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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Chunar(gurh) - Church
berg i. Pr. und 1891 nach Vreslau. Von seinen
sich hauptsächlich mit der Naturgeschichte der Quallen
beschäftigenden Arbeiten sind besonders hervorzu-
heben "Das Nervensystem und die Muskulatur
der Rippenquallen" (Franks, a. M. 1878), "Die
Ktenophoren des Golfs von Neapel" ("Fauna und
Flora des Golfs von Neapel. I", Lpz. 1880), "Die
canarischcn Siphonophoren" (I. u. II., Franks, a. M.
1891-93). In neuerer Zeit beschäftigte sich C.
im Mittelmeer und an den Canarischen Inseln
mit Tiefseeuntersuchungen. Seine Abhandlung
"Die pelagische Tierwelt in größern Meerestiefen"
(Caff. 1888) erschien in der von ihm gemeinschaft-
lich mit Leuckart begründeten "LidliotliLca ^oolo-
^ica", seine Untersuchung über die "Tiefen- und
Oberflächenfauna des östl. Atlantischen Oceans" in
den Berichten der Berliner Akademie. 1892 publi-
zierte er eine Abhandlung über die Dissogonie (s.d.).
Chunar(gurh), s. Tschanar(garh).
Ehundernagar, s. Chandarnagore.
Ehuna-king, s. Tschung-king.
Ehunfach, Festung und Bezirksort im Awari-
schen Bezirk des russ.-kaukas. Gebietes Dagestan,
nach 1863 von den Nüssen erbaut, mit Post und
Telegraph. Das dabei liegende Dorf C. mit 363
Höfen gilt als Residenz der ehemaligen Chane der
Ehünsu, s. Chons. Mwaren.
Chuppah (hebr.), ursprünglich: Umhüllung,
zumal Brautgezelt; bei den neuern Juden das auf
vier Stangen ruhende Gezelt, unter dem die Trauung
vollzogen wird.
Chuquisaca (spr. tschuki-). 1) Departamento
der südamerik. Republik Volivia, umfaßt den östl.
Teil des Hochlandes zwischen den Andenketten, mit
Höhenklima, und die ausgedehnten Llanos zwischen
dem Rio Pilcomayo, dem Paraguay und dem 19.°
südl. Br., mit tropischem Tieflandsklima, hat
188565 ykm und (1889) 122500 E. C. enthält die
Oberläufe des Rio Grande oder Guapay fowie des
Pilcomayo. Außer Sucre sind wichtig: Camargo
oder Cinti Padilla (1981 m), Sances am Ab-
hang der Anden und Pomabamba in den Vor-
bergen. In den Llanos wohnen unabhängige In-
dianerstämme, auf dem Hochlande Quechua-In-
dianer. - 2) Stadt, älterer Name für Sucre (s. d.),
die Hauptstadt Bolivias.
Chur, ital. Ooira; roman. Onera.; frz. Ooire,
Hauptstadt des schweiz. Kantons Graubünden, in
590 m Höhe, auf der rechten
Seite des Rheinthals, an der
Plessur, wo diefelbe zwifchen
den bewaldeten Höhen des Pi-
zokel und des Mittenbergs
(1106 ui) aus dem Schansigg-
thal heraustritt, um sich 2^ km
weiter unten in den Rhein zu
ergießen, liegt an der Linie Rohr-
fchach-C.(91km) der Vereinigten
Schweizerbahnen und ist Sitz der Kantonsbehörden
und einer eidgenössischen Post-, Telegraphen- und
Zolldirektion und eidgenössischer Waffenplatz. C. ist
unregelmäßig gebaut mit engen Gassen und hoch-
giebeligen Häusern und hat (1888) 9381 E., dar-
unter 6607 Evangelische in der untern Stadt und
2761 Katholiken, die meist innerhalb des mit Ring-
mauern umgebenen, östlich die Stadt überragenden
bischöst. Hofes wohnen. Diefer Hof ist der merk-
würdigste Punkt der Stadt; er war einst ein röm.
Standlager, seit dem 5. Jahrh. Sitz der Bischöfe
^
von C. Hier befindet sich die bischöfl. Hauptkirche,
der St. Lucius-Dom, dessen ältester Teil aus dem
4. Jahrh, stammt, mit roman. Portal, zahlreichen
Grabmälern, Gemälden von A. Dürer, H. Holbein,
L. Kranach u. a. Das bischöst. Schloß neben dem
Dom, ein Renaissancebau des 17. Jahrb., an den
Römerturm Marsöl mit einer uralten Kapelle an-
gebaut, worin der schott. König St. Lucius 176 den
Märtyrertod erlitten haben soll. enthält am Eingänge
einen zweiten Römerturm (^pinöl), im Innern den
Pfalzgerichtsfaal, die bischöfl. Kanzlei, das Archiv
mit wertvollen Urkunden und die Bilder i amtlicher
Bischöfe seit Ortlieb von Vrandis (1491). Die
übrigen Gebäude des Hofs sind meist erst nach dem
großen Brande von 1811 erbaut worden. Auf dem
Platz vor dem Dom der 1860 errichtete got. Hof-
brunnen. Ostlich hinter dem Dom das ehemalige
Prämonstratenserkloster St. Luci, jetzt Priestersemi-
nar, und das Kantonsschulgebäude. In der Stadt
selbst sind zu erwäbnen die prot. Kirchen St. Mar-
tin und Sta. Rcgula, das Regierungsgebäude, das
altertümliche Rathaus mit Glasmalereien aus dem
16. Jahrh., das Postgebäude, das Zeughaus, das
Rhätische Museum mit Altertümern, alten Wand-
gemälden aus dem bischöfl. Schloß (Totentanz von
Holbein), naturwissenschaftlichen Sammlungen und
der Kantonsbibliothek, die große Kaserne, das Stadt-
krankenhaus, das Theodosianische Kreuzspital und
zahlreiche Privatgebäude, darunter die Bank für
Graubünden und die Villa Planta (jetzt Kleinkinder-
schule). Von Unterrichtsanstalten sind zu nennen
die paritätische Kantonsschule (Gymnasium mit tech-
nischer und Handels-Abteilung), das kath. Priester-
und paritätische Lehrerseminar, von wissenschaft-
lichen Vereinen die Naturforschende und die Histo-
risch-Antiquarische Gesellschaft. Einen Teil ihres
Wohlstandes verdankt die Stadt ihrer Lage an der
großen Straße von Deutschland über den Splügen
nach Italien und als Bahnstation dem sehr lebhaften
Speditionsgeschäft. Einen neuen Aufschwuna er-
hofft C. von der Durchbohrung des Splügens. Auch
der Fremdenverkehr bildet neben Binnenhandel,
Wein-, Obst- und Ackerbau eine wichtige Erwerbs-
quelle. In der malerischen Umgebung liegen das
vielbesuchte Lürlebad 1^ km nordöstlich, und in
der Schlucht der Rabiusa, in 829 m Höhe, 4 km
südlich, BadPassuggmit Eisen- und Natronsäuer-
lingen. - C. ist röm. Ursprungs und erscheint seit
dem 5. Jahrh, in der Geschichte als Nuria. K.Q9.6-
torum. Schon 452 war die Stadt Bischofssitz und
stand während des Mittelalters unter der Herrschaft
der Bischöfe, bis sie 1464 von Kaiser Friedrich IV.
reichsstädtische Freiheiten erhielt. Schon seit 1396
dem Gotteshausbunde angehörig, trat C. 1498 mit
demselben in einen Schutzvertrag mit der Eidgenossen-
schaft ein. 1524 führte die Stadt die Reformation
bei sich ein. - Vgl. Planta, Verfassungsgeschichte
der Stadt C. im Mittelalter (Chur 1879).
vkurok (engl., spr. tschörtsch), Kirche; H13K 0.,
Vi-oaä 0., I^on 0., s. Anglikanische Kirche.
Church (spr. tschörtsch), Frederick Edwin, amerik.
Landschaftsmaler, geb. 14. Mai 1826 zu Hartford
(Connecticut), war Schüler von Thomas Cole und
machte 1853 eine Reise nach Südamerika. Die Er-
gebnisse dieser Reise, darunter ein die große Berg-
kette von Neugranada darstellendes Gemälde, fanden
folchen Beifall, daß er 1857 die Reife in die tropi-
schen Gegenden noch weiter ausdehnte. Hervorzu-
heben sind: Der Niagarafall vom canadischen Ufer
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.