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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ciaconne - Cibber
sehr früh die Universität Tübingen, kam als 15jäh-
riger Magister nach Wittenberg, wo er sich an Me-
lanchthon anschloß und seit 1548 über Rhetorik,
Astronomie und Melanchthons "I^oei comniuneä"
Vorlesungen hielt. 1551 ward C. Professor der Theo-
logie zu Rostock und bekämpfte nun im Sinne des
strengen Luthertums die mildere Melanchthonscho
Richtung. Verdient machte sich C. durch die ihm von
Kaiser Maximilian II. übertragene Organisation der
evang. Kirche Österreichs und Steiermarks. Er stard
25. Juni 1600. Er schrieb: "Olironioou ßaxouiao
ad 2.. 1500 3.6 a,. 1595" (Lpz. 1595) und "Historie
c0nk688i0ni3 ^U^u8t3.u3.6" (Franks. 1578). - Vgl,
Krabbe, David C. (Rostock 1870).
Ciaconne (spr. tscha-), italienisierte Schreibweise
für Chaconne (s. d.).
Eialdmi (spr. tschal-),Enrico, Herzog vonG aeta,
ital. General, geb. 10. Aug. 1811 zu Castelvetro bei
Modena, floh 1831 nach dem Mißlingen des Auf-
standes im Kirchenstaat und kämpfte dann mit Aus-
zeichnung in Spanien und Portugal. 1848 von der
provisorischen Regierung zu Mailand nach Italien
zurückgerufen, focht er unter General Ferrari im
Venetianischen, wurde bei Vicenza schwer verwundet
und siel in die Hände der Österreicher. Geheilt und
aus der Gefangenschaft entlassen, trat er in die
piemont. Armee, organisierte ein Freiwilligenkorps
und kämpfte an dessen Spitze 1849 bei Novara,
1855 dann als Vrigadecommandeur in der Krim.
In dem Italienischen Kriege von 1859 wurde er nach
seinem Siege bei Palestro zum Generallieutenant
befördert, schlug die päpstl. Armee 18. Sept. 1860
bei Castelfidaroo und zwang Anfang des näch-
sten Jahres Capua und Gaeta zur Kapitulation.
Der König erhob ihn darauf zum Herzog von
Gaeta und übertrug ihm die Statthalterschaft von
Neapel. Obgleich er das Vrigantenwesen und die
Camorra mit Erfolg bekämpfte, mißfiel seine Art
dem Ministerpräsidenten Ricasoli, sodaß er bereits
1. Nov. 1862 La Marmora weichen mußte. An des
letztern Stelle im Kriege 1866 zum Generalstabs-
chef ernannt, mit dem er deshalb 1868 in eine er-
bitterte litterar. Fehde geriet, ging er über den Po
und besetzte Veneticn, wurde aber durch den Frieden
an weitern Operationen gehindert. Seit 1876 Ge-
sandter in Paris, wurde er wegen seines allzu selbst-
bewußten Wesens 1881 abberufen. Er starb 8. Sept.
1892 in Livorno.
Ciampi (spr. tscham-), Ignazio, ital. Dichter und
Historiker, geb. 31. Juli 1824 zu Rom, studierte die
Rechte, lebte dann in Rom als Nechtsanwalt, ward
Mitglied des röm. Staatsrats und 1874 Professor
der neuern Geschichte an der Universität zu Rom.
Er starb daselbst 21. Jan. 1880. Unter seinen dich-
terischen Arbeiten sind hervorzuheben: "Iiniwxiono
äoliß P068I6 ru886 äi ^i688ÄQäl0 ?0U8ciiil16"
(1855), die Novelle "86I-6U3." (1857), "?068i6 varis"
(1857), die epische Dichtung "3ts1w> (1858), "Nuov6
P06816" (1861); unter den literarhistorischen: "1^3.
comiiisäiI. itÄliang.. 8tuäi Ltorioi, 68t6tici 6 dio-
^ranci" (Rom 1880); von geschichtlichen: "I^a eittg.
6ti-u8eg." (ebd. 1866), "I (^gioäori ußi V 6 nsi VI
36coi0" (Imola 1876), "lunocku^o X (l>ain6Ii) 6 la.
3U3. C0i-t6. storia (1i 1^01112. äili 1644 3.11655" (Rom
1878), "Vita äi ?g.oi0 Nßleuii inciizoi-e" (2. Aufi.,
ebd. 1879), "Oßiia. vita. 6 6<^Il6 opers äi ?i6ti-o Oßila
V^iie ii ?6il63i-iu0)) (ebd. 1880). Nach dem Tode
veröffentlichte Castagnola C.s Hauptwerk: "stoi-ia.
inoäei-ua, äg,1iH scoperta. äsii'^uisricg. 3.11". pacs
äi ^V68t^1ig." (2 Bde., Imola 1881-83). - Vgl.
Castagnola, Ignacio C. (1880), in der "^uov". ^u-
tolo^ia," und der "LidiioFi'Hu'3. I^oinHiiH".
Ciampi (spr. tscham-), Sebastiano, ital. Schrift-
steller, geb. 30. Okt. 1769 zu Pistoja, erhielt 1793 die
Priesterweihe, war dann Jurist und Erzieher, über-
nahm 1803 eine Professur zu Pisa, 1818 eine der
altklassischen Litteratur an der Universität Warschau
und kehrte 1822 nach Italien zurück. Er lebte dann
meist in der Nähe von Florenz und starb 14. Dez.
1847. Zu seinen tüchtigsten Arbnlen gehören
"Nkmoriß äkilH vita äi N6886r düno äg. ?i8toig."
(Pisa 1808), der eine Ausgabe von dessen "?068i6"
(ebd. 1813; neue Aufl. 1826) folgte; ferner "^otixiO
äkl (^kuoiiico 80201N6U0" (ebd. 1810), "NkNoris äi
8cipioQ6 lüg.rtei'omg.co" (ebd. 1811), "Nsmorie äi
^is-.eolo ^oi-tßFuerri" (ebd. 1813), "1)6 U8u linFiias
itg.Iica6 8^t6m g. 83,6eui0 <iuiut0" (ebd. 1817),
"HlouuinsMi äi un niHiiii8<;i'itt0 3.ut0Fr3,f0 äi (^iov.
LoccHccio äa clei-tÄläo" (Flor. 1827; 2. Aufl.
1830), wichtig für die Geschichte Boccaccios und
seiner Zeitgenossen. Die "^otixis iueäits äsiig.
8g.Fi'68ti3. ki8toi686 äs' deiii arreäi 6 äsi (^ampo
8ant0 ?i8HN0" (Flor. 1810) zeigten zuerst den Weg
zu urkundlicher Behandlung der Kunstgeschichte. Die
lat. Litteratur des Mittelalters betreffen: "<368tg.
Oai-oli N. liä (^g.i-cg.880iiÄNi 6t ^Hi-donHin" (Flor.
1823) und ""1'ui'pinu8 ä6 vita (üaioli N. ßtliolanäi"
(ebd. 1822). Unter den Früchten seines Sammeleifers
für die Geschichte Polens ist, außer der Ausgabe der
Briefe Sobieskis (ebd. 1830) und einigen kleinern
Arbeiten, die reichhaltige "LidlioFraüg. ei-iticg. ä6li6
3.Utioti6 l60iZ)I'0l:Ii6 c0r!'i3POIiä6I126 ä6Ü' Itg.Iia
C0Ü3.1^118313., ?0i0Qig. 6to." (3 Bde., ebd. 1834-43)
hervorzuheben.
Cianciana (spr. tschantschahna), Stadt im Kreis
Vivona der ital. Provinz Girgenti auf Sicilien,
in 380 m Höhe, hat Post und Telegraph, (1881)
5691 E., Schwefelbergwerke und Weinbau.
Ciarä, Staat in Brasilien, s. Cearä.
Ciardi (spr. tschar-), Guglielmo, ital. Land-
schaftsmaler, geb. 13. Sept. 1844 in Venedig, be-
suchte seit 1861 die dortige Akademie, bereiste Italien
und verweilte einige Zeit in München und Paris.
Er hat sich besonders durch seine naturwahren und
effektvoll beleuchteten Marinebilder einen Namen
gemacht. Von seinen Gemälden, die auf zahlreichen
internationalen Kunstausstellungen zu sehen waren
und öfters mit Medaillen ausgezeichnet wurden,
sind hervorzuheben: Der Sommer (1872), Porto
D'Anzio (1879), Chioggia (1881), Malamocco,
Lagunen im Sonnenschein (1883), Canale della Giu-
decca (1885), Heimkehr von der Weide (Museum in
Turin), Nach dem Sturm (1886), Frühlingswolken
d.i. Motiv aus den Lagunen von Venedig vor Ein-
tritt der Ebbe, Messidoro d. i. Wiese in der venet.
Campagna mit Mähern (1886; Rom, (-a1l6i-ia Na-
öionNw), Thal von Primiero, Sonnenuntergang in
Venedig (1888). Die königl. Galerie in Monza be-
sitzt von ihm: Canale Grande in Venedig, Venetia-
nische Lagunen mit Fischerbarken.
Eidamen (lat.), Eßwaren.
Eibber (spr. hibb'r), Colley, engl. Schauspieler
und Lustspieldichter, geb. 6. Nov. 1671 Zu London,
war der <vohn des Holsteiners Cajus Gabriel
C., der unter Cromwell nach England kam und sich
als Bildhauer einen Namen machte. Der junge C.
diente bei der Vertreibung des Hauses Stuart unter
Graf Devonshire und ging dann zur Bühne, wo er
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.