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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Copa - Cöpenick
Notar und Sekretär von Haarlem, wurde aber wegen
seiner energischen Verteidigung der Freiheiten der
Stadt mit Kerker und Landesverweisung belegt.
Dann als Sekretär der Stände Hollands im Dienste
Wilhelms von Oranien zu wichtigen Staatsgeschäf-
ten verwandt, starb er 29. Okt. 1590 zu Gouda.
In religiösen Dingen war er als Vertreter eines
vorwiegend praktischen Christentums Vorläufer von
Jakob Arminius, entschiedener Gegner der von Cal-
vin und Beza vertretenen strengen Prädestinations-
lehre und hielt sich mehr zur Anschauung des Eras-
mus von Rotterdam, dessen Paraphrasen er ins Hol-
ländische übersetzte. Durch seine zahlreichen Werke,
wovon eine Gesamtausgabe erschien (Amsterd. 1631),
wurde er einer der Vorbereiter der klassischen Periode
der niederländ. Litteratur. - Vgl. Heppe, Geschichte
des Pietismus und der Mystik in der reform. Kirche
(Leid. 1879); Moorrees, Dirk Voloksrt^ooQ 0.
(Schoonhoven 1887); ten Vrink, v. V. 0. 6n 21M
^6ii6V6Q8kuQ8t (Amsterd. 1860).
Copa (d. h. Becher, das franz. coups und lat.
eupa.), bis 1859 ein kleines span.-castil. Flüssig-
teitsmaß, 2/128 der Arroba (s. d.) mayor oder Cän-
tara ^ 0,1261.
tlopHiksra. 1/., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Cäs-
alpiniaceen, mit gegen 12 Arten, von denen zwei dem
tropischen Afrika, die übrigen den Tropengegenden
Amerikas angehören. Es sind Bäume mit gefieder-
ten Blättern, vierteiligen kleinen Blüten, die 8-10
nicht miteinander verwachsene Staubgefäße ent-
halten; die Früchte sind einsamige, gestielte, leder-
artige Hülsen. Fast alle Arten der Gattung d lie-
fern, wenn in den Stamm Einschnitte gemacht wer-
den, ein dickflüssiges Harz, den sog. Kopaiva-
bals am (s. d.); der größte Teil des im Handel
vorkommenden Kopaivabalsams stammt wahrschein-
lich von der hauptsächlich in Para vorkommenden
0. multi^uFa Ä^^Ms; daneben sind beteiligt die im
östl. und südl. Brasilien auftretenden 0. I^uFg-
äoi-M ^esv. und (). ooriaesa H/mt., ferner die
westindischen 0. .lacciuiui ^)esn. Von der ebenfalls
südamerikanischen 0. dracteata. Ze?M. stammt wahr-
scheinlich das durch schöne rote Farbe ausgezeich-
nete Amarantholz (s. d.).
Eopän, Dcpartamento dermittelamerik.Republik
Honduras, hat gesundes Klima, (1887) 36744 E.
(darunter 3798 Eingeborene) und große Tabakaus-
fuhr. Hauptstadt ist Santa Rosa. Der Ort C. ist
ein Indianerdorf, war aber früher ein bedeutender
Platz, wie noch berühmte Ruinen beweisen. Die
Denkmale rühren ohne Zweifel von einem Zweige
der Maya-Familie her. Die erste genauere Nachricht
über dieselbe gab Stephens in seinem Werke "Inci-
^n(nt3.Q" (2 Bde., Neuyork 1841). Man unterschei-
det eine Enceinte von 900 X1600 Fuß, aus gewal-
tigen Steinblöcken errichtet, die an der Basis nahezu
25 Fuß messen. Das Hauptgebäude ist eine Pyra-
mide von 624 und 809 Fuß "Seitenlänge. An der
dem Fluß zugekehrten Seite steigen die Mauern senk-
recht zu einer Höhe von 60 bis 90 Fuß auf, die an-
dern reiten sind stark geneigt. Die obere Plattform
ist mit schlanken Pyramiden, runden Türmen und
vertieften viereckigen Höfen bedeckt. Eine große
Zahl von Bildsäulen, Ticrfiguren, Steinköpfen ist
aufgefunden worden und riesige Pfeiler, die mit
einem bizarren Gewirr von Bildwerken, Ornamenten
und Hieroglyphen bedeckt sind.
Cope (fpr. kohp), Charles West, engl. Maler, geb.
28. Juli 1811 in Leeds, machte seine Studien auf der
königl. Kunstakademie in London und unternahm
dann eine Reise nach Italien. Er behandelte anfangs
biblische Gegenstände (Hagar und Ismael, 1836;
Zusammentreffen Jakobs und Rahels, 1844), wählte
aber fpäter seine Vorwürfe aus der Geschichte, aus
den engl. Dichtern, endlich aus dem häuslichen und
bürgerlichen Leben. 1845 - 66 beschäftigten ihn
mehrere der für das Parlamentsgebäude bestimm-
ten Freskogemälde. Doch fand er Muhe, während
desselben Zeitraums auch eine beträchtliche Anzahl
anderer Bilder zu vollenden, unter andern Miltons
Traum (1850) und Die Kinder Karls I. (1855).
Später malte er Shylock und Iessica (1867), Othello
seine Abenteuer erzählend (1868), Lancelot Gobbios
Siesta (1870), Eine Deputation bei Oliver Crom-
well (1872), Der Widerspenstigen Zähmung (1874)
u. a. 1848 wurde C. zum Akademiker gewählt,
war von 1867 bis 1874 als Professor der Malerei
an der Kunstakademie thätig und starb 21. Aug.
1890 in Bournemouth.
Cöpenick, früher auch Köpenick und Köpnick,
sehr alte Stadt im Kreis Teltow des preuß. Reg.-Bez.
Potsdam, 11,7 km südöstlich
von Berlin, am Zusammenfluß
der Spree und der Dahme und
an den Linien Berlin- Erkner
und Spindlersfeld-Johannis-
thal-Berlin (Bahnhof in
Spindlersfeld) der Preuß.
Staatsbahnen, wird durch
Wasserläufe in vier Bezirke
geteilt, die durch Brücken mit-
einander in Verbindung stehen, und hat (1890)
14619 (7124 männl., 7495 weibl.) E., darunter
822 Katholiken und 114 Israeliten, Post erster
Klasse, Telegraph, Fernsprechverbindung mit Ber-
lin, Personendampfschisfahrt nach Berlin (Ianno-
witzbrücke), Pferdebahn vom Bahnhof nach dem
Schloßplatz, Amtsgericht (Landgericht Berlin II),
Wasserbauinspektion, Steueramt; roman. Stadt-
kirche in Ziegelrohbau (1841), Schloßkapelle im
Renaissancestil auf der Schloßinsel, dem Gottes-
dienst der reform. Gemeinde dienend, iönigi. Schloß,
früher Militärdepot, seit 1852 aber zu dem aus
Potsdam hierher verlegten Schullehrerseminar ein-
gerichtet, 1550 als Jagdschloß auf der Stelle eines
alten wendischen von Kurfürst Joachim II. erbaut,
1682 vom Kurprinzen Friedrich in seiner jetzigen
Gestalt wiederhergestellt, Rathaus (17. Jahrh.) mit
dem Stadtwappen; königl. ^chullehrerseminar mit
Präparandenanstalt (je 100 Zöglinge), Knaben-
mittelschule, Mädchenmittelschule, Kranken- und
2 Armenhäuser; bedeutende Färberei (^pindler auf
Spindlersfeld), Dampfwäschcrei (Heine), Fabri-
kation von Shoddy, Linoleum, Chemikalien, Wachs-
tuch, Seife und Cichorie, Glashütte, 2 Schneide-
mühlen und umfangreiche Hauswäscherei; Kredit-
verein, Vereinsbank und 4 Krammärire. - T. w'ird
1157 als Residenz des slaw. Fürsten Iaczo genannt.
Durch Heinrich von Meißen ward es 1238 überfallen,
aber 1239 von den brandend. Markgrafen zurück-
erobert. Im April 1631 hatte bei C. Gustav Adolf
eine Zusammenkunft mit dem Kurfürsten Georg
Wilhelm. Auf dem Schlosse starb 8. Jan. 1571 der
Kurfürst Joachim II. Etwa 5 Km oberhalb C., wo
die^?preesich zum Müggelsee erweitert, die viel-
besuchten Müggelsderge (120m).
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.