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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chrysoidin - Chrysopras

Byzantinern geübt, welche in wichtigen Büchern und Urkunden nicht nur einzelne Buchstaben mit Goldplättchen belegten, sondern ganze Schriften, namentlich religiösen Inhalts (Codices aurei), mit einer Goldtinktur, oft auf rotem Pergament, schrieben.

Chrysoïdin, ein künstlicher organischer Azofarbstoff (s. d.) von der Zusammensetzung C12H12N4. Er entsteht bei der Einwirkung von Diazobenzolchlorid auf Metaphenylendiamin und ist das salzsaure Salz des Diamidoazobenzols,

C6H5·N:N·C6H3(NH2)2.

C. färbt Wolle und Seide direkt, Baumwolle nach dem Beizen mit Tannin orangerot.

Chrysoin, s. Tropäoline.

Chrysokeras (grch., Goldenes Horn), die Hafenbucht von Konstantinopel (s. d.).

Chrysokoll, s. Kupfergrün.

Chrysokomas, s. Apollon.

Chrysolin, Bezeichnung für das Natriumsalz des Benzylfluoresceïns, welches als Farbstoff zum Gelbfärben von Seide in den Handel kommt. C. wird durch Erhitzen von Resorcin, Phthalsäureanhydrid und Benzylchlorid bei Gegenwart von Schwefelsäure dargestellt.

Chrysolith, eine edlere, als Schmuckstein dienende Varietät des olivengrünen Olivins (s. d.) von derselben Krystallform und chem. Zusammensetzung wie dieser; er besitzt wenig Feuer, auch nur eine verhältnismäßig geringe Härte (6,5 bis 7), sodaß seine Politur leicht leidet, weshalb er als Edelstein nicht besonders geschätzt ist; bei den Alten jedoch stand er in größerm Ansehen. Man gebraucht ihn mit Goldfolie zum Besetzen von Halsketten u. s. w. Die klarern Varietäten werden in Kleinasien, Ägypten, Ceylon, Pegu und Brasilien namentlich als lose Krystalle und Körner gefunden.

Chrysologus, eigentlich Petrus von Ravenna, lat. Kirchenredner, geb. um 406 zu Imola, wurde um 433 Bischof von Ravenna und starb 450. Berühmt war er durch seine Predigten für den orthodoxen Kirchenglauben, für Sittenstrenge und Werkheiligkeit. Erhalten sind von ihm 176 Reden, darunter 160 wahrscheinlich echte, hg. von Pauli (Petrus Chrysologus, Sermones", Vened. 1750), eine Auswahl in deutscher Übersetzung von Held (in der "Bibliothek der Kirchenväter", Kempten 1874). - Vgl. Stablewski, Der heil. Kirchenvater Petrus von Ravenna C. (Posen 1871).

Chrysoloras, Manuel, ein vornehmer Grieche aus Konstantinopel, geb. um die Mitte des 14. Jahrh., der erste, der die griech. Litteratur nach Italien verpflanzte. Kaiser Manuel Paläologos schickte ihn um 1391 nach Italien, um Hilfe gegen die Türken zu suchen. Er wurde dadurch in Italien bekannt, verließ 1397 sein Vaterland und folgte dem Rufe als Lehrer der griech. Litteratur nach Florenz. Aus seiner Schule gingen Leonardo Bruni, Poggio, Francesco Filelfo, Guarino von Verona u.a. hervor. Seit 1400 wirkte er zu Mailand, seit 1402 in Pavia, dann in Venedig, zuletzt in Rom. Papst Gregor XII. bediente sich seiner auch bei der beabsichtigten Vereinigung der röm. und griech. Kirche. C. ging 1413 mit Johann XXIII. zu der Kirchenversammlung nach Konstanz, wo er 16. April 1415 starb. Außer theol. Schriften schrieb er "Erotemata", die Anfangsgründe der griech. Sprache (Vened. 1484 u. ö.) und übersetzte Platos Staat ins Lateinische.

Chrysomelidae, Familie der Käfer, s. Blattköfer.

Chrysomitris, s. Zeisig.

Chrysomorphisch (grch.), goldgestaltig, goldartig, goldähnlich.

Chrysomyxa Ung., Gattung parasitischer Pilze aus der Familie der Rostpilze oder Uredineen (s. d.). Sie finden sich auf Blättern verschiedener Pflanzen und bilden meist gelbe oder orangefarbene Sporenlager. Bei einigen Arten ist der Entwicklungsgang vollständig bekannt, so bei C. rhododendri und ledi de By. Die Uredo- und Teleutosporen sitzen auf der Unterseite der Blätter von Rhododendronarten und Ledum palustre L. Das zugehörige Aecidium (Aecidium abietinum) findet sich auf Fichtennadeln; es besitzt eine weiße Peridie und hellgelbe Sporen. Der Pilz tritt hauptsächlich in den Fichtenbeständen der Alpen auf. Bei einer andern in Deutschland häufig auftretenden Krankheit der Fichtennadeln, der sog. Gelbfleckigkeit oder Gelbsucht, ist gleichfalls eine Art dieser Gattung die Ursache, nämlich C. abietis Ung., der sog. Fichtennadelrost. Hier kennt man aber nur die Teleutosporenform. Diese bildet orangegelbe, meist langgestreckte Polster auf den Fichtennadeln, und durch die Einwirkung des Pilzes sterben die Nadeln bald ab. In manchen Gegenden Deutschlands, z. B. im Harz, hat die Krankheit zu verschiedenen Zeiten große Ausdehnung erreicht, besonders in Wäldern, die in engen feuchten Thälern sich befinden. Ob bei dieser Form überhaupt ein vollständiger Generationswechsel vorkommt, ist noch zweifelhaft.

Chrysopa, s. Florfliegen.

Chrysophansäure oder Rheïnsäure, ein dem Alizarin homologes Methyldioxyanthrachinon, C15H10O4 oder C14H5(CH3)O2(OH)2, das sich in der Flechte Parmelia parietina Ach., in den Sennesblättern und in der Rhabarberwurzel findet. Die C. wird diesen Droguen durch Alkalien, durch Alkohol oder Äther entzogen. Sie krystallisiert in goldgelben, bei 162° schmelzenden Prismen oder Blättern, die sich in Alkalien mit purpurroter Farbe auflösen.

Chrysophenin, ein orangegelber Teerfarbstoff, in kochendem Wasser leicht löslich, färbt Baumwolle im Seifenbade schön gelb und besteht aus dem Natriumsalze des Diamidostilbendisulfosäurebisazodiphenoläthyläthers.

Chrysophenolin, ein seit 1886 in England hergestellter Teerfarbstoff von noch unbekannter Zusammensetzung; er wird unter Anwendung eines sauren Bades zum Gelbfärben von Wolle und Seide benutzt.

Chrysophyrs, s. Meerbrassen.

Chrysophylum L., Pflanzengattung aus der Familie der Sapotaceen (s. d.), gegen 60 baumförmige, vorzugsweise in den Tropengegenden Amerikas, seltener im tropischen Asien oder Afrika vorkommende Arten umfassend, die lederartige Blätter und kleine in Büscheln stehende Blüten haben. Die Frucht ist eine fleischige oder lederartige Beere. Von dem westindischen, in seiner Heimat auch kultivierten C. Cainito L. werden die Früchte, die ein süßes, weiches Fleisch haben, in Westindien allgemein gegessen; sie sind apfelgroß und heißen Sternäpfel. Dasselbe gilt von den in Westindien und im tropischen Südamerika einheimischen C. monopyrenum Lw., C. argenteum Jacq., pomiforme Bert., macrophyllum Mart., glabrum Jacq. u. a. C. glabrum liefert das sehr dauerhafte und feste ind. Eisenholz, das jamaikanische C. monopyrenum die beliebten Damascener Pflaumen.

Chrysopras, eine durch Nickeloxyd grüngefärbte, politurfähige Abart des Chalcedon (s. d.), welche

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]