Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

518
Cornelier - Cornelius (Peter von)
der Schönheit der Sprache; die Echtheit der beiden
Bruchstücke eines Briefs an Gajus, welche in
mehrern Ausgaben des Cornelius Nepos sich bei-
gegeben finden, ist mit Unrecht bestritten worden.
- Vgl. Sörgel, C., die Mutter der Gracchen (Er-
langen 1868).
Cornelier^oruelii), eins der angesehensten röm.
Geschlechter, ausgezeichnet durch die große Zahl der
zu ihm gehörigen Familien und der vielen bedeuten-
den Männer, die es hervorgebracht. Die berühmte-
sten sind die Scipionen, Sulla, mehrere Lentulus,
Dolabella, Cinna, Sisenna, Nepos, Tacitus.
Cornelimünster, Flecken im preuß. Reg.-Bez.
und Landkreis Aachen, 9 Km im SO. von Aachen,
in 220 m Höhe, am Indebache und an der Neben-
linie Aachen-St. Vith der Preuß. Staatsbahnen,
hat (1890) 1401 kath. E., Post, Telegraph, alte got.
Kirche einer ehemaligen Benediktinerabtei, jetzt kath.
Lehrerseminar mit mehrern Heiligtümern (unter
andern Grab- und Schweihtuch Christi); eisenhaltige
Quellen; landwirtschaftliche Vezugsgenossenschaft;
Wollspinnerei, Tuchfabrikation, Bergbau auf Zink-
erze und Eisenstein, Kalksteinbrüche, Landwirtschaft
und Viehzucht. Im September findet zu Ehren dcs
heil. Cornelius eine Ottavfeier (Corneli-Oktav) statt,
die von mehrcrn Tausend Wallfahrern besucht wird;
hiermit ist ein großer Jahr- und Viehmarkt verbun-
den. Die ehemals reichsunmittelbare Abtei wurde
durch den heil. Benedikt von Aniane gegründet und
815-817 durch Ludwig den Frommen erbaut.
Cornelifsen, Cornelis, s. Cornelisz.
Cornclissen, Jakob, Holland. Maler, früher
fälschlich Jan Walter van Assen genannt, lebte
m der ersten Hälfte des 16. Jahrh, zu Amsterdam
und zeigt sich in mancher Beziehung Lukas von
Leiden verwandt. Lebhaft in den Farben, scharf
in der Zeichnung, zeigen seine Bilder ein starkes
Streben nach Zierlichkeit. Die interessantesten sind:
Das Jüngste Gericht und Christus als Gärtner
(1507; in Cassel), der Hieronymusaltar (1511; im
Hofmuseum zu Wien), Saul bei der Hexe von En-
dor (1526; Amsterdam).
Cornelisz oder Cornelissen, Cornelis, nie-
derländ. Maler, geb. 1562 zu Haarlem, gest. daselbst
11. Nov. 1638, Schüler des Pieter Aertsen und
Frans Ponrbus, gründete mit C. van Mander eine
Malerakademie in seiner Vaterstadt (um 1538), aus
der viele tüchtige Künstler hervorgingen. Er seldst
malte Bilder verschiedenster Art, die bei korrettcr
Zeichnung und guter Farbengebung weniger manie-
riert sind als die seiner meisten Zeitgenossen. Haupt-
werke sind: die Porträte der Vorsteher dcs Schützen-
hauses zu Haarlem (1583), die Versammlung dcr
dortigen Vürgerkapitäne (1599) für das dortige
Coocker-Huys; Venus, Bacchus und Ceres (1614;
m der Dresdener Galerie).
Cornelius, Gentilname der Cornelier (s. d.).
Cornelius, Bischof von Rom von März 251
bis Juni 253, von Cyprian von Karthago als recht-
mäßiger Bischof anerkannt. Sein Gegenbischof war
der gelehrte Novatianus. C. starb in der Verban-
nung zu Centumcellä als Vekenner. Die Sage von
seinem Märtyrertode am 14. Sept. ist jüngern Ur-
sprungs.
Cornelius, Karl Adolf, Historiker, geb. 12. März
1819 zu Würzburg, studierte zu Bonn und Berlin
Philologie und Geschichte, wurde 1843 Gymnasial-
lehrer zu Emmerich und Koblenz, war 1846-49
Vebrer am i^ceumlloZianuiiizu Braunsberg, habili-
Artikel. die man unter E vermißt, sind unter K aufzusuchen.
tierte sich 1852 an der Universität zu Breslau für
die histor. Fächer, wurde 1854 daselbst zum außer-
ord. und in demselben Jahre zum ord. Professor der
Geschichte an der Universität zu Bonn ernannt und
folgte 1856 in derselben Eigenschaft einem Rufe an
die Universität zu München. C. gehörte 1848-49
der Deutschen Konstituierenden Nationalversamm-
lung an. Von seinen histor. Arbeiten sind zu nennen:
"Die Münsterischen Humanisten und ihr Verhältnis
zur Reformation" (Münst. 1851), "Der Anteil Ost-
frieslands an der Reformation" (ebd. 1852), "Be-
richte der Augenzeugen über das Münsterische Wie-
dertäuferreich" (2. Bd. der "Geschichtsquellen des
Bistums Münster", ebd. 1853), "Geschichte des
münsterischen Aufruhrs" (2 Bde., Lpz. 1855-60),
"Studien zur Geschichte des Bauernkriegs" (Münch.
1861), "Zur Erläuterung der Politik des Kurfürsten
Moritz von Sachsen" (ebd. 1866), "Kurfürst Moritz
von Sachsen gegenüber der Fürstenvcrschwörung im
Jahre 1550-51" (ebd. 1867), "Die Niederländischen
Wiedertäufer während der Belagerung Münsters"
(ebd. 1869), "Die Verbannung Calvins aus Genf"
(ebd. 1886), "Die Rückkehr Calvins" (ebd. 1888
-89), "Gedäcktnisrede auf I. von Döllinger" (ebd.
1890), "Die Gründung der Calvinischen Kirchen-
verfassung in Genf" (ebd. 1892).
Cornelius, Karl Sebastian, Physiker, geb.
14. Nov. 1819 zu Nonshausen in Niederhesscn, stu-
dierte in Göttingen und Marburg Mathematik und
Naturwissenschaften und habilitierte sich 1851 als
Privatdocent an der Universität Halle, wo er seitdem
durch Vorlesungen über Physik und Mechanik, über
Physik. Geographie und Meteorologie wirkt. Von
seinen wissenschaftlichen Arbeiten sind hervorzuhe-
ben : "Die Lchre von der Elektricität und dem Magne-
tismus. Versuch einer theoretischen Ableitung der
gesamten magnetischen und elektrischen Erscheinun-
gen" (Lpz. 1855), "Über die Bildung derMaterieaus
ihren einfachen Elementen" (ebd. 1856), "Theorie
des Schens und räumlichen Vorstellens vom Physik.,
pbysiol. und psychol. Standpunkte aus betrachtet"
(Halle 1861), "Zur Theorie des Sehens mit Rück-
sicht auf die neuesten Arbeiten in diesem Gebiete"
(edd. 1864), "über die Wechselwirkung zwischen Leib
und Seele" (2. Anst., ebd. 1875), "Zur Theorie der
Wechselwirkung zwischen Leib und Seele" (ebd.
1880), "Grundzüge einer Molekularphysik" (ebd.
1866), "Zur Molekularphysik" (ebd. 1875), "Über
die Bedeutung des Kausalprincips in der Natur-
wissenschaft" (ebd. 1867), "Meteorologie" (ebd.
1863), "Grundriß der Physik. Geographie" (6. Aufl.,
ebd. 1886), "Über die Entstehung der Welt, mit be-
sonderer Rücksicht auf die Frage: ob unserm Sonnen-
system, namentlich der Erde und ihren Bewohnern,
ein zeitlicher Anfang zugeschrieben werden muh"
(ebd. 1870), "Abhandlungen zur Naturwissenschaft
und Psychologie" (Langensalza 1887).
Cornellus, Peter von, einer der Meister der
deutschen Malerei und hauptsächlicher Begründer
des monumentalen Stils in der ersten Hälfte des
19. Jahrh., geb. 23. Sept. 1783 zu Düsseldorf, bildete
sich zuerst auf der dortigen Akademie unter Langers
Leitung aus. Schon früh führte ihn seine Begabung
einen selbständigern Weg, namentlich seit er die da-
mals in Köln zusammenströmenden Werke der alten
Kölner und Niederländischen Schulen kennen ge-
lernt hatte. Docb zeigten seine frühesten Arbeiten, die
Vierzehn Nothclfer (Oratorium der Barmherzigen
Schwestern in Essen) und die jetzt übertünchten