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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Columbia (Fluß) - Columbia (südamerik. Staat)
bens Vorhaltungen machte, ließ dessen Großmutter
Brunhild ihn nach Nantes schleppen (610), um ihn
nach Irland zurückzuschaffen. C. jedoch floh zu
Chlothar II. von Neustrien, später zu Theodebert
von Austrasien, unter dessen Schutze er mit seinen
Schülern, unter denen Gallus der bedeutendste,
weite Wanderungen rheinaufwärts machte und zu
Bregenz am Bodensee eine Niederlassung gründete.
Als aber dies Gebiet in Theodorichs Gewalt kam,
wandte sich E. 612 in die Lombardei und stiftete
hier das Kloster Bobbio, wo er 615 starb. Die Le-
gende hat sein Leben mit zahlreichen Wundererzäh-
lungen ausgeschmückt. Er ward heilig gesprochen
und der 21. Nov. als sein Gedächtnistag bestimmt.
Seine Schriften sind herausgegeben von Fleming
(Löwen 1607). - Vgl. Besser, Der heilige C. (Lpz.
1857); Lütolf, Die Glaubensboten in der Schweiz
vor St. Gallus (Luzern 1871).
Columbia(spr. -lö'mmbie) oder Oregon, Fluh
im westl. Nordamerika, entspringt in Britisch-Co-
lumbia auf dem westl. Abhang des Felfengebir-
aes etwa unter 50° 30' nördl. Br. und 116" westl.
3. von Greenwich aus dem kleinen Ottersee in der
Purcell Range des Felsengebirges, fließt anfänglich
bis 52° 10' nördl. Br. nach NW., wendet sich dann
plötzlich nach S., durchflieht den Arrow Lake, nimmt
links den Kootenay (Kootanie) auf und tritt in den
Staat Washington ein, um sich mit dem gleich
wasserreichen Clarks-Fork oder Flathead-River zu
vereinigen. Von hier ab südwestlich stießend, bildet
er oberhalb des Fort Colville die Kesselfälle (Kettle-
falls) und Thomsons Stromschnellen, biegt nach
Aufnahme des Spokane nach W. um und strömt
durch kulturfähiges Land (Vottoms), bis er vom N.
her den Okinakane empfängt. Dann nach S. ge-
wandt, zeigt er steile und felsige Ufer und zahlreiche
Stromschnellen (Island-, Gualquil-,Priest-Napids),
die aber der Vootschiffahrt nicht gefährlich werden.
In diesem Teile vereinigt sich auch vom W. her der
Dakima mit dem C., während er vom O. noch ober-
halb Wallula seinen größtenZustuß, den über 1450km
langen Snake-River (s. d.) oder Shoshone erhält.
Der C., nun ein mächtiges Gewässer, strömt, die
Grenze zwischen Washington und Oregon bildend,
von Wallula an in einem von basaltischen Steinen
eingeengten Bett nach W., nimmt links den Des-
Chuttes-River auf, durchbricht in einem bewaldeten
Ouerthal das Kaskadengebirge mit einer Folge von
Stromschnellen (den Kaskaden des C.) und strömt
noch 265 km weit, in allen Jahreszeiten für See-
schiffe bis zu Vancouver (185 km oberhalb der Mün-
dung) fahrbar, erst durch bewaldetes Hügelland, dann
durch Prairien der Küstenregion. Durch fruchtbare
Thäler fliehen dem C. hier von N. noch der Cowlitz
und Willamette zu. Vor dcr durch die Kaps Dis-
appointment und Point-Adams bezeichneten 3-
11 km breiten Mündung liegt eine Barre, die das
Einlaufen erschwert. Das Stromgebiet des C. um-
faßt 600000 qkm; ein Teil, die Great Plain of
tbe Columbia-River zwifchen feinem mittlern
Laufe, dem Spokane und dem Snake-Nwer, ist das
rings geschlossene Becken des ehemaligen Lewissees.
Die früher nur auf den Wasserstraßen beruhenden
Verkehrsverhältnisse des Columbiagebictes sind durch
den Bau des Eisenbahnnetzes der Northern-Pacific-
Bahn und der Oregon Railway and Navigation
Company, die den C. von Wallula bis Portland be-
gleitet, völlig umgewälzt worden. - Entdeckt wurde
der C. 1792 von dem Kapitän Robert Gray; ge-
nauer erforscht wurde der C. zum erstenmal von den
Kapitänen Lewis und Clarke (1804 und 1805). -
Vgl. Viddle und Allen, Xai-i-ation oltde Nxpstli-
tion ol I.6^i8 anä ^lai'ke (2 Bde., Philad. 1814;
besorgt von Vickar, Neuyork 1843).
Columbia, richtiger Colombia, auch Kolum-
bien, Name südamerik. Staaten: 1) früherer, aus
dem fpan. Vicekönigreich Neuaranada und der
Generalkapitanie Caracas oder Venezuela gebilde-
ter füdamerik. Freistaat, der bis 1830 bestand. Der
Staat grenzte im N. an das Karibische Meer, im
O. an den Atlantischen Ocean, im SO. an Brasilien
und Vritisch-Guayana, im SW. an Peru und im
W. an den Stillen Ocean. Auf einem Flächeninbalt
von 3000000 ^kin zählte C. etwa 3 Mill. E., außer
200000 Indianern. Die Republik war in 3 Tepar-
tamentos eingeteilt. Hauptstadt war zeitweise Bo-
gota. (S. unten Geschichte.)
2) C. heißt seit 1861 die südamerik. Republik
Neugranada, welche bis 1830 der in diesem Jahre
aufgelösten großen Föderativrepublik C. angehört
hatte. Im N. vom centralamerik. Staate Cofta-Rica
und dem Karibischen Meere, im O. von Venezuela
und Brasilien, im ^>. von Ecuador, im W. vom Stillen
Ocean begrenzt, hat sie ein Areal von 1203100 cikin.
Bodengestaltung und Bewässerung. Der Staat
zerfällt in zwei Hauptteile, in das von den Cor-
dilleren gebildete Hochgebirge im W. und das
ebene Tiefland, die Llanos an den westl. Zuflüssen
des Orinoco und Rio Negro sowie des Amazonen-
stroms im O. Diese Tiefländer nehmen etwas mehr
als die Hälfte des Areals ein, sind aber fast men-
schenleer. Nicht einmal die Flüsse sind hier genau
bekannt. Erst Crevaur' Ende der siebziger Jahre
gemachte Aufnahmen haben die notwendigsten
Aufschlüsse gegeben. Alle Flüsse der columbiani-
schen Ebenen entspringen am Ostabfall der Anden
zum Teil in bedeutender Höhe, durcheilen in raschem
Laufe mit zahlreichen Kaskaden die Vorberge der-
felben und treten dann in die Savannen und unge-
heuern Wälder ein, welche sich auf den Ebenen aus-
dehnen. Von N. nach S. nehmen die Grasflächen
ab, die Wälder zu. In derselben Richtung folgen
aufeinander der Arauca, Grenzfluh gegen Venezuela,
der Meta (s. d.), Vichada, Guaviare (s. d.) oder .
Guayabero, der Waupes, Nebenfluß des Rio Negro,
der Japura (s. d.) oder Caqueta und endlich der
Ica (s. d.) oder Putumayo. Schwache Höhenzüge
durchziehen die Llanos parallel den Anden, doch etwa
300 km von ihnen entfernt. Die Llanos Zerfallen
in die von Casanare zwischen Arauca und Vichada, !
die von San Martin zwischen Vichada und Waupes, z
und die von San Andres bis zur Grenze von Ecua-
dor. Früher bildeten sie drei eigene Territorien, seit
1886 aber sind sie den benachbarten Andenstaatcn
zugeteilt worden. Nur der Staat Cundinamarca
besaß schon vor 1886 Gebiete der Llanos an den ,
südl. Zuflüssen des Meta. Zahlreiche, noch uncivili- z
sierte Indianerhorden durchziehen das Tiefland, ^
welches durchaus aus Tertiär und Alluvium der '
Flüsse gebildet wird. !
Dem gegenüber bilden die westl. Gebirgsland-
schaften die Fortsetzung der Andenketten des Südens.
Von der Grenze von Ecuador ziehen drei Ketten
rutenförmig auseinandertretend gegen N. und
NNO. Die östliche ist die Hauptkette und enthält
die aus altkrystallinischen Schiefern und Granit
bestehende Achfe, welche aber von einer gewaltigen
Masse von Kreidesandsteinen und -Kalksteinen über-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.