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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Citrus

süße Lumie, Frucht groß, länglich, eiförmig, mit zitzenförmigen Enden, dünner Schale und süßem, wohlschmeckendem Mark. C. l. piriformis, birnförmige Lumie, Komturbirne genannt, Frucht groß, glatt, birnförmig, mit dicker, blasser, gelblichgrüner Schale, Mark angenehm säuerlich schmeckend.

7) C. limonum Risso, Limonenbaum, Citronenbaum, aus Asien, in Südeuropa kultiviert. Stamm baumartig, Zweige dünn, zuweilen dornig, Blätter eiförmig-länglich, von schöner grüner Farbe, mit gerandetem Blattstiel, Blüten mittelgroß, außen rot, innen weiß, mit 5 Petalen, Staubgefäße in mehrere Bündel verwachsen, Frucht eiförmig-länglich, selten rund, glatt, runzelig oder gefurcht, von schön gelber Farbe, Mark saftig, sehr sauer und schmackhaft. Es sind dies die Früchte, welche gewöhnlich unter dem Namen Citronen (s. unten) verkauft werden und zur Herstellung der «Limonade» dienen. Formen: C. l. Bignetta, Bignette, Frucht kugelig, mit stumpfen zitzenförmigen Enden, Schale dünn, gelblich, ziemlich glatt, Mark sauer, Baum äußerst fruchtbar, Früchte sehr saftreich, vertragen den Transport am besten. C. l. ligustica, mit eiförmigen, bauchigen, oben abgestumpften Früchten, schwachsauer. C. l. Peretta, Peretten-Limone, mit birnförmiger Frucht, von blaßgelber Farbe, deren Schale dünn und wohlriechend ist, wird in Domingo häufig zu Hecken benutzt (C. l. P. domingensis). C. l. Ponzinum, Ponzien, Frucht groß, umgekehrt eiförmig, unten rippig, mit dicker Schale und schwach saurem Mark. C. l. striata, Limone mit gerinnelter Frucht, Schale dünn, gelblich, mit mehr oder weniger tiefen Furchen versehen. C. l. vulgaris, gemeine Limone, bekannte Frucht mit schwefelgelber dünner Schale und saurem Mark.

8) C. medica Risso (C. medica Cedra Desf.), Citronat- oder Cedratbaum, aus Asien, in Südeuropa schon im Altertum kultiviert. Baumartiger Stamm mit kurzen steifen Zweigen, mit und ohne Dornen, Blätter länglich, gezähnt, Blüten außen violettrot, innen weiß, Frucht oft groß, warzig oder gefurcht, Schale sehr dick, weich, Mark etwas sauer. Von vorigem durch kürzere steife Zweige, schmälere Blätter, größere und warzigere Früchte, dickeres und zarteres Mark, aber weniger sauern Saft unterschieden. Gewöhnlich unterscheidet man 2 Gruppen: a. die sog. Ponciren oder Ponzinen (verstümmelt aus Pomme de cire), weil die Höcker, welche die Frucht bedecken, eine Wachsfarbe haben, und b. wahre oder echte Cedrate. Formen der Gruppe a sind: C. m. cucurbitina, Cedrat mit kürbisförmiger Frucht, in Gestalt einem kleinern Kürbis nicht unähnlich. C. m. maxima, großfrüchtiger Cedrat (Cedratbaum von Genua), liefert kolossale Früchte (nach Ferraris bis zu 30 Pfd.). Zu Gruppe b gehören: C. m. dulcis, süßer Citronatbaum. Die mittelgroße Frucht hat süßes Mark. C. m. rugosa, runzeliger Cedrat, mit runzeliger, rippiger Frucht. C. nobilis Lour., C. deliciosa Fenore, Mandarinen-Orange aus Cochinchina, ein dornenloser Baum mit stark riechenden, lanzettförmigen Blättern, ungeflügelten Stielen und kleinen plattrunden, orangeroten, sehr wohlschmeckenden Früchten. C. trifoliata L., ein in mildern Gegenden Deutschlands winterharter kleiner, dorniger, spärlich belaubter Strauch mit kleinen, ungenießbaren Früchten. Außer oben genannten Arten und Formen werden in den Gärten noch einige weitere kultiviert, z. B. C. japonica Thunb., C. chinensis Pers. aus Japan, ein Strauch mit dornigen Zweigen, ovalen Blättern, geflügelten Blattstielen und kleinen Früchten, eine beliebte Topf- und Zimmerpflanze. ^[Spaltenwechsel]

Kultur, Boden. Die verschiedenen Citrusarten lieben meist eine gut verrottete, fette, weder zu leichte, noch zu schwere bindige Erde. Das Begießen muß besonders im Winter mit größter Vorsicht geschehen. Zuviel Feuchtigkeit ist der größte Feind der Orangen. Als Zeichen für das Begießen im Winter gilt, daß sich die Blätter an der Spitze flach umbiegen lassen, ohne zu zerbrechen, abgesehen davon, daß die obere Schicht der Erde gut ausgetrocknet ist. Man gieße überhaupt nur mäßig und stets am äußern Rande der Erdoberfläche. Die Erde im Gefäße muß deshalb vom Stamme nach dem Rande zu etwas abfallen, damit das Wasser sich nie um den Stamm ansammeln kann. Im Sommer während der Ausbildung der Blüten und Früchte kann das Begießen reichlicher geschehen, auch ist an warmen Sommerabenden ein Bespritzen dem Wachstum der Bäume sehr förderlich. Als Düngung werden die Kübel im Frühjahre mit frischem Kuh-, Hühner- oder Schafdünger, mit etwas Ofenruß vermengt, belegt. Im Sommer gebe man auch einigemal einen Guß mit verdünntem Hornspanwasser oder aufgelöstem Kuh- und Schafdünger.

Standort, Luft, Wärme. Im Winter verlangen die Bäume einen hellen, trocknen, luftigen, frostfreien Standort (bei +1 bis 5° R.), dabei reichliches Lüften bei milder Witterung. Im Sommer stelle man sie im Freien an einem vor Wind geschützten und warmen Orte auf. Gegen Mitte bis Ende September werden sie ins Winterquartier gebracht und verbleiben da bis Ende Mai oder Anfang Juni, bis die Nachtfröste vorüber sind.

Verpflanzen. Dasselbe geschieht, sobald die Gefäße völlig durchgewurzelt sind, bei kleinen Exemplaren alle 2, bei größern alle 3–5 Jahre, im April und Mai. Hierbei werden die Wurzeln mäßig beschnitten, die Wurzelballen jedoch etwas gelockert. Man gebe nicht zu große Gefäße, gute Drainage in Form von Topfscherben, Rasen- oder Torfstücken u. s. w.

Beschneiden. Bei dieser Arbeit, welche im Frühjahre vor dem Austreiben vorgenommen wird, ist auf den Stand der Blüten Rücksicht zu nehmen. Citronen bringen ihre Blüten an der Spitze der diesjährigen Triebe, Apfelsinen und Pompelmus an der Spitze einjähriger Zweige. Beim Cedratbaum kommen sie aus dem ältern Holze, bei Pomeranzen zwischen den Blättern einjähriger Zweige hervor. Nur Pomeranzenbäume können alljährlich beschnitten werden, alle andern Arten befreit man je nach Bedürfnis von überflüssigen oder ineinander wachsenden Ästen. Die Vermehrung geschieht meist durch Veredelung (Okulieren, Kopulieren oder Pfropfen) auf Sämlingsstämme der Citronen oder auch Apfelsinen, seltener durch Stecklinge (bei C. sinensis). Letztere müssen gleichmäßig feucht unter Glasglocken gehalten werden.

Ertrag und Verwendung. Wegen ihres Ölgehaltes werden die verschiedenen Teile der Pflanze in mannigfaltiger Weise verwendet. Die Blätter, besonders der Orangen und Pomeranzen, werden als Thee benutzt. Man sammelt dieselben von den Zweigen, die beim Beschneiden der Bäume abfallen. Im Schatten getrocknet, kommen sie in den Handel. Die Blüten der Orangen und Pomeranzen liefern,

^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.]