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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Coster (Samuel) – Côte-d’Or

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Coster (Laurens Janszoon)'

ergreift. Seitdem hat die Auffindung der lange verschollenen Urkunde aus dem Prozeß Fust-Gutenberg (vgl. C. Dziatzko, «Beiträge zur Gutenbergfrage», Berl. 1889), die richtigere Beurteilung der auch von van der Linde verkannten Thätigkeit Gutenbergs in Straßburg (mindestens seit 1436) und der Nachweis, daß von den undatierten, für Haarlem in Anspruch genommenen Druckfragmenten, die bereits Campbell in seinen trefflichen «Annales de la typographie néerlandaise» (Haag 1874, mit 4 Supplem., 1870‒90) nicht vor 1460 ansetzen wollte, keins mit Notwendigkeit älter sei als etwa 1470 (vgl. A. Wyß im «Centralblatt für Bibliothekswesen», 1888), wieder einigen Umschwung in den Ansichten über C.s angebliche Erfindung hervorgebracht.

Coster, Samuel, holländ. Bühnendichter, geb. 16. Sept. 1579 in Amsterdam, studierte zu Leiden und wurde Arzt am Krankenhaus zu Amsterdam. Er starb 1662. Mehr noch als durch seine Werke, die einen wesentlichen Fortschritt gegenüber der damaligen Rhetorikerpoesie zeigen, war C. durch die Gründung (1617) seiner Nederduitsche Academie, einer der Schauspielkunst gewidmeten Gesellschaft, der Entwicklung des ältern holländ. Dramas förderlich. Seine bekanntesten Lustspiele sind: «Spel van Tiisken van der Schilden» (Amsterd. 1613), «Spel van de Rycke Man» (ebd. 1615), «Boereklucht van Teeuwis de Boer en men Juffer van Grevelinckhuysen» (ebd. 1612); zu nennen sind auch seine Trauerspiele: «Itys» (ebd. 1615), «Iphigenia» (ebd. 1617), «Polyxena» (ebd. 1630) und «Isabella» (1618 auf dem Schlosse zu Muiden aufgeführt). C.s Werke wurden herausgegeben von Kollewyn (Haarlem 1883). – Eine Monographie über C. schrieb Rössing (Leiden 1875).

Costes (spr. kost), Gautier de, s. Calprenède.

Costetti, Giuseppe, ital. Lustspieldichter, geb. 13. Sept. 1834 zu Bologna, wurde 1859 Sekretär, später Sektionschef im Ministerium des Unterrichts und schrieb eine Anzahl zum Teil sehr beifällig aufgenommener Lustspiele, darunter «Il figlio di famiglia» (1864) und «Il dissoluti gelosi» (1870), die den Regierungspreis erhielten; ferner «Solita storia» (1875; u. d. T. «Alltägliche Geschichte» im Burgtheater zu Wien gespielt) u. a., außerdem «Confessioni di un autore drammatico» (Rom 1873) und «Figurine della scena» (Bologna 1879), geistvolle Aufsätze.

Costĭe, Abkömmling einer Fustie (s. d.) und eines Weißen.

Coston-Licht, rotes, grünes und weißes Signallicht, das in verschiedenen Zusammenstellungen bestimmte Zahlen bedeutet und auf Kriegsschiffen verwendet wurde.

Costra (span., «Kruste»), s. Chilesalpeter.

Coswig. 1) C. in Anhalt, Stadt im Kreis Zerbst des Herzogtums Anhalt, an der Elbe und der Linie Wittenberg-Cöthen-Aschersleben der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 6476 (3310 männl., 3166 weibl.) E., Post zweiter Klasse, Telegraph, Amtsgericht (Landgericht Dessau), altertümliche Kirche, altes Schloß, jetzt Strafanstalt, Bürger- und Mittelschule; Fabrikation von Zündwaren, Tuch, Papier, Pappe, Gips und Ocker, Töpferwaren und Ziegeleien. In der Nähe das schön gelegene Friederikenbad mit schwefelwasserstoffhaltiger Quelle. 5 km entfernt der Park von Wörlitz (s. d.). –

2) C. in Sachsen, Dorf in der Amtshauptmannschaft Meißen der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, an den Linien Leipzig-Riesa-Dresden, ↔ Leipzig-Döbeln-Dresden und Röderau-Dresden der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 986 evang. E., Post, Telegraph, große Irrenheilanstalt Lindenhof (Dr. R. H. Pierson), Champagnerfabrik, 3 chem. Fabriken, Ziegelei, Dampfmahl- und ‑Schneidemühlen sowie bedeutende Gärtnereien.

Cota, Rodrigo C. de Maguaque, span. Dichter, aus Toledo gebürtig und im Ausgange des 15. Jahrh. lebend, ist wahrscheinlich der Verfasser des «Dialogo entre el Amor y un viejo», vielleicht auch der «Coplas de Mingo Revulgo», einer Satire auf die Zustände in der letzten Regierungszeit Heinrichs Ⅳ., und des ersten Aktes der Celestina (s. Rojas).

Cotarnīn, eine organische Base von der Zusammensetzung C12H13NO3, die neben Mekonin beim Kochen des Opiumalkaloids Narkotin mit Wasser gebildet wird. Das C. ist ein Abkömmling des Pyridins.

Côte (frz., spr. koht), Rippe; Abhang, besonders von Weinbergen.

Côte, La (spr. koht), das hügelige Ufer einer Bucht des westl. Genfer Sees, an der Rolle liegt; es wächst hier einer der besten Weißweine der Schweiz.

Côté (frz., spr. -teh), Seite; C. droit (spr. drŏá), rechte, C. gauche (spr. gohsch), linke Seite, auch als Parteibezeichnung nach den Sitzen in der Kammer.

Coteau (frz., spr. -toh), Hügelreihe, Bergkette.

Côte d’ivoire (spr. koht diwŏahr), Elfenbeinküste.

Côte-d’Or (spr. koht dohr), Hügelkette aus Jurakalk, im östl. Frankreich, östlich vom Centralplateau, bildet die Grenze zwischen den Stromgebieten der Loire und der Rhône, erreicht mit dem Mont du Bois de Janson 636 m Höhe und ist, besonders in der Zone von 230 bis 280 m, Heimat der besten Burgunderweine (s. d.). Dem Reichtum an letzterm verdankt die Kette den Namen C. (Goldhügel), der auf das Departement C. übertragen wurde.

Côte-d’Or (spr. koht dohr), Departement im östl. Frankreich, aus dem Nordostteile der alten Provinz Burgund gebildet, grenzt im N. an die Departements Aube und Haute-Marne, im O. an Haute-Saône und Jura, im S. an Saône-et-Loire, im W. an Nièvre und Yonne, hat 8761,16 (nach Berechnung des Kriegsministeriums 8786) qkm, (1891) 376866 E., darunter 3644 Ausländer, und zerfällt in die 4 Arrondissements Beaune, Chatillon-sur-Seine, Dijon und Sémur mit 36 Kantonen und 717 Gemeinden. Hauptstadt ist Dijon. Der Boden gehört in der westl. Hälfte einer wellenförmigen Platte an, die allmählich zu den höhern Bergrändern des Ostens ansteigt und hier dem südl., erzreichen Teile des Plateau von Langres und dem nördl. Teile der C. angehört. Der höchste Gipfel des Departements ist der Mont de Gien (723 m) im Morvandgebirge. Durch die zwischen den Auxoisbergen und dem Plateau von Langres bis auf 424 m eingesenkte Lücke führt der Kanal von Burgund oder von C., der, 242 km lang, die Hauptwasserscheide Frankreichs überschreitend, die Saône mit dem Armançon, also Rhône und Seine verbindet. Die Saône bespült den Osten, die Seine entspringt im Norden, der Armançon bewässert den Süd Westen. Begünstigt durch ein sehr mildes und gesundes Klima, ist das Departement eins der fruchtbarsten von ganz Frankreich; die Ebenen sind mit großen (461071 ha) Getreideflächen (Ernte 1891: 1643315 hl Weizen, 109180 hl Roggen, 389500 hl Gerste, 1604410 hl Hafer, 56870 hl Mais) sowie Kartoffel- und Runkelrübenfeldern, die Thäler und Anhöhen mit Wiesen (63560 ha), die Bergrücken mit

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 547.

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