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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cormontaigne; Cormorne; Cornacēen; Cornamūsa; Cornāro; Cornĕa; Corned Beef; Corneille

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Cormontaigne - Corneille (Pierre)

Cormontaigne (spr. -mongtänj), Louis de, franz. Ingenieuroffizier, geb. 1695, starb als Maréchal de Camp und Fortifikationsdirektor 20. Okt. 1752 in Lothringen. Seine Lehrsätze über Festungskrieg und Festungsbau wurden zuerst vollständig nach den Handschriften von Bayard ("Œuvres posthumes de C.", 3 Bde., Par. 1806-9) herausgegeben. Über C.s Befestigungsmanier s. Französische Befestigungsmanier.

Cormorne, s. Krummhorn.

Cornacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Umbellifloren (s. d.) mit gegen 75 über die ganze Erde verbreiteten, größtenteils aber der nördl. gemäßigten Zone angehörenden Arten. Es sind meist Bäume oder Sträucher, mit kleinen, sehr mannigfaltig angeordneten Blüten. Die Frucht ist in den meisten Fällen eine Steinfrucht mit einem ein- bis vierfächerigen Kern. Die Blüten sind verschiedenartig gebaut. Von mehrern C. werden die Früchte gegessen, auch findet das Holz mancher Arten, hauptsächlich von Cornus, technisch Verwendung.

Cornamūsa (ital., frz. musette), ältere Art der Schalmei, aber am untern Ende geschlossen, sodaß die Schallwellen sich durch die Tonlöcher fortpflanzen; angeblasen wird es durch ein Mundstück wie das Krummhorn (s. d.). C. ist auch ital. Ausdruck für Dudelsack (s. d.).

Cornāro, eine der angesehensten Patricierfamilien Venedigs, die ihren Ursprung auf die altröm. Cornelier zurückführt. Ihre wichtigsten Glieder sind:

Marco C., gest. 13. Jan. 1367, war seit 25. Aug. 1365 Doge von Venedig, führte Krieg gegen den Sultan von Ägypten und vollendete die Unterwerfung Kretas.

Seine Urenkelin, Caterina C. (Lusignana), Königin von Cypern, geb. 1454 zu Venedig, heiratete 1472 Jakob II., den natürlichen Sohn Johanns III., Königs von Cypern, welcher seine legitime Halbschwester Carlotta von Lusignan (s. d.) nebst ihrem Gemahl von der Insel vertrieben hatte. Der Senat von Venedig, welcher Caterina zur Adoptivtochter der Republik erklärt hatte, gab ihr zur Mitgift die Städte Famagosta und Cerines. Ihr Oheim Andrea C. setzte im Auftrag Venedigs die Herrschaft Jakobs II. durch gegen Genua, das Carlotta von Lusignan unterstützte, und erhielt nach dem Tode Jakobs (1473) Caterina in der Herrschaft. Als auch ihr nachgeborener Sohn 1475 gestorben war, nahm Venedig, um andere Prätendenten fern zu halten, selbst die Regierung der Insel in die Hand und zwang 1488 Caterina aus Furcht, sie möchte mit dem Erbprinzen Alfonso von Neapel eine neue Heirat eingehen, ihr Königreich abzutreten, in dessen Besitz dann Venedig von 1489 bis zur Eroberung durch die Türken 1571 blieb. Die Titularkönigin erhielt die Burg Asolo (Provinz Treviso) zum Aufenthalt, wo sie im Verkehr mit Dichtern und Gelehrten einen glänzenden Hofhalt führte, wie die "Asolani" ihres Vetters Bembo zeigen. Einer der schönsten Paläste Venedigs, noch jetzt "Palazzo della regina" genannt, gehörte ihr. Sie starb 10. Juli 1510 zu Venedig, wo sie in einem prachtvollen Mausoleum in der Kirche San Salvatore ruht. Caterina C. ist die Heldin der Opern: von Halévy ("La reine de Chypre", 1841), von F. Lachner (1841), von Donizetti (1844). - Vgl. K. Herquet, Carlotta von Lusignan und Caterina C. (Regensb. 1870); ders., Cyprische Königsgestalten des Hauses Lusignan (Halle 1881); Centelli, Caterina C. e il suo regno (Vened. 1892).

Lodovico C., geb. 1467, gest. 1566 zu Padua, führte anfänglich einen ausschweifenden Lebenswandel, erreichte aber durch spätere enthaltsame Lebensweise ein hohes Alter und beschrieb dieses das Leben verlängernde Mittel in den "Discorsi della vita sobria" (Padua 1558 u. ö.; neu hg. von Gamba, Vened. 1816; deutsch von Schlüter, Braunschw. 1789 und Steinberg, 2. Aufl., Lpz. 1891), die in viele fremde Sprachen übersetzt wurden. Er schrieb auch noch über die Instandhaltung der Lagunen den "Trattato delle acque" (Padua 1560).

Lucrezia Elena C. (Piscopia), geb. 1646, gest. 1684, war berühmt als große Gelehrte und erlangte 1678 in Padua den philos. Doktortitel; doch rechtfertigen ihre Werke (hg. von Bacchini, Parma 1688), gespreizte Abhandlungen, Lobreden und Briefe enthaltend, keineswegs diesen Ruf.

Giovanni II. C., geb. 1647, war Doge 1709-22. Da während des Krieges zwischen Frankreich und Österreich in der Lombardei Venedig seine Truppen zum Schutz der ital. Grenze aus Morea hatte zurückziehen müssen, so konnten sich die Türken der Halbinsel bemächtigen, die dann auch im Frieden von Passarowitz 1718 abgetreten wurde.

Cornĕa, (lat.), die Hornhaut des Auges, s. Auge.

Corned Beef (engl., spr. kohrn’d bihf, "eingesalzenes Rindfleisch"), s. Fleischkonservierung.

Corneille (spr. -néj), Pierre, franz. Dramatiker, geb. 6. Juni 1606 zu Rouen, wo sein Vater Generaladvokat war, erhielt seinen Unterricht bei den Jesuiten, bildete sich zum Juristen aus und wurde 1624 Advokat in Rouen. 1629 erhielt er durch Kauf zwei jurist. Ämter, mit denen ein nicht unbeträchtliches Einkommen verbunden war, und brachte sein erstes Stück, das Lustspiel "Mélite", mit Erfolg auf die Bühne zu Paris. Es folgten 1632 die Tragikomödie "Clitandre" und die Lustspiele "La veuve", "La galerie du palais", "La suivante" und "La Place royale" (1633), die viel Beifall fanden. Durch diese Arbeiten erwarb sich C. ein großes Verdienst um die Hebung des franz. Lustspiels, da sie sich durch gewähltere Sprache, anständigere Haltung und natürlichere Handlung vor den Komödien seiner Vorgänger vorteilhaft auszeichneten. Damals umgab sich der Kardinal Richelieu mit Dichtern, die Lustspiele nach seinen Angaben ausführen mußten; C. soll das Wohlwollen des mächtigen Ministers dadurch sich verscherzt haben, daß er bei den ihm zur Ausführung übertragenen Lustspielentwürfen zu viel Selbständigkeit bewies. Anfang 1635 trat C. mit seiner ersten Tragödie "Médée" hervor, einer Bearbeitung von Senecas gleichnamigem Stück. Mit dem romantischen Zauberspiel "L’Illusion comique" (1636) schließt die Lehrzeit des Dichters ab. Im Nov. 1636 wurde sein erstes Meisterwerk, die Tragikomödie (später Tragödie) "Le Cid", auf dem Marais aufgeführt. Der beispiellose Erfolg, die begeisterte Bewunderung, die der "Cid" fand, erweckte den Neid; der Dramatiker Scudéry wußte unter Zustimmung des Kardinals die neugestiftete Akademie zu veranlassen, ihre Meinung über den "Cid" auszusprechen, was sie nach längerm Zögern that in ihrer ersten für die Öffentlichkeit bestimmten Arbeit, den "Sentiments de l’Académie française sur la tragicomédie du Cid"; durch die hier als Gesetz ausgesprochene Theorie von den drei Einheiten wurde ein romantischer Stoff, wie der aus dem Spanischen des Guillen de Castro entlehnte des "Cid" es war, als ungeeignet für die strenge Regel-^[folgende Seite]

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