Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

387
Clupea - Cluver
6t 1'Hdd".7S (2. Aufl., Cluny 1884): Sackur, Die
Cluniacenser in ihrer kirchlichen und allgemein-
geschichtlichen Wirksamkeit bis zur Mitte des
11. Jahrh. (Bd. 1, Halle 1892).
(NnpvÄ., s. Hering.
Elufe (frz., spr. klühs'), s. Einsattelung.
Cluse-et-Mijoux, La (spr. klühs' e mischuh),
Ort im Arrondissement und Kanton Pontarlier des
franz. Depart. Doubs, an der Gabelung der von
Pontarlier nach der Schweizer Grenze führenden
Straße, hat (1891) 904 E. und ist durch zwei ziem-
lich starke Forts gesperrt. Die in der Schlacht an der
Lisaine (s. d.) geschlagene franz. Armee unter Bour-
baki versuchte hier 1. Febr. 1871 unter Mitwirkung
der mit schwerem Geschütz bewaffneten Forts dem
Nachdrängen der deutschen Südarmee unter General
von Manteuffel Einhalt zu thun, um den ruhigen
Abzug über die Grenze zu ermöglichen.
Cluferet(spr. klüs'reh), Gustave Paul, franz.
Offizier und Mitglied der Commune, geb. 13. Juni
1823 zu Paris, wurde 1843 Unterlieutenant, trat
bei der Revolution von 1848 als Kapitän in die
Mobilgarde und wurde 1855 Kapitän im 8. Jäger-
regiment. Mazzimstischen Grundsätzen ergeben,
nahm er 1858 seinen Abschied und machte unter
Garibaldi als Oberst den Zug nach Sicilien und
Neapel mit. Mit demselben Orade trat er 1861 wäh-
rend des Bürgerkrieges in die Armee der Vereinigten
Staaten und wurde 1862 Brigadcgeneral. Nach Be-
endigung des Krieges gab C. bis 1864 in Neuyork
die Wochenschrift "Ks^ Kation" heraus, die Fre-
monts Wahl zum Präsidenten empfehlen sollte. Seit
1867 wieder in Frankreich, schrieb C. für socialisti-
sche Blätter und stand mit Bakunin in Verbindung.
Nachdem im Sept. 1870 die Republik erklärt wor-
den war, traf C. in Lyon ein, wo man ihm die For-
mierung eines Bataillons Freischützen übertrug, und
versuchte dort, eine Republik nach den Grundsätzen
von 1793 und eine Konföderation der südl. Pro-
vinzen Frankreichs ins Werk zu setzen. Am 28. Sept.
1870 drang er mit seinem Bataillon ins Stadthaus,
erklärte, daß "die öffentliche Gewalt fortan dcm
Komitee des öffentlichen Wohls" angehören solle',
sich selbst ließ er zum Chef der nationalen Verteidi-
gung von Lyon ernennen. Die Nationalgarde warf
jedoch den Aufruhr nieder; C. gelang es, zu entkom-
men. In Marseille scheiterten seine Umtriebe eben-
falls und er floh nach Genf. Kaum jedoch war Paris
Jan. 1871 wieder zugänglich geworden, als er dortbin
die in Paris die Commune erklärte, brachte C. empor.
Das föderalistische Centralkomitee von Paris er-
nannte ihn 4. April zum Chef der Kriegsverwaltung.
Als solcher bemühte er sich, die militär. Brauchbar-
keit der aufständischen National- und Mobilgarden
zu heben, wobei er die Unfähigen aus deu höhern
Befehlsstellen entfernte und das Centralkomitee mit
Verachtung behandelte. Er ward infolge davon der
Bestechung durch die Versailier Regierung beschuldigt
und, als das Fort Issy von semer Besatzung 30. April
1871 schmählich geräumt wurde, verhaftet und wegen
Verrats und Unfähigkeit angeklagt. Da C. keiner
Schuld überführt werden konnte, so wurde er, wenige
Tage vor der Erstürmung von Paris durch die Re-
gierungstruppen, in Freiheit gesetzt. Er entfloh nach
England und von dort nach Meriko. Das Kriegs-
gericht zu Versailles verurteilte ihn im Herbst 1872
iu contumaciam zum Tode. Amnestiert kehrte er
1880 nach Paris zurück. 1888 wurde er bei einer
Artikel, die man unter E ver
Nachwahl, 1889 bei den allgemeinen Wahlen in die
Deputiertenkammer gewählt. Er veröffentlichte
"N6N0ir68 äu F6ll6i-3.10." (Bd. 1 u. 2: "I^e ä^uxi^me
8iöß6 äs?ari8", Bd. 3: "I^a. üu äs I'smpirs", Par.
1887-88), außerdem einige militär-polit. Schriften.
C. hat sich auch als Maler versucht.
Cluses (spr. klühs'), Hauptstadt des Kantons C.
(10 Gemeinden, 9581E.) im Arrondissement Bonne-
ville des franz. Depart. Haute-Savoie, 42 1cm süd-
östlich von Genf, in 490 in Höhe, am Fuße des
Chevran (1228 m), rechts der aus der Felsenge von
Magland in ihre breite untere Thalstufe heraustre-
tenden Arve, an der Linie La Roche-sur-Foron-C.
(25 km) der Franz. Mittelmeerbahn, ist nach dem
Brande von 1844 neu aufgebaut und hat (1891)
1562, als Gemeinde 2126 E., Post, Telegraph, eine
Kirche aus dem 16. Jahrh., eine Steinbrücke über die
Arve, Uhrmacherschule und Uhrenfabrikation.
Oiusia. /^., Pflanzengattung aus der Familie
der Clusiaceen (s. o.) mit gegen 60 Arten; es sind
Bäume oder Sträucher, größtenteils in den Tropen
Amerikas; sie haben lederartige Blätter und meist
einzeln stehende zweihäusige oder vielehige Blüten
mit gelber, rosenroter, purpurfarbener oder weißer
Farbe. Diese Bäume enthalten einen zähen, klebrigen
und balsamischen Saft. (^. r0863. Iv., ein Baum West-
indicns und Südamerikas, schwitzt aus seiner Rinde
ein dem Gummigutti (s. d.) ähnliches Gummiharz
in so großer Menge aus, daß es zum Kalfatern
der Schiffe benutzt werden kann. 0. ü^va I>. in West-
indicn liefert das Hog-Gummi oder Schweins-
gummi, das dort als Wundmittel und Substitut
des Kopaivabalsams dient. Sein Name stammt
angeblick daher, daß die Schweine, wenn sie ver-
wundet sind, sich an dem Stamme dieses Baums
so lange reiben sollen, bis das Gummi aus der
Rinde fließt.
Elusiacecn, Pflanzenfamilie aus der Ordnung
der Cistifloren (s. d.) mit etwa 230 sämtlich tropischen
Arten. Es sind Bäume oder Sträucher, meist reich
an barzigern Safte. Sie haben lcdcrartige oft ganz-
randige Blätter, ansehnliche lebhaft gefärbte, regel-
mäßige Blüten: diese sind gewöhnlich getrennt ge-
schlechtig, die männlichen besitzen zahlreiche Staub-
gefäße, die weiblichen einen mehrfächerigen Frucht-
knoten. Die Frucht ist entweder als trockenhäutige
Kapsel oder als Beere oder Steinfrucht entwickelt.
Zu den C. gehören einige technisch wichtige Pflanzen,
wie die ^>tammpflanzen des Gummigutts, sowie
einige Obstbäume der Tropen.
Clusium, im Altertum eine der 12 etrust.
Städte, das jetzige Chiusi (s. d.). fte.
Elusius, Arzt und Botaniker, s. Lecluse, Charles
Clusöne, deutsch Klausen, Hauptstadt des
Kreises C. (55 470 E.) der ital. Provinz Bergamo,
in 649 m Höhe, rechts des zur Adda gehenden Serio,
hat (1881) 3"77 E., Post und Telegraph, Kupser-
und Vitriolwerke, Tuch- und Eisenwarenfabrikation.
Altertümer deuten auf die röm. Kolonie Oikusouiuiu.
Cluver oderClüver, Phil., Geograph und Alter-
tumsforscher, geb. 1580 zu Danzig, studierte erst zu
Leiden die Rechte, widmete sich aber bald ausschließ-
lich der histor. Geographie. 1607-13 bereiste erNor-
wegen,England,Schottland, Frankreich, Deutschland
und Italien und ließ sich 1615 in Leiden nieder, wo
er, nach der Veröffentlichung seiner "66iiQ".llia au-
ti^ua", den Titel "l^60ßrg.ptiu8 ".o^äeniioii"" erhielt.
1618 bereiste er zum zweitenmal Italien zu Fuß.
Er starb 1623 zu Leiden. C. hat große Verdienste
mißt, sind unter K aufzusuchen.
25"