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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Constantia - Constantius Chlorus
Stae'l erschien von Strodtmaun (Berl. 1877). ^einc
"I^6ttr68 ü, Naä. I^60Hini6i-" (Par. 1881) veröffent-
lichte Mad. Lenormant; die "I^6tti-68 ä6 1^6i^. lü. ü,
La t9.uii1i6 1775-1830" I. H. Menos (ebd. 1888).
<3oia8ta.iitia. (lat.), Standhaftigkeit.
Eonstantla, ein berühmter Wein des afrik.
Kaplandes, der auf den drei Gütern High-,Great-
und Little - Const antia, ungefähr 4 wn von der
Kapstadt entfernt, gewonnen wird. Die Constantia-
weine sind rote und weiße Liqueurweine erster und
zweiter Klasse, von köstlichem Gewürz und hoher
Süßigkeit, die jedoch in vollkommenem Einklang zu
dem bedeutenden Alkoholgehalte steht. Das Gesamt-
areal der drei Conftantien beträgt 128 1^, wovon
kaum ein Drittel unter Kultur steht, und der jähr-
liche Weinertrag durchschnittlich 3600 Iii. Der
Preis ist an Ort und Stelle schon ein sehr hoher,
nicht unter 6 M. die Flasche. Daher gelangt auch
nur sehr wenig echter in den Handel; 1889 hatte
die Ausfuhr nur noch einen Wert von 13 000 M.;
was man als C. verkauft, sind meistens Nachahmun-
gen oder andere, geringere Kapweine (s. d.). Der ur-
sprüngliche Besitzer des Weinbergs war der Gou-
verneur Simon van der Stale, der ihn 13. Juli 1685
zum Eigentum erhielt und nach seiner Gattin C.
benannte; 1778 kam der Weinberg durch Kauf an
Hendrick Cloete, dessen Nachkommen ihn noch jetzt
besitzen.
Eonftantia, Name des 315. Planetoiden.
Constantia, Name von Fürstinnen im Mittel-
alter, s. Konstanze.
Constantine (spr. tongstangtihn). 1) Departe-
ment in der franz. Kolonie Algerien, bildet den
östlichsten Teil derselben, grenzt im N. an das Mit-
telländische Meer, im O. an Tunesien, im S. an die
Sahara, im W. an das Depart. Alger, hat 191527,23
ykm (58 754,05 <ikm Isiritoire civil, 132 773,18
ykin iLi-i-iwii-L uiiiitHii-6), (1891) 1714539 E., dar-
unter 170672 im I^iiitoire miiitHii-6, und zerfällt
in die 7 Arrondissements Batna (10151,68 <Mm,
8 Gemeinden, 142620 E.), Bona (5270,6" qkm,
16 Gemeinden, 116499 E.), Bougie (5572,u" ykin,
14 Gemeinden, 376140 E.), C. (18941,80 ykm,
29 Gemeinden, 440399 E.), Gelma (4668,98 hkm,
12 Gemeinden, 126165 E.), Philippeville (4048,73
qkin, 13 Gemeinden, 124307 E.), Se'tif (10099,71
^m, 13 Gemeinden, 217 737 E.) und 4 Subdivi-
sionen im ^6rritc)ii'6 miiit^ii-6. - 2) Hauptstadt
des Depart. und Arrondissements C., 482 km öst-
lich von Algier, mit diesem sowie mit Philippeville,
Bona, Tebessa und Viskra durch Bahn verbunden,
liegt auf einem auf drei Seiten senkrecht abge-
schnittenen und vom Roumel umflossenen Kalkpla-
teau von 665 m Höhe, das nur auf der südwestl.
^eite durch einen natürlichen Erddamm mit den die
^?tadt umgebenden Bergen verbunden ist. C. ist
Sitz der Departementsbehörden, des Kommandos
der Division C., eines Bischofs, eines Civil- und
eines Handelsgerichts, einer Ackerbau- und einer
Handelskammer und hat (1891) 46581 E., darunter
15002 Europäer und 3321 Israeliten, zahlreiche
Moscheen, eine kath. Kirche (ehemals Moschee), prot.
Kirche, Synagoge; ein arab.-franz. College, eine
Schule für Eingeborene, mehrere andere Schulen,
Wohlthätigkeitsanftalten, Hospital, Altertumsmu-
seum, eine archäol. Gesellschaft, eine geogr. Gesell-
schaft, ein Theater, Departementsbaumschule und
mehrere Kasernen. Der nördl. Teil der Stadt wird
von der Citadelle oder Kasbah und Kasernen ein-
genommen: daran schließen sich die regelmäßigen
Straßen des Europäerviertels; im Centrum wohnen
die Mzabiten, im S. in engen Straßen die Araber,
im O. in einem Labyrinth von Gassen die Israe-
liten. Die Anlegung neuer Municipalgebäude und
Straßen verdrängt die einheimische Bevölkerung
vom Plateau in die Ebene. Industrie und Handel
sind gegen früher sehr gesunken; doch herrscht noch
immer viel Gewerbthätigkeit, besonders in Leder-
bearbeitung und Färberei. Der Handel mit Ge-
treide, Mehl, Wolle, Seide, Leder, Früchten und
Wein ist bedeutend. C. liegt auf der Grenze zwifchen
den nördlichen fruchtbaren und den südlich liegen-
den unfruchtbaren Gegenden der Provinz. In und
um C. finden sich viele Überreste röm. Bauwerke.
Früher stand die Südostseite der Stadt mittels einer
prachtvollen, in drei Etagen über die 120 m tiefe
Schlucht des Roumel führenden Brücke mit der
gegenüber liegenden Anhöhe Mansurah in Verbin-
dung, deren Quellwasser nach dem brunnenlosen C.
durch einen Aquädukt hinübergeleitet wurde. Diese
alte Römerbrücke stürzte 9. Juni 1857 ein und wurde
von den Franzosen durch ein neues prächtiges Bau-
werk ersetzt. Östlich befindet sich im Dschebel Tbaya
eine der großartigsten Tropfsteinhöhlen.
C. war schon im Altertum infolge seiner fast
uneinnehmbaren Lage eine bedeutende Stadt Nu-
midiens (punisch Carta oder Kirtha, römisch
Cirta genannt, d. h. steil abgeschnitten) und eine
Zeit lang Königsresidenz und als solche besonders
unter Micipsa blühend. Unter den Römern be-
gann sie zu sinken. Julius Cäsar gab einen Teil
ihres Gebietes seinem Parteigänger <^ittius, der
daselbst eine röm. Kolonie gründete; daher Cirta
unter ihm den Beinamen ^oionia HiniHnoruin er-
hielt. Im Kriege des Marentius gegen Alexander
wurde die Stadt 311 zerstört, jedoch schon unter
Konstantin d. Gr. wiederhergestellt und stark be-
festigt, daher auch ^oi^taiitiiia genannt. Noch im
12. Jahrh, wird sie als eine der blühendsten, reich-
sten und festesten Städte geschildert, in welcher die
Kaufleute von Pifa, Genua und Venedig ihre Han-
delscomptoirs hatten. Später teilte sie die Schicksale
von Algerien. Sie war Sitz eigener Beis, deren
letzter, Achmed, sich auch nach dem Falle Algiers
bis 13. Okt. 1837 gegen die Franzosen hielt, wo C.
von letztern unter Marschall Vale^e erobert wurde.
Eonstantinus, röm. Kaiser, s. Konstantin.
Eonstantius Ehlorus (vollständig Flavius
Valerius Constantius Chlorus ft. h. der Blasses),
geb. gegen die Mitte des 3. Jahrh. n. Chr., der
Sohn des Eutropius, eines vornehmen Dardaners
und der Claudia, der Tochter des Crispus, eines
Bruders des Kaisers Claudius II. Er gewcmn die
Gunst der ^oldatcnkaiser Aurelian, Probus und
Caru5 und bewährte sich als trefflicher Heerführer
und als ausgezeichneter Regent, feit der Kaiser
Diocletian ihn als Cäfar des Westens dem Kaifer
Maximian zur Seite stellte. Am 1. März 293
n. Chr. zu Mailand mit dem Purpur bekleidet und
von Maximian adoptiert, muhte C. von seiner
ersten Gemahlin, der niedrig geborenen Helena
(Konstantins d. Gr. Mutter), sich trennen und Maxi-
mians Stieftochter Theodora heiraten, die ihm drei
Söhne und drei Töchter gebar. C. erhielt die Lei-
tung von Gallien und nominell von Britannien.
Das letztere befand sich damals in dem Besitze
des Usurpators Carausius und wurde erst nach
dessen Ermordung 296 erobert. C. schlug dann 298
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.