifters der christl. Religion. Das Wort ist griechisch (christós), bedeutet "Gesalbter" und ist Übersetzung des hebr. Messias (s. d.). Da Jesus sich als der erwartete Messias oder C. zu erkennen gab, verband man diesen Namen mit dem Namen Jesus. Nach Jesu Tode wurde C. allmählich zum Personennamen, und schon in den neutestamentlichen Briefen findet sich Jesus C. so gebraucht. Da die Überzeugung, daß Jesus von Nazareth der Christ sei, die Grundlage der neuen religiösen Gemeinschaft ward, so nannten sich die Verehrer Jesu seit dem 2. Jahrh. mit dem ursprünglich von Heiden ausgegangenen Namen Christianer.

Die kirchlichen Vorstellungen von der Person Christi sind schon in den fünf ersten Jahrhunderten in der Hauptsache zu einer Art von Abschluß gekommen. Ihre Geschichte prägt sich namentlich in den verschiedenen Bedeutungen aus, in denen der Jesu von Anfang an beigelegte Name "Sohn Gottes" genommen wurde. Jesus selbst hat das Wort im rein religiösen Sinne gebraucht oder hat wenigstens einen rein religiösen Sinn in die jüd. Vorstellung des "Gottessohns" als des messianischen Königs hineingelegt. Das ursprüngliche Judenchristentum (s. d.) sah in dem "Sohne Gottes" zugleich den "Sohn Davids", einen natürlich erzeugten Menschen aus Davids Geschlecht, der aber bei der Taufe durch Johannes mit dem Heiligen Geiste erfüllt ist. Früh gesellte sich hierzu die Vorstellung von seiner übernatürlichen Geburt aus der Jungfrau. Erschien so der Heilige Geist als das ihn beseelende göttliche Lebensprincip, so blieb doch die wesentliche Menschheit Christi die Grundanschauung des Judenchristentums. Auch die künstlichern Theorien von einer Präexistenz des wahren Propheten, der schon in den Patriarchen und Mose erschienen sei, bis er in Jesu von Nazareth "seine Ruhe fand", oder von einem Engel oder Erzengel, der mit dem Menschen Jesus während seines Erdendaseins sich verbunden habe, beruhen auf derselben Voraussetzung, die das Judenchristentum nicht aufgeben konnte, ohne seine Grundlehre, die Einheit Gottes, zu verletzen. Dagegen war das Heidenchristentum von Anfang an in der Richtung auf Anerkennung der wesentlichen Gottheit Christi begriffen. Schon Paulus sah in dem "Sohne Gottes" vor allem den Auferstandenen und zum Himmel Erhöhten und gelangte von dem Anschauungsbilde des "pneumatischen Herrn der Herrlichkeit" zu der Annahme seiner Präexistenz. Dieser präexistente Sohn Gottes sei im Fleische erschienen, um als der zweite Adam der Anfänger der neuen geistigen Schöpfung zu werden, durch seinen Kreuzestod den Gesetzesfluch zu vernichten und in dem neuen geistigen Israel die Scheidewand zwischen Heiden und Juden niederzureißen. Die jüngern Paulinischen Briefe legten ihm Prädikate bei, welche weit über die wesentliche Menschheit hinauswiesen. In der Folgezeit sind im Heidenchristentum zwei Hauptrichtungen zu unterscheiden: die eine verehrte in C. den im Fleische erschienenen, dem Leiden und Sterben unterworfenen Gott, oder dieselbe Person wie den Vater im Himmel; die andere versuchte einen schon durch die alexandrinisch-jüd. Religionsphilosophie angebahnten Mittelweg, um die wesentliche Gottheit Christi mit seinem persönlichen Unterschiede vom Vater zu vereinigen. Dies geschah durch die Vorstellung, daß das göttliche Offenbarungsprincip oder das göttliche "Wort" (Logos, s. d.), das von Anfang an bei Gott war, zum Zwecke der Weltschöpfung als besondere göttliche Persönlichkeit hervorgegangen und in dem Menschen Jesus von Nazareth Fleisch geworden sei. Diese schon von hellenisierenden Kirchenlehrern des 2. Jahrh. entwickelte und durch das Johannes-Evangelium empfohlene Lehre wurde von den röm. Bischöfen noch im 3. Jahrh. als "Zweigötterei" verdammt, gewann aber immer allgemeiner in der Kirche die Oberhand. Die alexandrin. Lehrer bildeten sie weiter aus zur Annahme eines ewigen Hervorgehens des Wortes aus Gott oder einer ewigen Zeugung des Sohnes durch den Vater.

Die Konsequenz davon war die von Athanasius behauptete volle Wesensgleichheit des Sohnes mit

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