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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Cornwall; Cornwallis; Cornwallkessel; Corny; Coro; Corōa; Coroādo; Corocōro; Corolla; Corōna

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Cornwall (Stadt) – Corona

Cornwall (spr. -wahl), Stadt in der Provinz Ontario des Dominion of Canada, an der Mündung des Cornwallkanals in den St. Lorenzstrom, Station der Eisenbahn Grand Trunk, hat einen Hafen, (1881) 4468 E. und bedeutenden Handel.

Cornwall (spr. -wahl), Barry, Pseudonym von B. W. Procter (s. d.).

Cornwallis (spr. -wóllis), Charles Mann, Marquis von, brit. General, geb. 31. Dez. 1738, trat, nachdem er zu Eton und Cambridge studiert hatte, 1761 als Lord Broome in die Armee, nahm am Siebenjährigen Kriege als Adjutant des Marquis von Granby teil und stieg zum Oberst auf. 1761 kam er infolge des Todes seines Vaters ins Oberhaus, wo er sich der Kolonialpolitik des Ministeriums widersetzte. Am 3. Mai 1776 landete er mit sieben Regimentern Infanterie bei Kap Fear in Nordcarolina und kämpfte dort bis 1779 unter den Generalen Howe und Clinton. Er erfocht 16. Aug. 1780 einen blutigen Sieg über General Gates bei Camden und März 1781 über General Greene bei Guilford, wurde aber bei Yorktown von Washington und der franz. Flotte eingeschlossen und mußte sich 19. Okt. 1781 mit 9000 Mann ergeben. (S. Clinton, Sir Henry.) Deshalb zurückgerufen, ging er 1786 als Generalgouverneur nach Bengalen. Hier griff er 1791 den kriegerischen Tippu-Sahib, Sultan von Maisur, an, siegte bei Bangalur, belagerte im folgenden Jahre Seringapatam und nötigte den Sultan, sich zu unterwerfen und der Ostindischen Compagnie einen großen Teil seiner Besitzungen abzutreten. Demnächst organisierte er die Verwaltung Ostindiens, besonders das Steuerwesen, kehrte 1793 nach England zurück, wurde zum Marquis erhoben und erhielt 1798 das Gouvernement von Irland, wo er die dort gelandeten Franzosen gefangen nahm, den Aufruhr unterdrückte und die Union mit England einleitete. C. unterhandelte 1801 den Frieden mit Frankreich und unterzeichnete 27. März 1802 den Vertrag zu Amiens. Nach dem Rücktritt des Marquis von Wellesley übernahm er 1805 noch einmal das Generalgouvernement in Ostindien, starb aber schon 5. Okt. desselben Jahres bald nach seiner Ankunft zu Ghasipur (Provinz Benares). C. war ebenso ausgezeichnet als Krieger wie als Beamter; er besaß ein außerordentliches Organisationstalent. Zu Madras, Bombay und Kalkutta wurden ihm Denkmale errichtet, und das Parlament ließ ihm ein Monument in der Paulskirche in London setzen. Seine «Correspondence» (hg. von Roß, 2. Aufl., 3 Bde., Lond. 1859) enthält namentlich über seine Thätigkeit in Irland wertvolle Mitteilungen.

Cornwallis (spr. -wóllis), William Mann, Graf. brit. Admiral der roten Flagge, geb. 25. Febr. 1744, trat jung in den Seedienst und erhielt während des nordamerik. Befreiungskrieges sowie in dem Kriege gegen die Französische Republik größere Kommandos übertragen. Zwistigkeiten mit dem an der Spitze der Admiralität stehenden Admiral Howe und Intriguen brachten C. 1796 vor ein Kriegsgericht, das ihn jedoch freisprach. C. befehligte später die Kanalflotte und starb 5. Juni 1819.

Cornwallkessel, eine Art Dampfkessel (s. d.).

Corny, Dorf im Kanton Gorze, Landkreis Metz des Bezirks Lothringen, 6 km östlich von Gorze und 14 km südwestlich von Metz rechts der Mosel, durch eine Hängebrücke mit Novéant (s. d.) verbunden, hat (1890) 868 meist kath. E., Schloß mit Park, welches vom 9. Sept. 1870 bis zur Übergabe von Metz das Hauptquartier des Prinzen Friedrich Karl von Preußen bildete; kath. Pfarrei und Weinbau (93 ha).

Coro (Santa Ana de C.), Stadt im Staate Falcon-Zulia in Venezuela, nahe dem Golfo de C., der östlichsten Bucht des Golfs von Maracaibo, in sandiger Gegend mit heißem, nicht ungesundem Klima, hat (1886) etwa 9000 E. (darunter viele Indianer und Mestizen), Viehzucht und Ausfuhr der Erzeugnisse des Hinterlandes. Der Hafen Vela de C., 10 km östlich, an der Mündung des Rio C. in das Antillenmeer, hat eine gute Reede und Handel sowie Schmuggel mit den westind. Inseln (Curaçao). – C. wurde schon 1527 gegründet, kam 1528 unter Verwaltung der Gouverneure des Augsburger Hauses Welser, ging aber seit der Erhebung von Caracas zur Hauptstadt des Landes und infolge der Wirren der Unabhängigkeitskämpfe sehr zurück.

Corōa, portug. Goldmünze, s. Krone (Münze).

Coroādo (portug., d. h. Geschorener), Name verschiedener brasil. Stämme, die ihr Kopfhaar so scheren, daß eine Corona, ein Haarkranz, stehen bleibt. Im engern Sinne versteht man darunter die Puri, einen Waldindianerstamm, der an den Grenzen der Staaten Rio de Janeiro und Minas Geraes wohnt.

Corocōro, Stadt im bolivian. Depart. La Paz, eine der am höchsten gelegenen Städte der Erde, in 4070 m Höhe, an einem östl. Zufluß des Desaguadero, hat 9000 E., Silber- und Kupferbergbau.

Corolla (lat., «Kränzchen»), Blumenkrone, s. Blüte.

Corōna (lat.; grch. stéphanos), Kranz, Krone. Der Kranz war bei den Griechen und Römern die vornehmste äußere Ehrenauszeichnung. Bei den Griechen war er (aus natürlichen Blättern und Zweigen) das Zeichen der Unverletzlichkeit bei amtlichen oder öffentlichen Handlungen, für die Archonten, die Ratsmitglieder, aber auch die Redner, so lange sie in der Versammlung sprachen. Vornehmlich aber wurden Kränze als Siegespreise in den öffentlichen Wettkämpfen (s. Agon) sowie an verdiente Bürger oder Fremde von Staats wegen verliehen (letztere Art später regelmäßig von Gold). Außerdem bekränzte man sich bei Opfern, Festen und Gelagen. Bei den Römern diente die C. hauptsächlich als militär. Auszeichnung. Abgesehen von der C. civĭca (s. Bürgerkrone), war die höchste Auszeichnung die C. triumphālis, der Lorbeerkranz, den der siegreiche Feldherr wie alle mit ihm einziehenden Soldaten beim Triumphe trug. Bei der Ovation (s. d.) trat an die Stelle des Lorbeerkranzes die C. myrtĕa oder ovālis, ein Kranz aus Myrtenblättern. Aus Gras war die C. graminĕa oder obsidionālis, die für Rettung eines Heers oder einer Stadt aus verzweifelter Lage von dem Heere selbst einem Führer zum Geschenk gemacht wurde. Sie war aus dem Gras geflochten, das auf dem befreiten Boden gewachsen war. Goldene Kränze, die vom Feldherrn verliehen zu werden pflegten, waren: die C. murālis, mit zinnenartigen Verzierungen, zur Belohnung dessen, der zuerst die Mauern einer feindlichen Stadt betreten hatte; ferner die C. vallāris oder castrensis, mit einer wallartigen Verzierung für Auszeichnung bei Eroberung eines Lagers, die C. navālis oder rostrāta, auch classĭca genannt, die für Auszeichnung in Seeschlachten, in der Regel aber nur siegreichen Flottenführern verliehen ward. Cäsar wurde sodann das Recht, den natürlichen Lorbeerkranz des triumphierenden Feldherrn sowie auch

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