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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Columbus-Weltausstellung - Columna
gehalten, auch mehrere Länder Europas bereist hatte,
lebte er in den letzten Jahren meistens in Sevilla
den Wissenschaften, namentlich der Kosmographie,
und gründete eine besonders durch ihre Dokumente
zur Geschichte der Entdeckung wertvolle Bibliothek
von 12000 Bänden (die Columbina), welche er dem
Dominikanerkloster San Pablo in Sevilla vermachte
und die seit 1551 Eigentum der Kathedrale daselbst
ist, aber in neuester Zeit geplündert wurde. Ob er
die Biographie seines Vaters ("Hi8tori6 äei ßi^uor
D. ^6i'iiauä0 ^oionido . . . äsii'^nimira^lio D.
(^ristoloro (^oioindo 8uo paäi-6", Vened. 1571) ge-
schrieben, ist zweifelhaft. Er starb obne Nachkommen
12. Juli 1539. (Vgl. Harrisse, I). I^i-nanäo (^olou,
liistoi-iaäor ä6 su paäi6, Sevilla 1871; ders., I'6r-
Iianä Oolomd, 8H vis, 868 WNVI68, Par. 1872;
ders., ^xcerpta ^"lomdiiiilliia, ebd. 1887.)
Der ältere Sohn des Entdeckers, Don Diego
Colon, zwischen 1480 und 1482 geboren, war
seit 1498 Page bei dem Infanten" Don Juan,
dann bei der Königin Isabella bis 1504. Eine
Reise übers Meer mit seinem Vater hat er nicht
gemacht. Nach dessen Tode wurde er Admiral von
Indien und forderte auch, nach seinem Nechte,
als Statthalter der neucntdeckten Länder einge-
setzt zu werden. 1508 vermählte er sich mit Dona
Maria de Toledo aus dem einflußreichen .hause
Alba und wurde zum Admiral und Gouverneur,
aber nicht zum Vicekönig von Indien ernannt.
Er kam 10. Juli 1509 in Begleitung seiner Ge-
mahlin, seines Bruders Fernando und seiner beiden
Oheime in.Haiti an, doch kehrte er zeitweilig (1511,
1514, 1515, 1519) nach Spanien zurück, um den
schon 1508 begonnenen Prozeh gegen den Fiskus
wegen Nichterfüllung der seiner Familie zugesicherten
Verbindlichkeiten, namentlich der ind. Einkünfte,
weiter zu verfolgen, erhielt von Kaiser Karl V.
1520 den Rang eines Vicekönigs und entwickelte
1522 bei einem gefährlichen Aufstande der Neger-
sklaven und Indianer viel Talent und außerordent-
liche Thätigkeit. Aber neuer Zwiespalt mit einem
königl. Kommissarius und den königl. Gerichten
beschleunigte im Febr. 1523 seine Rückkehr nach
Spanien, wo er 23. Febr. 1526 starb. Er hinterließ
drei Töchter und zwei Söhne, Luis und Cristoval. -
Der ältere, Don Luis Colon, 1521 oder 1522 zu
San Domingo geboren, mußte später auf die königl.
Privilegien seines Großvaters verzichten und er-
hielt dafür den erblichen Titel eines Herzogs von
Veragua, 1545 auch den Titel eines Generalkapitäns
von Haiti. 1551 kehrte er nach Spanien zurück,
wurde 1559 wegen Polygamie verhaftet und 1563
auf 10 Jahre nach Oran verbannt, wo er 3. Febr.
1572 starb. - Das Majorat und die Admiralschaft
von Indien gingen nun auf Diego Colon, den
Sohn seines Bruders Cristoval, über, und mit diesem
vierten Admiral und zweiten Herzog von Veragua
hatte 1578 die gesamte männliche Nachkommenschaft
des großen Entdeckers ihr Ende erreicht.
Litteratur. Das Tagebuch der ersten Reise,
von Christoph C. selbst geschrieben, ein ebenso wich-
tiges als anziehendes Werk, gab Navarrete im
1. Bd. der "öoi^cion äe 1o8 vi3,j68 ^ (i68oiil)i-i'
nii6nt08" (5 Bde., Madr. 1825-37) heraus. Eine
I^ccoltg. coinplßta der Schriften des C. hat Torre
(Lyon 1864) besorgt. Ältere Biographien lieferten
Irving (4 Bde., Lond. 1828; deutsch Franks. 1828
-29 und 1832), Sanguinetti (Genua 1846). Die
Streitfragen, welche durch die mangelhaften Ori-
ginalnachrichten über C. veranlaßt wurden, sind er-
örtert in Humboldts Nxain6u critiqn6 ä6 I'lii^toir?
äs w F603i-arM6, 6tc. (5Bde., Par. 1835 - 38)
sowie im ^oäiok äipiomatico ^0ioiiid0-a,ni6i-icaii0
(Genua 1823); Canale, Vita, 6 via^Zi äi Oi3to-
t'oi-o (^oiomdo (Flor. 1863); Helps, 11i6 like ok (^.
(Lond. 1869); Harrisse, 1.68 Oiomdo äs I^iaiice
6t ä'Italw (Par. 1874); Ortega y Frias, Viäa
^ via.^68 äs 0ri8tova1 (^oioii (Madr. 1874); 36-
160t 1stt6l8 0k ^Iii-i8top1i6i- ^. (in den Publika-
tionen der "Ilaklu^t 8oei6tv", Bd. 43, Lond. 1870;
neue Ausg., ebd. 1892); Harrisse, 1^'1ii8t0ii-6 äe
(Hi'i8toM (^oioind) Nttridu66 ^ 3011 üi8 I^rnauä
(Par. 1875); ders., ^!iri8t0pk6 Oiomd (2 Bde., ebd.
1884 - 85); ders., ^1iri8t0pli6 ^oiomd 6t 3Hvoii6
(Genua 1887); ders.,(^ii'i3topli6 (üoloind. 1.63 (01-368
(Par. 1890); Peragallo, Oi-i8t0t0i-0 Oolomdo 6 1a.
8NH l^mi^ii^ (Lissabon 1889); Duro, X6du1o8a
ä6 0o1on (Vtadr. 1890); Asensio, 0wi8t6d^ (^0-
16u(2Vde., Barcel. 1891); I. Winsor, 0Iiri8t0'
1^161- 0. (Boston 1891); S. Rüge, Christoph C.
(Dresd. 1892); Fiske, ^Ii6 6i8c0v6rv 0k ^ni6i'ica
(2 Bde., Boston 1892); Hugues, 1^' 0^6lH 8ci6ntiticH
äi Ori8tol0i'0 ColoindO (Tur. 1892); Harisse,
(^Iiri8t0^1i6 (^oiomd ä6vg,nt 1'Iii5toir6 (Par. 1892);
de Lollis, Oi-^tokoro l^olomdo Q6l1a I6^6näli 6
N6II3. ßwria (Mail. 1892); Lazzaroni, Ci'i3t0-
foi-0 c?0l0inl)0 (ebd. 1892); Markham, I.it6 ok
(H 1-18^01)1161- (!. (Lond. 1892); Sanguinetti, Vita
(Ii (^I'i3t0f0i'0 (^0i0iiil)0 (Genua 1892); Ponce de
Leon, 'Iiw ^0iunil>n8- 6a1i6i-7 (Neuyork 1893).
Wichtig ist die vom ital. Ministerium herausge-
gebene ^aecoltH di ä00uiii6iiti 6 8tuäi puddi. äll1l6
1l.6ili6 c0II1Ni88i0I16 (^0i0IIiI)i3>Iia (Rom 1892).
Eolumbus-Weltausstellung, s. Chicagoer
Weltausstellung.
voinineiia. (lat., d. h. Säulchen) nennt man
in der Botanik ein säulchenartiges Gebilde, das
sich im Innern eines hohlen sporenbildenden Or-
gans vom Grunde aus erhebt, ohne mit den Wän-
den in direkter Berührung zu stehen. Vorzugsweise
braucht man den Ausdruck 0. für die in den Sporen-
behältern der Laubmoose und eines Teils der Leber-
moose vorhandene Mittelsäule, die aus sterilen Zellen
besteht. Zuweilen wird bei den Sporangien der
Pilzgattung Nuoor und einigen verwandten Gat-
tungen die in die Sporenbehälter hineinragende
Ausstülpung als (^. bezeichnet.
Columella, L. Junius Moderatus, der bedeu-
tendste Ackerbauschriftsteller des Altertums, war zu
Cadiz in Spanien geboren und lebte um die Mitte
des 1. Jahrh. n. Chr. als Zeitgenosse des Celsus
und Scneca. Er bielt sich einige Zeit in Syrien
auf; in Tarent ist eine ihm gewidmete Inschrift
gefunden worden. C. verfaßte ein Werk "I>e i-6
i'ii8ticH" in 12 Büchern, in welchem er ein klares
und umfassendes Bild des gesamten Wissens seiner
Zeit vom Landbau giebt. Das 10. Buch des Werks,
welches vom Gartenbau: "D6 onltn I101 toi um",
handelt, ist in Versen abgefaßt. Von einem andern,
ähnlichen, aber kürzern Werke des C., das er einige
Zeit vor dem erhaltenen verfaßte, ist ein Abschnitt
u. d. T. "1)6 3.i-doridu8" auf uns gekommen. Die
beste Ausgabe der Werke des C. bat Schneider in
den "8ei-iptoi-68 i'6i i'U8tica,6" (4 Bde., Lpz. 1794-
97) geliefert. Eine deutsche Übersetzung lieferte Cur-
tius (Hamb. 1769).
voinnina. (lat.; grch. Lt^ios), Säule. Einzel-
stehende Säulen wurden, mit Inschriften und Skulp-
Arntel, die man untcr C vermißt, sind nnter K aufzusuchen.