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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Claudius Civilis; Clauert; Clauren; Claus; Claus Bur; Clausel; Clausen (Henrik Nikolai)

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Claudius Civilis – Clausen (Henrik Nikolai)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Claudius (Matthias)'

schen Schriftsteller. Seine Schriften zeichnen sich aus durch kräftigen Humor, schlichte religiöse Innigkeit und Treuherzigkeit. Für die Erweckung eines nationaldeutschen Sinnes hat C. durch den von ihm erstrebten naiv-volksmäßigen Ton seiner Schriften viel gethan, namentlich durch seine einfachen sinnigen Lieder, unter denen manche, wie «Stimmt an mit hellem hohem Klang», «Bekränzt mit Laub den lieben vollen Becher», «Der Mond ist aufgegangen», «War einst ein Riese Goliath», zu Volksliedern geworden sind. Seine volkstümlichen Verse und Prosastücke sammelte er u. d. T. «Asmus omnia sua secum portans oder Sämtliche Werke des Wandsbecker Boten» (8 Bde., Hamb. 1775–1812; 12. Aufl., 2 Bde., hg. von Redlich, Gotha 1882), ein norddeutsches Seitenstück zu Hebels «Schatzkästlein». Auswahlen gaben Trompetter (Gütersloh 1882), Gerok (2. Aufl., Gotha 1889), Flegler (Lpz. 1883) und Keuper (Halle 1888). – Vgl. Herbst, Matthias C., der Wandsbecker Bote (Gotha 1857; 4. Aufl. 1878); Mönckeberg, Matthias C. (Hamb. 1869); Gerok, Matthias C. (Darmst. 1881).

Claudĭus Civilis, s. Civilis.

Clauert, Hans, der märkische Eulenspiegel, Trebbiner Bürger, gest. an der Pest 1566, durch seine Schelmereien beim Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg beliebt, wurde durch Barth. Krüger (s. d.) zum Helden einer Schwanksammlung gemacht.

Clauren, H., Pseudonym des Romanschriftstellers Karl Gottlob Samuel Heun (s. d.).

Claus, Karl Friedr. Wilh., Zoolog, geb. 2. Jan. 1835 zu Cassel, studierte seit 1854 in Marburg Naturwissenschaften, dann in Gießen unter Leuckart speciell Zoologie, habilitierte sich 1858 in Marburg, 1859 in Würzburg als Docent der Zoologie, wurde 1860 daselbst außerord. Professor, 1863 ord. Professor in Marburg, 1870 in Göttingen und 1873 in Wien, wo ihm neben der Lehrkanzel an der Universität zugleich die Leitung der zu errichtenden zoolog. Station in Triest übertragen wurde. 1885 wurde er Mitglied der kaiserl. Akademie. Die Untersuchungen von C. beziehen sich auf verschiedene Gebiete der wirbellosen Tiere, insbesondere auf Krustaceen und Cölenteraten, und sind teils in Fachzeitschriften, teils in selbständigen Werken niedergelegt. Von den letztern sind hervorzuheben: «Die frei lebenden Copepoden» (Lpz. 1863), «Untersuchungen zur Erforschung der genealog. Grundlage des Krustaceensystems» (Wien 1876), «Untersuchungen über die Organisation und Entwicklung der Medusen» (Prag 1883), «Grundzüge der Zoologie» (zum wissenschaftlichen Gebrauche, 4. Aufl., 2 Bde., Marb. 1879 fg.), «Die Platysceliden» (Wien 1887) und «Lehrbuch der Zoologie» (mit Illustrationen, 5. Aufl., Marb. 1890). Auch gründete C. die Zeitschrift «Arbeiten aus dem zoolog. Institut der Universität Wien und der zoolog. Station in Triest» (Wien 1878 fg.), von welcher bislang 9 Bände erschienen sind. In denselben wurden eine Reihe seiner Arbeiten, unter andern «Über Halistemma tergestinum», «Über Charybdea marsupialis», «Der Organismus der Phronemiden», «Neue Beiträge zur Morphologie der Krustaceen», «Über die Organisation und Entwicklung von Branchipus und Artemia», «Über Apseudes und die Tanaiden», «Organismus der Nebaliden», «Beiträge zur Kenntnis der Süßwasser-Ostrakoden» veröffentlicht. Ein eifriger Vertreter der Descendenzlehre, bekämpft er den extremen, durch Haeckel vertretenen Darwinismus, wie er auch in den Schriften «Lamarck als ↔ Begründer der Descendenzlehre» (Wien 1888) und «Über die Wertschätzung der natürlichen Zuchtwahl» (ebd. 1888) Stellung gegen Nägelis mechan. Erklärungsversuch der Abstammung und Weismanns Lehren nahm. Er legt der funktionellen Anpassung einen hohen Wert bei und glaubt in der Zuchtwahl einen lediglich als Regulator höchst bedeutungsvollen Faktor zu erkennen.

Claus Bur, Narr, s. Klaus Bur.

Clausel (nicht Clauzel; spr. kloséll), Bertrand, Graf, franz. Marschall, geb. 12. Dez. 1772 zu Mirepoix (Depart. Ariège), ward 1791 Offizier, nahm im folgenden Jahre den Abschied und wurde Kapitän in der Nationallegion der Pyrenäen, wo er als Adjutant des Generals Perignon 1794 und 1795 die Feldzüge in den Pyrenäen mitmachte. C. wurde 1798 Stabschef der ital. Armee und befehligte bereits 1799 in Italien eine Brigade. Mit Leclerc ging er 1801 nach San Domingo, nahm Port de Paix und Fort Dauphin, kehrte 1802 nach Frankreich zurück, wurde 1804 Divisionsgeneral bei der Nordarmee und zeichnete sich 1809 in Illyrien aus. Ruhmvoll kämpfte er seit 1810 in Spanien, wo er nach der Schlacht bei Salamanca (22. Juli 1812) anstatt des verwundeten Marmont den Oberbefehl übernahm. Jan. 1813 erhielt er das Kommando über die Armee von Nordspanien und deckte mit großer Umsicht nach der Schlacht von Vittoria (21. Juni 1813) den Rückzug bis Pamplona, wo er unter Soults Befehle trat. Ludwig XVIII. ernannte ihn 1814 zum Generalinspektor der Infanterie. Dennoch erklärte sich C. bei Napoleons Rückkehr sogleich für diesen und leistete den wiederkehrenden Bourbons den kräftigsten Widerstand. Er floh nach Nordamerika, wo er bei Mobile eine Pflanzung anlegte und ein «Exposé justificatif de conduite en 1814 et 1815» herausgab, kehrte aber amnestiert 1820 nach Frankreich zurück. Nach der Julirevolution erhielt er 2. Sept. 1830 das Kommando von Algerien, wo er im November von Medea aus den siegreichen Zug über den Atlas unternahm, wofür er 1831 zum Marschall erhoben wurde. Mißverständnisse mit dem Kriegsminister veranlaßten Anfang 1831 seine Zurückberufung nach Frankreich, wo er, zum Deputierten erwählt, zur Opposition gehörte und für die Kolonisation Algeriens auftrat. Als diese 1835 endlich beschlossen war, wurde C. abermals zum Generalgouverneur in Algier ernannt, jedoch 1837 wieder abberufen, obgleich er gegen Abd el-Kader in den Expeditionen gegen Mascara und Tlemsen, sowie im Nov. 1836 gegen Constantine erfolgreich operiert hatte. Als Deputierter seit 1838 wiedergewählt, blieb er der Opposition treu. Er starb 21. April 1842 auf seinem Schlosse Secourieu bei Toulouse. Sein Verhalten 1815 und seine Verwaltung in Algier hat er in den «Observations du général C. sur quelques actes de son gouvernemant à Alger» (Par. 1831) und in der Broschüre «Explications au Maréchal C.» (ebd. 1837) verteidigt.

Clausen, Henrik Nikolai, dän. Theolog, geb. 22. April 1793 zu Maribo auf Laaland, bereiste 1818–20 Deutschland, Frankreich und Italien, hörte auch einen Winter Schleiermacher in Berlin und wurde 1822 Professor der Theologie in Kopenhagen. Seitdem spielte C. in der innern Geschichte seines Vaterlandes eine hervorragende Rolle als Anhänger der konstitutionellen Bestrebungen. Seit 1840 war er Mitglied und 1842–46 Präsident der Provinzialstände zu Roeskilde. Nach dem Tode Christians VIII.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 367.

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