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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Cordillera de Chiriqui - Cordilleren
dessen Nmwandlungsprodukte sind, hervor. Diese
epigenetischen Substanzen befinden sich auf verschie-
denen Stadien der Zersetzung und enthalten bis-
weilen makroskopisch oder mikroskopisch noch Reste
von verschont gebliebenem C. in sich; zu ihnen ge-
hören z.B. der Esmarkit, Chlorophyllit, Aspasiolith,
Praseolith, Vonsdorffit, Gigantolith, Falunit, Hu-
ronit, Pinit, Oosit, Iberit. Das Endprodukt der
Umwandlung des C. ist vielfach Glimmer.
Cordillera de Chiriqui (spr.-dilj-), s. Chiriqui.
Cordillera Pönibötica (spr.-dili-), s.Vätisches
Gebirgssystem. ftilleren.
Cordilleras de los Andes (spr. -dilj-), s. Cor-
Cordilleren (span., d. i. Ketten; spr. >dilj>) oder
vollständiger Cordilleras de los Andes, vor-
zugsweise Name der Gebirge in Chile, Volivia,
Peru, Ecuador und Columbia, welche auch unter
dem Namen der Anden (span. ^näss, vom alt-
peruan. Worte anti, d. i. Osten), der ursprünglich
nur den im Osten der Inkastadt Cuzco hinstreichen-
den Gebirgen zukam, zusammengefaßt werden. Da
man jedoch lange die Erhebungen auf der Westseite
des ganzen amerik. Kontinents als ein einziges Ge-
birgssystem ansah, so übertrug man den Namen C.
oder Anden auch auf die Gebirge des mittlern und
nördl. Amerika, unbeschadet der Specialnamen in
den einzelnen Ländern. Die so als C. zusammen-
gefaßten Gebirge enthalten die längsten Ketten der
Erde. Dieselben sind aber nicht nur durch den
hügeligen Isthmus von Panama, sondern auch
durch drei Einsenkungen und Gebirgslücken völlig
unterbrochen, überdies ändern sie mehrfach ihre
Streichungslinie, die Höhenverhältnisse ihrer Gip-
fel- und Kammerhebungen, ihre geognost. Struktur
und ihren orographischenVau in dem Maße, daß sie
nicht als ein einziges System betrachtet werden
können. Vielmehr sind fünf Systeme zu unterscheiden,
die durch Depressionen und Lücken getrennt sind,
welche bis auf die nördlichste mit den größten Ver-
engungen des Erdteils zusammenfallen. Der Name
Cordilleras de los Andes kommt nur dem größten
südlichsten dieser Systeme zu, welches in 7000 km
Länge den südamerik. Kontinent auf feiner ganzen
Westseite von Kap Froward (53° 54' südl. Vr.) bis
zum Karibischen Meere durchzieht. Die vorherr-
schende Gebirgsform ist die der Ketten, welche vor-
wiegend in Meridianrichtung oft zu zweien, dreien
und mehrern ziehen und von weiten Hochflächen be-
gleitet sind. Die Breite erweitert sich unter dem
20. Parallelkreise auf über 900 km, während sie im
Mittel nur 400-450 km beträgt. Der Westabfall
ist meist ziemlich schroff, zuweilen mit Stufenbüdung,
nach Osten hingegen vermitteln vielfach vorgelagerte
Vergfysteme und Hochthäler den Übergang zum Tief-
lande. Die Pässe sind schr hoch; vom 35.° südl. Vr.
dis jenseit des Äquators liegt keiner unter 3000 m.
(S. Physikalische Karte von Amerika.
II. Südamerika.)
Die südlichste Abteilung der C. beginnt am Kap
Hoorn und durchzieht den ganzen Feuerland-Archipel
(f. Feuerland), doch in der Streichungsrichtung von
OSO. nach WNW. Schon hier erreichen sie in dem
Monte Sarmiento auf Feuerland 2070 m, im Monte
Darwin 2100 m Höhe. DiefeHöhe haben auch noch
der Monte Stokes, etwas füdlich von 50" füdl. Vr.
und der Vulkan Ehalten oder Fitzroy am Lago Chaca-
buco mit 2170 m. Etwas weiter nördlich aber
nimmt die Höhe zu; der Monte San Valentin
(46 V) hat schon 3870 m Höhe. Die Insel Magda-
lena erhebt sich noch zu 1660 m, mehrere nördlich
folgende Berge wieder über 2000 m. Gegenüber
der Infel Chiloe erreicht der Vulkan Minchiumavida
2438 m, der Corcovado-Vulkan ebensoviel, und von
nun an beginnt sowohl die Zahl der Vulkane wie
die Höhe der Berge zuzunehmen. Im W. des Lago
Nahuel-Huapi sehen wir den Vulkan Tronador zu
2980 m ansteigen. In der Umgebung der Seen über-
haupt, welche hier von Llanquihue an als Lago de
Llanquihue (800 ykm), Lago de Rinihue, Ranco,
Todos los Santos u. a. (f. Llanquihue, Valdivia)
nach Chile überzutreten beginnen, sind die meisten
Vulkane: Calbuco, Osorno (2257 m), Quetrupillan
(3680 m), Villarica (2840 m), weiter gegen N. der
Llaimas (3010 m), Lonquimai (2810 m), Callaqui,
Trilope, Antuco, Chillan, de las Jeguas (3457 m),
Peteroa, Tinguiririca (4480 m), Maipo (5315 m).
Mit zunehmender Höhe wird die Andenkette aber
auch gegliederter und in der Gegend des 6970 m
hohen Aconcagua (s. d.), des höchsten Berges Ame-
rikas, teilt sie sich in zwei Äste, welche anfangs
fchmale, dann immer breiter werdende Hochebenen
zwischen sich einschließen. Bis in diese Breite streicht,
vom Hauptzuge getrennt, die bedeutend niedrigere
Küstencordillere, deren südl. Fortsetzung in
Chiloe und den südl. Küsteninseln zu suchen ist. Vom
Aconcagua aus sehen wir erst nach langer Unter-
brechung im nördl. Chile (s. d.) wieder eine reiche
Fülle von Vulkanen emporsteigen. Zwischen dem
Maipo (33°) und dem Copiapo (27°) fehlen sie.
Von nun an aber erreichen sie enorme Höhen. Der
Copiapo felbst hat 6000 m, der Vulkan von An-
tofalla 6370, der Llullaillaco 6170 m Höhe. Wie
in Bolivia sind sie hicr der westlichen der beiden
Hauptketten oder der Hochebene zwischen deiden auf-
gesetzt, inmitten öder, wasserloser, salziger Wüsten und
Steppen, schneebedeckt, fern von menschlichen Ansied-
lungen. Die westl. Kette trägt noch den Socompa
(5980 m), Toconao (5900 m), an der Grenze von
Chile gegen Volivia den Licancaur (5950 m), den
San Pedro y Pablo (5920 m), den Oyagua (5860 m),
Tua, Lirima (5830 m), Mino (5520 m), den Tata
Iackura, Isluga (5200 m), Sajama (6415 m),
Huallatiri (6000 m), Tacora u. a. Die östl. Kette,
welche vom 27." südl. Vr. an die Grenze Chiles gegen
die Argentinische Republik bildet, trägt keine Vulkane,
wohl aber hohe Gipfel, wie die Nevados von Cachi
(6000 m). Nördlich des Wendekreises biegt die Ost-
cordillere nach Osten aus, indem sie sich in eine
ganze Schar von Ketten auflöst, die vom Pilco-
mayo und Mamore durchbrochen werden. Zwi-
schen Ost- und Westcordillere befindet sich im Sü-
den das 3400 m hohe Despoblaoo-Plateau, nörd-
lich davon das Hochland von Volivia (s. d.), welches
durch die Cordillera de los Frailes in zwei Teile
geschieden wird. Mehrere östl. Ausläufer der C.
ziehen bis in die Argentinische Republik (s.d.) hinein.
Von 18° südl. Br. nähern sich die beiden Hauptketten
wieder; die westliche biegt, demZUHe der Küste ent-
sprechend, nach NW. um, ebenso dre Reihe der auf
ihr aufsteigenden Vulkane: Tacora oder Chipicani
(6017 m), Candarave oder Tutupaca (5710 m), Ubi-
nas oder Uvillas (6660 m), el Misti (s. Arequipa),
der nördlichste Vulkan der zweiten Cordillerenreihe.
Andere Erhebungen derselben sind der Nevado de
Chuquibamba (6400 m), Ehachani (4468m), Pichu-
Pichu (5515 m) und der Viejo. Die östl. Kette
wird auch wieder geschlossen und zieht der westlichen
parallel bis in die Breite von Cuzco. In ihr er-
Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.