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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cibeben; Ciborium; Cibotium; Cibrario; Ciča; Cicada; Cicadellidae; Cicadidae; Cicca; Ciccio; Cicer; Cicero

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Cibeben - Cicero

wenig Beifall fand, bis sein Talent für die Rolle des Gecken (fop) glänzend hervortrat. Sein erstes Lustspiel "Love's last shift" erschien 1696. Ruf erwarb er sich hauptsächlich durch "The careless husband" (1704), ein treues Gemälde der Sitten und Lächerlichkeiten der Zeit. Als Mitdirektor des Haymarket Theaters (1709) und des Drury-Lane Theaters (1710) trat er mit Steele kräftig gegen die Unsittlichkeit der Bühne auf. Sein Lustspiel "The non-juror" (1717), eine Nachahmung des "Tartuffe", war gegen die Jakobiten gerichtet und zog ihm viele Angriffe zu. Noch mehr Feinde machte er sich als Hofdichter seit (1730): Pope machte ihn zum Helden der "Dunciad" (s. d.). Als er 1740 das Theater verließ, gab er eine freimütige "Apology for the life of Mr. Colley C. the comedian" (neue Aufl. von R. W. Lown, Lond. 1888) heraus. Er starb 12. Dez. 1757. Seine dramat. Werke erschienen in 5 Bänden (Lond. 1777). - Sein Sohn, Theophilus C., geb. 26. Nov. 1703, widmete sich gleichfalls dem Theater. Er ist litterarisch durch "The lives of the poets of Great Britain and Ireland to the time of Dean Swift" (5 Bde., Lond. 1753) bekannt. Das Werk soll indes von dem Schotten Rob. Shiels herrühren, der die Erlaubnis, C.s Namen davorzusetzen, um 10 Guineen von ihm erkaufte, als C. schuldenhalber in der Kingsbench saß. C. ertrank im Okt. 1757 bei einer Überfahrt nach Dublin. - Seine zweite Gattin, Susanna Maria C., geb. 1714, die Schwester des Komponisten Arne, ausgezeichnet durch Schönheit und Talent, war eine der besten Sängerinnen und Schauspielerinnen des engl. Theaters. Früh von C. getrennt, starb sie 30. Jan. 1766.

Cibeben, s. Rosinen.

Ciborium, ursprünglich das Fruchtgehäuse der ägypt. Bohne (Colocasia), welches bei den alten Ägyptern als Trinkgeschirr benutzt wurde. Dann führte ein in derselben Form gearbeitetes Trinkgeschirr von Metall sowohl bei den Griechen wie bei den Römern diesen Namen. Daher soll die Bezeichnung auf das von dem Altarbaldachin herabhängende metallene Speisegefäß, welches die konsekrierten Hostien enthielt, und von diesem auf den Baldachin selbst übertragen worden sein. Die Form des Gefäßes, das aus Bronze oder vergoldetem Silber bestand, ging aus der ursprünglichen Kelchgestalt oft in die einer Taube (Peristerium) über, welche, von Bronze und mit Email und auch wohl mit edeln Steinen verziert, an Ketten unter dem Altarüberbau hing. In der got. Zeit verwandte man wieder den mit einem Deckel versehenen Kelch, liebte aber auch für das C. die Formen eines zierlichen Türmchens oder einer runden Kapsel mit Ständer und Fuß. Die Spitze bildete jedesmal ein Kreuz oder Crucifix. Das C. als Altarüberbau (s. Tafel: Altäre I, Fig. 3 u. 7) ruhte auf vier, selten auf sechs oder mehr Säulen und konnte durch Vorhänge umhüllt werden, sodaß sich das heilige Mysterium profanen Augen entzog.

Cibotium, s. Agnus Scythicus.

Cibrario (spr. tschi-), Giovanni Antonio Luigi, Graf, ital. Geschichtschreiber und Minister, geb. 23. Febr. 1802 zu Turin, studierte die Rechte und trat 1824 in den sardin. Staatsdienst. Mit König Karl Albert befreundet, vertrat er 1848 Sardinien bei den provisorischen Regierungen der Lombardei und Venedigs, und übernahm dann 1852 im Kabinett Azeglios das Ministerium der Finanzen. Unter Cavour war er 1852-55 Unterrichtsminister und 1855-56 Minister des Auswärtigen. Seit 1848 Mitglied des Senats, starb er als dessen Vicepräsident 1. Okt. 1870 zu Salo. Als Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien und Vicepräsident der Kommission zur Herausgabe vaterländischer Geschichtsquellen entfaltete C. eine fruchtbare Thätigkeit. Außer zahlreichen Abhandlungen in den "Atti" der Turiner Akademie veröffentlichte er eine Reihe geschichtlicher Werke. Hervorzuheben sind: "Dell'economia politica del medio evo" (Turin 1839; 2. Aufl., 2 Bde., 1861), "Storia della monarchia di Savoia" (3 Bde., 1840-44), "Storia di Torino" (2 Bde., 1847), "Origini e progressi delle istituzioni della monarchia di Savoia" (2 Bde., Turin 1854-55; 2. Aufl. 1868), "Della schiavitù e del servaggio e specialmente dei servi agricoltori" (2 Bde., Mail. 1868-69).

Ciča (spr. zitscha), Kloster in Serbien, s. Kraljevo.

Cicada, s. Eschensingzirpe.

Cicadellidae, s. Kleinzirpen.

Cicadidae, s. Singzirpen.

Cicca L., Pflanzengattung aus der Familie der Euphorbiaceen (s. d.) mit wenigen in den Tropen der Alten und Neuen Welt einheimischen Arten. Es sind Bäume oder Sträucher mit unscheinbaren einhäusigen Blüten. Die Frucht ist eine fleischige Kapsel. Von der ostindischen C. nodiflora Lam. und von C. racemosa Lour. (Cochinchina) werden die säuerlich-süßen Früchte roh oder zubereitet gegessen.

Ciccio (spr. tschittscho), l'Abbate, ital. Maler, s. Solimena.

Cicer Tourn., Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit nur wenigen in den Umgebungen des Mittelländischen Meers und in Asien heimischen Arten, welche eine blasenförmige, dünnhäutige, zweisamige Hülse, einzeln in den Blattwinkeln auf langen Stielen befindliche Blüten und unpaarig gefiederte Blätter haben. Die bekannteste Art ist C. arietinum L. (s. Tafel: Leguminosen 1, Fig. 3), die Kichererbse, auch Kicherling und Kaffee-Erbse genannt, eine einjährige, in Südeuropa und im Orient auf Feldern als Unkraut wild vorkommende Pflanze, welche blaßgelbe Blumen hervorbringt und wegen ihrer zuckererbsengroßen, nahrhaften und gekocht angenehm schmeckenden Samen in vielen Gegenden, besonders aber in Spanien kultiviert wird. Die Samen erinnern ihrer Form nach an einen Widderkopf. Sie bilden in Spanien, wo sie Garbanzos heißen, das tägliche Gericht der niedern und mittlern, zum Teil selbst der höhern Volksklassen. Auch in ganz Nordafrika bis Ägypten wird die Pflanze kultiviert. Sie verlangt zu ihrem Gedeihen anhaltende Wärme und einen warmen, kalkhaltigen Boden, weshalb sie sich für den Süden Europas sehr eignet. Man kennt Abarten mit violetten Blumen und schwarzen Samen, lilafarbenen oder weißen Blumen und gelben Samen. In Deutschland gedeiht die schwarzsamige Varietät am besten.

Cicero, Bezeichnung einer Schriftgattung von 12 typogr. Punkten Kegelstärke. Mit einer Schrift in dieser Größe sollen zuerst Ciceros Briefe von Sweynheim und Pannartz (Rom 1467) gedruckt worden sein, woher ihre Bezeichnung stammt. (S. Schriftarten.)

Cicero, Marcus Tullius, röm. Redner und Schriftsteller, geb. 3. Jan. 106 v. Chr. auf dem väterlichen Gute bei Arpinum, einer Stadt in Latium, als älterer Sohn des Marcus Tullius C., eines wohlhabenden röm. Ritters, der in ländlicher

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]