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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Comes - Commandeur
Pliniaua. Südwärts von Torno befinden sich die
Villen Pasta, Taglioni, jetzt dem ^chwiegcrsobne
der berühmten Tänzerin, dem Fürsten Trubetztoi
gehörig, und Vocarme. Am westl. Gestade zeichnen
sich aus die Villen Balbianello (bei Lavedo), Gaggi
(jetzt Antongina), Colobiano und Passalacqua, be-
sonders aber die Villa Pizzo, Eigentum der Fa-
milie des Erzherzogs Rainer, die Villa d'Efte des
Fürsten von Torlonia und die Villa Raimondi,
früher Odescalchi, die größte am See, unweit Como.
Die Anwohner des C.sind sehr betriebsam; Seiden -
zucht und Seidenspinnerei bilden einen wichtigen
Erwerbszweig. Viele junge Leute wandern als
Maurer und Tischler nach Cuba und andern span.
Kolonien aus, von wo sie oft mit einem kleinen Ver-
mögen in die Heimat zurückkehren. - Vgl.Leonhardi,
Der C. und seine Umgebungen (Lpz. 1862).
voinos (lat., Mehrzahl ^oniit68), bei den Römern
bis in die erste Kaiserzeit hinein der Begleiter einer
höhern Magistratsperson, der ihr in die Provinz
folgte, um sie bei der Justiz oder Verwaltung und
im Kommando zu unterstützen. Auch die vom Kaiser
für seine Reisen ausgewählten Begleiter hiesicn
lüomitsä. Seit der Neichsorganisation durch Dio-
cletian und Konstantin hießen die Mitglieder dee>
aus den höchsten allgemeinen Staatsbeamten ge-
bildeten kaiserl. Konsistoriums 0omit68 eouLigto
riäui. Außerdem war (). seitdem unter Hinzu-
ftigung einer nähern Bestimmung ein Titel für
höhere Beamtenstellungcn. So z. B. hieß der Finanz-
minister 0. Laoi'Hrimi lar^itionum, der Minister
des Kronguts (!. rsruui private um; unter den
Statthaltern führte der der Diöccse des Orients
den Titel: 0. Orientis; ebenso hatten den Titel 0.
die zunächst unter den Na^iätri inilituin stehenden
Befehlshaber. Es wurden verschiedene Rangklassen
unter den Ooniit68 unterschieden und auch der bloße
Titel eines 0. als Auszeichnung verliehen, so an
die Due68 der Heeresabteilungen in den Provinzen.
(Vgl. Mommsen, Die Ooiniws ^uZusti der frühern
Kaiserzeit, im "Hermes", Bd. 4, Verl. 1869, und
über die spätern in den "N6mori6" des Archäologi-
schen Instituts, Bd. 2, Rom 1865.) Im Mittel-
alter wurde 0. die lat. Bezeichnung für Graf (s. o.).
<3onis sopra., s. Oome ^i-ima.
voinvL stadnii, s. Conne'table.
(losinstsriuin (grch. koinwwrion), Ruhestätte,
Bezeichnung der Friedhöfe bei den ersten Christen,
besonders in den Katakomben (s. d.) Roms. Davon
56s flclnz. cim6ti6r6. (S. Bestattung der Toten.)
vointort (engl., spr. kömmf'rt), s. Komfort.
Comfrey, in neuerer Zeit vielfach empfohlenes
perennierendes Futtergewächs, s. 3^uip1i^tuili.
Eominäus, s. Comines, Philippe de.
Comines (Connnines, spr.-mihn), flamländ.
Komen, bis 1672 befestigte Stadt, wird von der
Lys in zwei Teile getrennt, von denen der rechte
zum Arrondissement Lille des franz. Depart. Nord,
der andere, Comines-Nord, zur belg. Provinz
Weststandern gehört. C. liegt an den Linien C.-
Armentieres (15 km) der Velg. Staatsbahnen,
Kortrijk - Hazebrouk der Westflandernschen Bahn
und Lille-Belg. Grenze der Franz. Nordbahn, hat
im franz. Teile (1891) 5435, als Gemeinde 7422 E.,
im belg. Teile (1890) 4927 E., Band-, Baumwoll-
zeug-, Zwirn- und Tabakfabriken. In C. wurde
1445 Pkilipp von Comines (s. d.) geboren.
Eomines (spr. -mihn, lat. lüomillÄLuä), Philippe
de, franz. Staatsmann und Geschichtschreiber, wurde
um 1445 zu Comines (s.d.) geboren, erhielt eine gute
Erziehung und kam früh an den Hof Philipps des
Gütigen von Burgund, mit dessen Sohn Karl (später
der Kühne) er 1465 in den Krieg gegen Ludwig XI.
von Frankreich zog. Der letztere, der ihm dann
1468 als Gefangener Karls in Wronne gute Dienste
verdankte, bewog den gewandten Unterhändler 1472
in seine Dienste zu treten. Er entschädigte ihn für
den Verlust der Güter, die Karl ihm einst verliehen,
dann aber abgesprochen hatte; C. wurde zum Kam-
merherrn, später zum Seneschall von Poitou er-
nannt, erhielt das Fürstentum Talmont und ward
einer der reichsten Edelleute Frankreichs. Nach dem
Tode Ludwigs XI. (1483) aber wurde C. von der
Regentin Anna wegen Einverständnisses mit ihrem
Gegner Ludwig von Orle'ans zuerst in einen Käsig,
dann ins Gefängnis gesperrt und 1488 zum Verlust
eines Teils seiner Güter und zu zehnjähriger Ver-
bannung auf feine Besitzungen verurteilt. Doch
scheint diese Ungnade nicht lange gedauert zu haben,
denn einige Jahre darauf nahm C. wieder an wich-
tigen diplomat. Geschäften teil, war 1495 Gesandter
in Venedig und lebte noch unter Ludwig XII. in
hohem Ausehen. Er starb 17. Okt. 1509 auf dem
Schlosse Argenton. Die Memoiren, die er hinter-
lassen hat (6 Bücher über Ludwig XI., zwei über
Karls VIII. ital. Zug), sind das Werk eines ge-
wandten, in der Politik skrupellosen Staatsmanns
und zugleich eines originellen Schriftstellers (von
Walter Scott in seinem "Hnsntin Dur^arä" dar-
gestellt). An Schärfe der Beobachtung, an Fülle der
Bemerkungen übertrifft er alle gleichzeitigen Ge-
schichtschreiber. Ausgaben besorgten Lenglet-Du-
fresnoy (4 Bde., Lond. 1747), Dupont'(3 Bde.,
Par. 1844). - Vgl. Kervyn de Lettenhove, Lettreg
6t Q6F0oi3.ti0N8 äs 0. (2 Bde., Vrüss. 1867).
Commo, fast unb ewo hntes brit.Eiland im Mittel-
ländischen Meere zwischen Gozzo und Malta (s. d.).
Connfo, Stadt im Kreis Modica der ital. Pro-
vinz Siracusa auf Sicilien, in 245 m Höhe, hat
(1881) 19333 E., zwei schöne Kirchen, ein Theater,
Baumwollkultur, Töpferei und Seifenfabrikation.
Voini38a.ti0 (lat.), Trinkgelag nach der eigent-
lichen Mahlzeit (oosna). ^
Comitän, Comitlän oder ^an Domingo
C., Stadt im mexik. Staate Chiapas, am Grijalva,
südöstlich von San Cristobal, hat etwa 10000 E.,
ein Dominikanerkloster, Ackerbau und Schmuggel-
handel mit Belize und Guatemala.
Eomitö, s. Komitee.
voinitos, Mehrzabl von lüomss (s. d.).
voinitia., s. Komitien.
voinitiHiis nzorkus, die Epilepsie, bei den
Römern so genannt, weil, wenn jemand von dieser
Krankheit in den Komitien befallen wurde, diese
sogleich geschlossen wurden, da dieser Zufall für eine
unglückliche Vorbedeutung gehalten wurde.
Eomitien, f. Komitien.
Eommandement (frz., spr. -mangd'mang), die
Überhöhung eines vordern Werkes durch ein da-
hinter liegendes, um die Möglichkeit zu bieten, über
ersteres fort das Vorgelände unter Feuer zu nehmen.
Eommandeur (frz., spr. -mangdöhr), in der
deutschen Armee der Befehlshaber einer mit einer
gewissen Selbständigkeit ausgestatteten Truppen-
abteilung vom Bataillon, Regiment, Abteilung
aufwärts. Der Befehlshaber einer Compagnie,
Eskadron, Batterie erhält statt der Bezeichnung C.
die als Chef, daher Compagnie-, Eskadron-, Bat-
Artikel. die man unlrc C vermißt, sind unter K aufzusuchen.