Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

422
Collège - Colleoni
Hauptmahlzeit einnehmen; die Höchstgraduierten,
vom Magister aufwärts, speisen an der sog. Hi^
ladls, die ZaccalHurei haben ebenfalls einen ge-
sonderten Tisch), einem großen, parkartigen Garten
MaFäaisu 0. in Oxford hat einen großen Park mit
Rehen) und den der Anstalt entsprechenden Wirt-
schaftsräumen ausgestattet. Jeder Student hat ein
Wohnzimmer, ein Schlafzimmer und einen kleinen
Vorraum. An der Spitze des 6. steht in Cambridge
meistens ein Na,8t6i-. In Orford wechseln die Titel
mit dem 0., sie sind z. B.: vean ot (^Krist (^kurck
(dieser ist zugleich Domdechant der zum 0. gehören-
den Stiftskirche, die zugleich die Kathedrale der
Diöcefe Oxford ist), ?i-68iä6ut oklrinity, ^Varäen
ol ^11 8oui8, Na8t6r ot IIniv6r8it^, Ilsctor ok I^in-
cow, ?rov08t of Orisi. Die Befugnisse der Direk-
toren sind überall im ganzen dieselben. Erwählt
werden sie von den l^iio^L, die unter ihrer Ober-
leitung die Angelegenheiten der 0. verwalten. Mit
dem Unterrichtswesen sind die iutoi-8 (s. d.) und
I^cturki-ä (s. d.) betraut.
Ganz anderer Natur sind die 0., welche sich der
Victoria. Ilmvsrsit^ (Manchester) anschließen. Sie
sind nur akademische Unterrichtsanstalten ohne Ein-
richtungen für die Beherbergung und Beaufsichti-
gung der Studenten. Bis jetzt gehören hierher
0^6N8 d in Manchester und die ^. in Liverpool
und Leeds. Die Victoria DuivsrLit^ selbst ist nicht
Unterrichtsanstalt, aber sie erteilt akademische Grade
und veranstaltet Prüfungen zu diesem Zwecke.
Endlich giebt es universitätsartige Unterrichts-
anstalten, die als (^. bezeichnet werden, aber zu
keiner Universität in offizieller Beziehung stehen.
Die Studenten derartiger Anstalten können sich ihre
akademischen Grade bei der IIniv6i'8itx ol I^onäon
erwerben, die nur Prüfungs- und Promotions-
anstalt ist und von den Kandidaten überhaupt
keine Nachweise über einen bestimmten Bildungs-
gang verlangt, aber ein äußerst strenges Prüfungs-
reglement hat. Zu diesen Anstalten gehören Uni-
v6räit^ 0. und Xin^'8 0. in London, Nason 0. in
Birmingham u. s. w.
Ohne offizielle Beziehung zu einer Universität
sind ferner die Anstalten für die akademische Aus-
bildung weiblicher Zöglinge, doch werden in den in
Oxford (8om6rvi1i6 II9.il) und Cambridge (^nukain
und 6irton) gelegenen ^. diefer Art die Vorlesungen
teilweise von Universitätslehrern gehalten, auch wer-
den die Zöglinge dieser Anstalten unofsiziell von
den Universitätsprüfungskommissionen geprüft und
klassifiziert, aber nicht promoviert (an der Universität
von London sind die akademischen Grade weiblichen
Kandidaten vollkommen offen). In diesen Anstalten
wohnen die Zöglinge ähnlich wie in den andern 0.
in Oxford und Cambridge (ebenso im Hoilo^a? <^.
in der Nähe von Windsor), die andern 0. für weib-
liche Zöglinge sind nur Unterrichtsanstalten.
Ganz ohne Beziehung zu akademischen Anstalten
sind die theologischen 0., welche teilweise von Kandi-
daten der Theologie, welche die Universität absolviert
haben, teilweise von solchen, welche ihr Amt ohne
akademische Vorbildung antreten wollen, besucht
werden (akademische Vorbildung ist in England bei
keiner Berufsart obligatorisch).
3) Gymnasien, die den Titel 6. statt scliool
aus rein histor. Gründen führen. So spricht man
von Nton C, hingegen von Ilari-on Zcdool, von
Wiucli68t6r ()., von I^u^d^ ßckool, obgleich diese
Schulen alle den gleichen Zwecken dienen.
Artikel, die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.
In den Vereinigten Staaten heißen Hoch-
schulen verschiedener Art (^0li6F68 (s. Vereinigte
Staaten von Amerika, Unterrichtswesen).
Vollöls (frz., spr. -lähsch'), in Frankreich und
Belgien Name höherer Unterrichtsanstalten. Die
den Gymnasien und Realgymnasien Deutschlands
entsprechenden öffentlichen Schulen heißen in Frank-
reich, wenn sie Staatsanstalten sind, I^e668, wenn
sie städtische Anstalten sind, (Ü0II6368 coinlliiiii3.ux.
Doch sind die letztern zum Teil nur Progymnasien
oder höhere Bürgerschulen. Das d ä6 Granes in
Paris (1530 gestiftet) ist eine Staatsanstalt mit zahl-
reichen Lehrstühlen für akademischen Unterricht. (Vgl.
Lefranc, Hi8toir6 äu <ü. äs Trance, Par. 1893.) In
Belgien heißen die staatlichen Gymnasien ^tköne63,
die der Provinzen und Gemeinden O0II6F68.
voiisFia. pietätis (lat.) nannte Spener (s. d.)
die Zusammenkünfte zu gemeinsamer Andacht, vor
allem zu gemeinsamem Bibellesen, die er als Senior
der Geistlichkeit zu Frankfurt a. M. 1670 einrichtete.
Der Name ging dann auf ähnliche Zusammenkünfte
zum Zwecke privater Erbauung über.
voließMin Oerinanionin, die 1552 unter
Julius 111. gegründete, 1573 von Gregor XIII. neu
organisierte Anstalt in Rom, in welcher deutsche
Jünglinge in streng röm. Sinne für die Seelsorge
ausgebildet werden. Die Alumnen müssen sechs
Monate nach ihrem Eintritt eidlich geloben, sich dem
geistlichen Stande und der Seelsorge in ihrem Vater-
lande zu widmen. Sie studieren drei Jahre Philo-
sophie, vier Jahre Theologie; viele werden vor dem
Abgänge zu Doktoren promoviert. Das 0. 6. stand
unter der Leitung der Jesuiten bis zur Aufhebung
des Ordens (1773), dann unter Weltgeistlichen, bis
es 1798 geschlossen wurde. 1818 wurde es unter
der Leitung der Jesuiten wieder eröffnet. Es hatte
früher 80-120 Zöglinge, jetzt nur etwa 40, da in
Preußen und Bayern der Besuch desfelben verboten
ist. 1580 wurde das kleine ungar. Kolleg mit dem
0. 6. vereinigt, seitdem heißt es offiziell <^. F6rm3>-
nieo-inm^ricuin. Es giebt in Rom auch ein enal.
Kolleg (feit 1579), ein insches (seit 1628) u. a. Unter
Pius IX. sind ein belgisches, französisches, polni-
sches, nord- und südamerikanisches hinzugekommen.
voiisina. F>., s. Gallertflechten.
Collen, Ludolf von, s. Ceulen.
Colleoni (C 0 le 0 ne), Bartolommeo, ital. Con-
dottiere, geb. 1400 auf Schloß Solza, begann seine
Laufbahn zu Neapel unter den Feldherren Sforza
und Vraccio da Montone. In die Dienste der Vene-
tianischen Republik getreten, kämpfte er zuerst unter
Carmagnola gegen Filippo Maria Visconti, dann
als Befehlshaber gegen Niccolö Piccinino. Wäh-
rend eines Waffenstillstandes zwischen Mailand und
Vensdig trat er jedoch mit 500 Wafsengenofsen in
die Dienste des Herzogs von Mailand über, der ihn
gegen seinen eigenen Eidam Sforza und gegen die
Venetianer schickte. Aber bald erwachte gegen C.
sein Argwohn; er ließ ihn 1446 verhaften und zu
Monza einkerkern. Als aber nach dem Aussterben
der Visconti 1447 die Mailänder eine Republik pro-
klamierten, gaben sie C. frei und stellten ihn wieder
an die Spitze des Heers. Er besiegte 1447 ein franz.
Heer, das unter dem Herzog von Orle'ans zur Erobe-
rung Mailands erschienen war. Nachdem er noch-
mals in venet. Dienst getreten und in neue Händel
verwickelt war, zog er sich mit Titel und Sold eines
Generalissimus der Venctianer auf sein Schloß Mal-
paga im Bergamaskischen zurück. Noch einmal unter-