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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Confessoria – Confucius

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Confessor'

tyrern, nicht mit dem Leben dafür gebüßt hatten. Die ihnen erwiesene hohe Ehre verleitete sie zuweilen zu ungerechtfertigten Ansprüchen. So maßten sich um die Mitte des 3. Jahrh. die afrikanischen C. das Recht an, Gefallene ohne weiteres in die kirchliche Gemeinschaft wieder aufzunehmen, ein Mißbrauch, gegen welchen namentlich Cyprianus sehr entschieden ankämpfte.

Confessorĭa (lat.), s. Dienstbarkeit.

Confetti, Konfekt, der allgemeine Name für Zuckerwerk in Italien, zumal für überzuckerte Mandeln, Nüsse u.dgl., die namentlich in den letzten Tagen des Karnevals als scherzhaftes Wurfgeschoß dienen. Da man sich aber häufig von Gips nachgeahmter C. zu bedienen begann und dadurch oft Unzuträglichkeiten entstanden, ist das Werfen mit C. in den meisten Städten polizeilich verboten worden.

Confinĭum (lat.), Grenzstrich, Grenzland (s. Konfinien).

Confiserie (frz., spr. kongfis'rih), Bonbon- oder Zuckerwarenfabrik, Zuckerbäckerei; Confiseur (spr. kongfisöhr), Zuckerbäcker.

Confitĕor (lat., «ich bekenne»), in der kath. Messe die vom Priester gesprochene Formel des öffentlichen Schuldbekenntnisses.

Confiture (frz., spr. kongfitühr; im Deutschen meist in der Mehrzahl: Konfitüren), in Zucker Eingemachtes, Zuckerwerk, Konfekt.

Conflans l'Archevêque (spr. kongfláng larschwähk) oder Conflans les Carrières (spr. lä karrĭähr), Dorf im Kanton Charenton-le-Pont, Arrondissement Sceaux des franz. Depart. Seine, mit altem erzbischöfl. Schlosse (jetzt Erziehungsanstalt) und großen Gartenanlagen. – Hier schlossen 29. Okt. 1465 Ludwig XI. und die Häupter der Ligue des öffentlichen Wohles Frieden.

Conflans-Sainte Honorine (spr. kongfláng ßängtonorihn), Flecken im Kanton Poissy, Arrondissement Versailles des franz. Depart. Seine-et-Oise, 9 km nordöstlich von Poissy, oberhalb der Mündung der Oise in die Seine, an der Linie Paris-Dieppe über Pontoise der Franz. Westbahn, hat (1891) 1796, als Gemeinde 2482 E., schönes Schloß, got. Kirche (12. Jahrh.); Post, Weinbau, Steinbrüche und eine Bronzefabrik.

Confluéntes, röm. Name von Koblenz (s. d.).

Confolens (spr. kongfoláng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Charente, hat 1158,91 qkm, (1891) 67889 E., 66 Gemeinden und zerfällt in die 6 Kantone Chabanais (242,43 qkm, 13467 E.), Champagne-Mouton (156,00 qkm, 6525 E.), Confolens-Nord (208,95 qkm, 7976 E.), Confolens-Sud (316,20 qkm, 13876 E.), Montemboeuf (225,04 qkm, 11913 E.), St. Claud (10,29 qkm, 14132 E.). –

2) Hauptstadt des Arrondissements C., 63 km nordöstlich von Angoulême, in 182 m Höhe, an der Mündung der Goire in die Vienne und an der Linie Roumazières-Loubert-C. (17 km) der Franz. Orléansbahn, hat (1891) 2607, als Gemeinde 3168 E., Post, Telegraph, ein Civilgericht, ein Kommunal-Collège, ein Departementsgefängnis, eine Irrenanstalt, Ruinen eines Schlosses; Wollspinnereien, Strohpapierfabriken, Mahlmühlen und bedeutenden Korn-, Vieh- und Weinhandel.

Conformers, Konformisten, die engl. Protestanten, die sich den 39 Artikeln der bischöfl. Kirche vom J. 1562 (s. Anglikanische Kirche) unterwarfen. Die Verweigerer hießen Nonkonformisten (s. d.), später Dissenters (s. d.). ↔

Confort (frz., spr. kongfohr), s. Komfort.

Confrāter (lat.), Mitbruder, Amtsbruder, Kollege, Titel der prot. Geistlichen untereinander; Confraternitas, Bruderschaft (besonders eine fromme, s. Bruderschaften), auch Erbverbrüderung.

Confrère (frz., spr. kongfrähr), soviel wie Confrater; Confrérie, Brüderschaft (s. d.); Confrérie de la Basoche, s. Basoche.

Confrérie de la passion (spr. kongfrerih dĕ la passĭóng), ein Verein von Pariser Handwerkern zum Zwecke der Aufführung heiliger Stücke gegründet. 1398 geschieht der C. zuerst urkundlich Erwähnung; 1402 verlieh ihr Karl VI. weitgehende Privilegien. Die Stücke waren Mysterien und Mirakel, zuweilen wurde eine Farce eingeschoben. Anfangs spielte die Truppe in dem Dorfe Saint Maur des Fossés bei Paris, doch mietete sie schon 1402 einen Saal im Hôtel de la Trinité, siedelte 1539 ins Hôtel de Flandres über und erbaute 1548 einen großen Saal im Hôtel de Bourgogne. Doch wurde ihr im selben Jahre die Aufführung von Mysterien untersagt, ihr Ansehen sank rasch und seit 1588 mußte sie ihr Privileg an andere Truppen vermieten; 1676 wurde die C. aufgehoben. – Vgl. Fischer, Passionsbrüder (in der «Encyklopädie» von Ersch und Gruber); L. Petit de Julleville, Les mystères, Bd. 1 (Par. 1888).

Con fretta (ital.), musikalische Vortragsbezeichnung: mit Eile.

Confucĭus, chin. Kùng-fū-tzè oder richtiger Kùng-tzè («Meister Kung») genannt, berühmter chines. Philosoph, dessen Lehren noch jetzt in China herrschen. Er wurde 551 v.Chr. im Lehensstaate Lu in der heutigen Provinz Schan-tung geboren. Nachdem er seinen Vater in der frühesten Jugend durch den Tod verloren hatte, übernahm seine Mutter, der er über das Grab hinaus eine zärtliche Anhänglichkeit bewahrte, seine Erziehung. Bereits mit 17 Jahren übernahm er den Posten eines Gutsinspektors bei einer reichen Familie in Lu. 19 J. alt verheiratete er sich, und von seinem 22. Jahre an führte er ein fast ununterbrochenes Wanderleben, hier als Lehrer, dort als Ratgeber von Fürsten seinen Lehren Boden und Verbreitung zu schaffen suchend. C. sagt von sich selbst, er sei kein Neuerer, sondern ein Überlieferer, er vertraue den Alten und liebe sie. In der That verdankt er seine Bedeutung und seinen Einfluß weniger der Neuheit seiner Lehren als vielmehr dem Zurückgreifen auf das Altertum, in welchem er die einzige Rettung seines innerlich und äußerlich zerfallenen Vaterlandes erblickte. Zu diesem Zwecke sammelte und redigierte er die altehrwürdigen Litteraturdenkmäler, das Schū-kīng und das Schī-kīng (s. Chinesische Sprache, Schrift und Litteratur, S. 225 b, 226 a), sie sollten in der Zeit staatlichen und sittlichen Verfalls als Fürsten- und Sittenspiegel dienen. In seinen eigenen Lehren verließ er nie den Boden des Thatsächlichen und Erreichbaren, beschränkte sich somit auf das Gebiet der Staats- und Sittenlehre. Metaphysischen Fragen ging er aus dem Wege, daher ist nichts unbegründeter als der Versuch, ihn zu einem Religionsstifter zu stempeln. In der Art seiner Lehrthätigkeit liegt es begründet, daß er ein eigentliches Lehrsystem überhaupt nicht überliefert hat. C. war eben kein Systematiker, sondern Gelegenheitsphilosoph, der Rat erteilt, so oft er darum gebeten wird, und Antworten giebt, sobald man ihn fragt. So erklären sich auch scheinbare Widersprüche in manchen seiner Aussprüche: sie dürfen eben nicht als Glieder eines

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 476.

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