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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cohoes - Coix
mentellen Nachweis, dah bei jeder Entzündung ls. d.)
der größte Teil der Eiterkörperchen aus den durch
die Blutgefäßwandungen ausgetretenen weißen
Blutkörperchen besteht, nicht, wie man bis dahin
annahm, durch Zellteilung aus den Bindegewebs-
körperchen hervorgeht, daß sonack ohne Blutgefäße
keine Entzündung denkbar ist. Diese Lehre ist in
neuerer Zeit nach verschiedener Richtung modifiziert
worden. Er bat zum erstenmale die Gesriermetdode
zur Untersuchung frischerObjekte angewendet. Außer
zahlreichen Abhandlungen schrieb E.: "Untersuckun-
gen über die embolischen Prozesse" (Berl. 1872),
"Neue Untersuchungen über die Entzündung" (ebd.
1873), "Die Tuberkulose vom Standpunkte der In-
fektionslebre" i'2. Aufl., Lpz. 1881), "Vorlesungen
über allgemeine Pathologie" (2 Bde., Verl. 1877
-80', 2. Aufl. 1882). Seine "Gesammelten Ab-
handlungen" (mitBiograpbie vonKübne,Verl. 1885)
gab E. Wagner heraus. - Vgl. Ponfick, Gedäcktnis-
rede auf C. (Vresl. 1884).
Eohoes (spr. köhohs), Stadt im County Al-
bany des nordamerik. Staates Neuyork, oberbalb
Albany, an der Mündung des Mobawk in den Hud-
son, sowie an der Mündung des Champlainkanals
in den Eriekanal, hat (1890) 22509 E., eineböbere
Schule, eine Academy, Eisen- und Baumwollindu-
ftrie und bedeutende Strickwarenfabriken.
Cohrasdruck, ein in England zur Ausübung
gebrachtes Verfahren zur farbigen Musterung baum-
wollener Gewebe. Dasselbe ist eine Nachahmung
des Battickdruckes (s. d.) und besteht darin, daß die
Musterfiguren mittels eines Gemisches aus Harz,
Wachs und Palmöl mit Handformen dem Gewebe
aufgedruckt werden, worauf das Ausfärben des Ge-
webes in der Farbebrühe erfolgt.
Colba ((^uibo), Insel an der Südküste der
columb. Provinz Panama, hat 550 ^km, einen
guten Hafen und wird von Perlenfischern besucht.
voitfour (frz., spr. töafföhr; weiblich: (^in"6U86,
spr. köafföhs'), Haarschneider, Haarkräusler, soviel
wie Friseur, Friseuse; coiffieren, frisieren; ^oii'-
tui-6 (spr. köafführ), Haarputz, Haartracht.
Eoignet (fpr. töannjeh), Jules Louis Philippe,
franz. Landschaftsmaler, geb. 2. Dez. 1798 zu Paris,
bildete sein Talent durch Reisen in Italien, Frank-
reich, Algier und dem Orient, besonders Ägypten
und Syrien aus. C. strebte in seinen iil- und Aqua-
rellgemälden nacb edelm Linienfluß und idealer Ge-
samterscheinung, sein Kolorit ist kräftig und barmo-
nisck. Hervorzuheben sind: Die Ruinen von Pästum
(1844; Müncken, Neue Pinakothek), wüchse im
Walde von Fontainebleau (Hamburg, Kunstballe).
Auch gab er mehrere, in Lithographie ausgeführte
Publikationen heraus, so den "l^ours l^mpwt ä6
pk)'3HFe8" und die "Vu63 pittm'63(ili63 ä" I'lt^lie"
(Par. 1825). Er starb 1. April 1860 in Paris.
Eoimbatore, Coimbatür, s. Kojambatur.
Coimbra (spr. toing-). 1) Distrikt der portug.
Provinz Veira, Hat3883,io^mund (1881) 387208
E., d. i. 78 auf 1 ci1<in, und zerfällt in 17 Kantone.
- 2) Hauptstadt des Distrikts (5. und der Provinz
Beira, teils auf einem steilen Felsen, teils in der
Tiefe am nördl. Ufer des schiffbaren Mondego, über
den eine schöne Steinbrücke führt, an der Eisenbabn-
linie Lissabon-Oporto, in malerischer Lage zwischen
Wein- und Orangengärten, bat (1878) 13369 E.
Die Stadt bat überaus mildes Klima und 894 mm
Negenhöhe im Jahre; sie zerfällt in eine winklige,
schlecht gepflasterte Ober- und eine Unterstadt, die
Artikel, die man unter C oer
durch die Minervatreppe und durch zwei auf dem
Universitätsplateau endende Chausseen verbunden
sind. C. ist Sitz eines Bischofs, eines Schulkolle-
giums und einer vielbesuchten Kunstakademie, besitzt
eine Wasserleitung von 20 Bogen, eine Kathedrale,
ein ebemaliges Äugustinerkloster mit schöner Ro-
tunde, ein geistliches Seminar mit prächtiger Kirche,
am Flusse das Sta. Clarakloster, in dem Ines de
Castro ermordet wurde; Leinweberei, Töpferei und
Horndrebcrei. Größtenteils leben die Einwohner von
der Universität, der einzigen in Portugal, die 1290
zu Lissabon gestiftet, seit 1308, mit Ausnabme der
Zeit von 1338 bis 1537, in C. ibren Sitz dat. Sie
bat seit 1816 eine tbeol., jurist., mediz., philos. und
matbem. Fakultät und (1891) 1350 immatrikulierte
Hörer. Zur Universität gehören eine Bibliothek
(95 000 Bände), Sternwarte, chem. Laboratorium,
Museum mit anatom. Theater und wertvollen
Sammlungen und ein botan. Garten vor der Stadt
mit einer Fülle tropischer und subtropischer Ge-
wächse. - C. (das ^ouwüii'ica der Römer) wurde
1064 durch Fernando den Großen und Rodrigo
de Vevar den Mauren entrissen und war von 1139
bis 1383 Residenz der Könige von Portugal. In
der Nabe von C. wurde 1810 eine Abteilung des
franz. Heers unter Masse'na durch die Engländer
gefangen genommen. Am 7. Juli 1846 brach hier
ein miguelistischer Aufstand aus, der 4. Jan. 1847
den Einzug des Herzogs von Saldanba nach dessen
^iege bei Torres-Vedras zur Folge hatte.
Coin, Bezirksstadt in der span. Provinz Malaga
(Granada), am Nordfuße der Sierra de Atijas, von
Orangenbainen und Villen umgeben, bat Post und
Telegrapb, (1887) 9825 E. und Marmorbrüche.
Eo'ir nennt man die Fasern aus den Früchten
der Kokospalme ls. d.).
Eoiter oder Konter, Volcher, Anatom, geo.
1534 in Groningen, studierte in Pisa, Rom, Bo-
logna und Montpellier, wurde 1569 städtischer Arzt
in Nürnberg, trat dann als Arzt in die Armee des
Pfalzgrafen Johann Kasimir ein und starb 1590.
Er ist der Entdecker der Ganglien an den Rücken-
marksnerven, des ^In8cu1u8 coi-i-u^awr "upsrcilii
und der obersten Nasenmuskeln und gab in seinem
1659 durch Eyssonius (in "1)6 ossiduz; iutautis",
Groningen 1659) herausgegebenen "iractHtus aua-
tomicns ä<3 088idu8 t'o6tn8 lldortivi 6t infautiZ
äimiäiuin anni uati" die ersten Abbildungen des
fötalen Skeletts. Seine "^Inil^ 6xt6i'narniu 6t
int6rnHrum ilumani coi-poris Mi'tium" (Nürnberg
1573 und Löwen 1653) bilden den ersten topogr.-
anatom. Atlas.
voitus (lat.), Beischlaf; (^. auticiMn8, Beischlaf
vor der Ehe; (^. liamii^tn8 oder iI1iclM8, Blutschande.
(3oix /^., Pflanzengattung aus der Familie der
Gramineen ss. d.) mit nur 3 Arten in den tropischen
und subtropischen Gegenden der ganzen Welt. Es
sind hohe breitblätterige Gräser mit eingeschlechtigen
Blüten; sie zeichnen sich vor allen übrigen Gräser-
gattungen durch große, kugelrunde, steinharte
Scheinfrüchte aus, die dadurch entstehen, daß die
gemeinschaftliche Hülle, welche die am Grunde des
Blütenstandes zu drei beisammenstehenden Ährchen
umgiebt, von denen das mittelste eine weibliche und
eine geschlechtslose, die beiden seitlichen nur eine ge-
schlechtslose Blüte enthalten, sich in eine kugelige,
steinl^arte schale verwandelt. Die männlichen, von
den umschalten 'Ährchen entfernt stehenden Bluten-
stände bestehen aus secksreibig angeordneten, zwei-
mitzr, sind untcr K aufzusuchen.