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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Clerval; Clery; Cles; Clesinger; Clesse; Clethra; Cletus; Cleve

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Clerval - Cleve

Blumen; C. Thomsoni Balf., Schlingstrauch des Warmhauses mit dunkelroten Blumen in schneeweißen Kelchen; C. squamatum Vahl. mit endständigen Blütenrispen und scharlachroten Blumen. Alle genannten Arten werden durch Stecklinge, seltener durch Samen vermehrt.

Clerval (spr. -wál), Hauptort des Kantons C. (201,58 qkm, 25 Gemeinden, 7518 E.) im Arrondissement Baume-les-Dames des franz. Depart. Doubs, 49 km nordöstlich von Besançon, an der Linie Belfort-Dijon der Franz. Mittelmeerbahn, hat (1891) 1034, als Gemeinde 1070 E., Post, Telegraph, Holz-, Getreide- und Weinhandel. Hier fanden 12. Nov. 1870 und 3. Jan. 1871 Gefechte statt.

Clery, Hauptort des Kantons C. (132,90 qkm, 5 Gemeinden, 6013 E.) im Arrondissement Orléans des franz. Depart. Loiret, 15 km südwestlich von Orléans, nahe dem linken Ufer der Loire, hat (1891) 1522, als Gemeinde 2745 E., Post, Telegraph, eine schöne Notre-Damekirche mit dem Grabmal Ludwigs Ⅺ. (von den Calvinisten 1562 zerstört, durch Ludwig ⅩⅢ. 1622 wiederhergestellt und 1818 von Romagnesi und Pajot restauriert).

Cles. 1) Bezirkshauptmannschaft in Tirol, hat 1165,89 qkm und (1890) 47262 (21386 männl., 25876 weibl.) meist kath. E., darunter 97 Militärpersonen, 6548 bewohnte Gebäude und 11299 Haushaltungen in 81 Gemeinden mit 124 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke C., Fondo und Malé. – 2) Marktflecken und Sitz der Bezirkshauptmannschaft C. sowie Hauptort des Nonsberges, in 650 m Höhe, in schöner Lage, hat (1890) 2186, als Gemeinde 2754 E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (28 Gemeinden, 19996 E., darunter 698 Deutsche), eine got. Kirche, ein Franziskanerkloster und eine Staatsfachschule für Korbflechterei. – C. ist Fundstätte röm. Altertümer und hat seinen Namen von einer im J. 400 auf der Stelle eines Saturnustempels erbauten Kirche (ecclesia). Unterhalb des Col Pez am Wege nach Fondo liegt das noch wohlerhaltene Schloß C. aus dem 16. Jahrh.

Clesinger, Jean Baptiste Auguste, franz. Bildhauer, geb. 22. Okt. 1814 in Besançon, ging 1830 nach Rom, wo er, auf Verwendung seines Gönners, des Kardinals von Rohan, zu Thorwaldsen in die Lehre kam. 1847 erregte er Aufsehen mit der Marmorstatue einer nackten jungen Frau, die von einer Schlange gebissen wird. Er modellierte 1848 eine kolossale Büste der Freiheit und eine Kolossalstatue der Fraternitas für das Fest der Eintracht 14. Mai auf dem Marsfelde. 1856 fand das Modell seiner Reiterstatue Franz' Ⅰ. so heftigen Tadel, daß sie entfernt werden mußte. Schwer gekränkt begab sich der Künstler nach Rom, wo er als Bildhauer weiter arbeitete und auch Versuche in der Malerei machte. Er zeigte in seiner Kunst eine einschmeichelnde Technik, eine glatte und elegante Vortragsweise und eine von Absichtlichkeit nicht ganz freie Anmut. C. starb 7. Jan. 1883 zu Paris. Von seinen sonstigen Werken sind zu nennen: Ariadne auf dem Tiger (1855), Entführung der Europa (1859), Sappho (1859), Cornelia mit ihren Kindern (1861), Bacchantin (1863), Kleopatra vor Cäsar (1869), Phryne vor dem Areopag (1873), Entführung der Deïanira durch Nessus, Befreiung der Andromeda durch Perseus (1878).

Clesse (spr. kleß), Antoine, belg. Volksdichter, geb. 30. Mai 1816 im Haag, lebte bis zu seinem Tode 9. März 1889 in Mons als Waffenschmied. Seine von Patriotismus und einer gesunden Moral beseelten «Chansons» (Gesamtausgabe mit Singweisen, Brüss. 1866), besonders die Lieder «La bière», «Une immortelle» und «Le nom de famille», dessen Refrain: «Sachez-le bien: Flamands, Wallons, Ce ne sont là que des prénoms; Belge est notre nom de famille, de famille!» Berühmtheit erlangt hat, sind zum Gemeingut des Volks geworden. Eine Sammlung von Vorträgen: «Discours sur la chanson», erschien 1868, eine Sammlung «Nouvelles chansons et poésies» (Mons 1888). ^[Spaltenwechsel]

Clethra L., Pflanzengattung aus der Familie der Ericaceen (s. d.) mit etwa 25 Arten. Es sind Bäume oder Sträucher, die größtenteils in den wärmern Gegenden Amerikas einheimisch sind; einige Arten wachsen auf den Inseln des Malaiischen Archipels und eine gehört der Flora von Madeira an. Sie haben lederartige Blätter und in endständige Trauben gestellte Blüten. Die in Madeira vorkommende C. arborĕa Ait., ein bis 3 m hohes Bäumchen mit brauner Rinde, länglich-lanzettförmigen Blättern und rispig angeordneten, behaarten Blütentrauben, ist ein schönes Ziergewächs, welches in Deutschland im Orangeriehause überwintert werden muß. Das Holz derselben ist sehr fest und wird vielfach zur Herstellung von Spazierstöcken, Bergstöcken u. s. w. verwendet. C. obovāta Ruiz. et Pav. (Peru) liefert ein wertvolles Nutzholz. Keinen Schutz im freien Lande bedürfen in nicht zu rauher Lage C. alnifolĭa L. aus Nordamerika, mit verkehrt-eiförmigen, keiligen Blättern und einfachen Blütentrauben, C. tomentōsa Lamk. aus Virginien, mit ebenso geformten, aber unterseits weißfilzigen Blättern, C. paniculāta Ait. aus Carolina, mit keilig-lanzettförmigen Blättern und rispenförmig gruppierten Blütentrauben, u. a. m. C. tinifolĭa Sw. aus Jamaika, C. ferruginĕa Rz. Pav. aus Peru und C. mexicāna DC. können nur im warmen oder temperierten Hause kultiviert werden. Die Arten des freien Landes verdienen mehr, als es geschieht, angebaut zu werden, da sie spät und lange blühen, angenehm duftende Blumen und schönes Laub besitzen. Sie verlangen halbschattig gelegene Moorbeete und reichlich Feuchtigkeit, im Winter Bedeckung der Wurzeln. Alle Arten lassen sich durch Stecklinge und Samen vermehren.

Cletus, röm. Bischof, soviel wie Anakletus (s. d.).

Cleve. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Düsseldorf, hat (1890) 508,11 qkm, 52724 (26262 männl., 26462 weibl.) E., 2 Städte und 43 Landgemeinden. 2) C. oder Kleve, holländ. Kleef, Kreisstadt im Kreis C. und Hauptstadt des ehemaligen Herzogtums C., 5 km vom Rhein und 7 km von der niederländ. Grenze entfernt, am Flüßchen Kermisdal, einem Überreste des um 1000 n. Chr. versandeten West-Rhein-Armes, und an den Linien Köln-Zevenaar und C.-Nymwegen (27,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, liegt an einem Bergrücken, inmitten schöner Parkanlagen auf drei Hügeln, dem Kirch-, Schloß- und Heideberg, ist Sitz des Landratsamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Köln) mit 9 Amtsgerichten (C., Dülken, Geldern, Goch, Kempen, Lobberich, Mörs, Rheinberg, Xanten), eines Amtsgerichts, Hauptzoll-, Steuer-, Katasteramtes, und hat (1890) 10409 (5203 männl., 5206 weibl.) E., dar-^[folgende Seite]

^[Abb.: Wappen von Cleve]

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